DREI UND ZWANZIG

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„Lass nicht los."

Eddie sah mich panisch an und suchte offensichtlich sein gesamtes Gedächtnis nach einer Lösung ab. Doch er konnte es nicht wissen. Aber ich kannte die Schwachstellen dieser Dinger. Feuer.

„Ein Feuerzeug. Ich brauche ein Feuerzeug."
„Was, wieso?"
„Bringe es mir."

Eddie suchte mit seinem Blick das gesamte Wohnzimmer ab und fand auf dem Sofa ein Feuerzeug. Doch es würde nicht reichen, er konnte das Feuerzeug nicht greifen.

„Ich werde dich nicht loslassen."
„Du musst. Und dann musst du es anzünden und in das Portal werfen."
„Aber, du-"

Ich sah ihn mit einem leichten schmunzeln an.

„Das ist es was ich dir erzählen wollte. Die gesamte Zeit über. Ich weiß, was wir machen müssen. Vertrau mir."
„Okay, ich vertraue dir."

Mit diesen Worten ließ er mich los. Sofort wurde ich mit einem gewaltigen Druck nach oben gerissen. Im richtigen Moment griff ich den Rand des Portals. Ich hielt mich an einem der Tentakel fest als Eddie das Feuerzeug anzündete und mit einem kräftigen Wurf in das Portal warf. Ich hörte einen unfassbar lauten Schrei kurz bevor ich fiel. Doch anstatt auf dem Boden aufzuschlagen landete ich in Eddies Armen. Sofort blickte ich nach oben und sah wie sich das Portal langsam schloss. Zu unserem Glück war es nur ein kleines Portal gewesen, bei einem größeren hätte das Feuerzeug nicht gereicht. Eddie sank auf seine Knie und hielt mich fest in seinem Arm. Doch sein Blick fiel auf Chrissy.

„Wir müssen hier weg."

Ruckartig stellte er mich auf meine Füße und riss mich aus dem Trailer in seinen Truck. Ohne zu zögern startete er den Motor und fuhr los.

„Wo soll ich hin?"
„Wir müssen zu Steve."

Er nickte wortlos und fuhr hastig durch die Straßen.

„Was war das?"
„Das was ich dir die ganze Zeit erzählen wollte."

Ich holte tief Luft.

„Es nennt sich das Upside Down. Es ist unsere Realität nur spiegelverkehrt und wesentlich grausamer. Alles was es hier gibt, gibt es auch dort. Jedes einzelne Gebäude, jeden Gegenstand, es ist genau der selbe Ort. Nur schlimmer. Will wurde dorthin entführt vor einigen Jahren von einem Monster, dem Demogorgon. Seitdem kämpfen wir immer wieder dagegen. Sobald sich ein Portal öffnet findet eines der Monster einen Weg hier her."
„Warum jagen sie euch?"
„Wegen Elfi."

Er sah mich sprachlos an.

„Mikes Freundin?"
„Sie hat Kräfte. Als Kind wurde sie auserwählt und trainiert. Sie kann gefühlt alles was sie möchte mit ihren Gedanken anstellen. Sie ist die stärkste von uns."
„Aber wieso du?"
„Sie sind meine Familie. Ich würde sie immer beschützen. Jeden von ihnen."

Ich konnte die Besorgnis in seiner Haltung spüren als er weiterhin durch die Straßen von Hawkins fuhr.

„Bei unserem letzten Kampf gegen den Mindflayer wurde ich verletzt."

Ich zog meine Socke nach unten und zeigte ihm meine tiefe Narbe. Er schien zu verstehen.

„Deswegen hast du gesagt, dass du schlimmere Wunden ohne Arzt geschafft hast."
„Welcher Arzt hätte mir geglaubt das mich ein zehn Meter großes spinnenähnliches Monster aus einer anderen Realität angegriffen hat."

Für einen kurzen Moment lachten wir, doch nun kam der schwerste Part. Und es fühlte sich an als müsste ich ihn erneut durchleben.

„Billy starb nicht bei einem Autounfall."

Ich schluckte die Tränen hinab.

„Als mich der Mindflayer am Knöchel gepackt hatte riss er mich durch die Mall. Ich krachte gegen eine Säule und kam am Boden auf. Billy wollte mich retten. Doch der Mindflayer tötete ihn. Er tötete ihn, anstatt mich. "

Tränen liefen meine Wangen hinab als ich Eddie ansah. Sein Kiefer zuckte als wir auf dem Parkplatz vor Scoops Ahoy anhielten. Wir stiegen beide hastig aus.

„Ich wollte dich nicht mit reinziehen. Ich wollte nicht, das du es durchleben musst. Deswegen wollte ich es dir nicht erzählen. Es tut mir leid."

Eddie kam wortlos auf mich zu und riss mich in seinen Arm. Er schling seine Arme um mich und drückte mich fest an seinen Körper. Beschützend lehnte er sein Kinn auf meinem Kopf ab. Ich spürte wie mich eine Welle an Sicherheit durchflutete und doch riss die Situation alte Wunden auf. Mein Körper gab nach. Meine Kraft schwand. Wir sanken auf den Boden als er mich schluchzend in seinem Schutz hielt.

„Ich lasse nicht zu, dass dir etwas passiert."

Er legte seine große Hand an meinen Hinterkopf als ich hörte wie die Tür von Scoops aufgestoßen wurde und laut zurück ins Schloss fiel.

„Was ist passiert? Was ist los?"

Steve schmiss sich panisch neben uns auf den Boden. Ruckartig sprang ich in seinen Arm und schling meine Beine um seinen Oberkörper. Er fiel zurück und setzte sich in den Schneidersitz. Ich drückte mein Gesicht in seinen Nacken und wusste das er Eddie gerade verzweifelt ansah.

„Es ist wieder offen."

Meine Stimme war nur ein Schluchzen als ich mich zurück lehnte und ihn unter Tränen ansah.

„Das Upside Down. Es ist wieder offen."
„Aber das ist nicht möglich."

Steves Gesicht wurde blass als er hastig versuchte mein Wangen zu trocknen.

„Es hat Chrissy getötet."

Steve packte meinen Nacken und drückte mich wieder eng an sich.

„Ich habe den Mindflayer gesehen."
„Aber wir haben ihn getötet."
„Scheinbar nicht."

Meine Stimme verlor sich in seinen Haaren als ich mich schluchzend in seinen Arm fallen ließ. Wir dachten wir hätten es beendet, doch da lagen wir falsch.

HELLFIRE || Eddie Munson FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt