VIER UND SECHZIG

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Ich zupfte am Band von Eddies Jogginghose herum und versuchte sie verzweifelt enger zu schnüren.

„Lass mich dir helfen."

Er kam grinsend auf mich zu und band eine kleine Schleife. In der Hoffnung, mir würde nicht vor allem und jedem die Hose runter rutschen.

„Wir besorgen dir neue Klamotten im Supermarkt."
„Wieso? Ich finde mein Outfit super."

Ich posierte spielerisch vor Eddie als er mir lachend einen Kuss auf die Wange drückte.

„Ich erinnere mich an den rosa Rock mit der weißen Blume am Gürtel, den weißen Pulli und die kleinen Schleifen an deinen Socken."

Ich zog überrascht eine Augenbraue an. Noch genau erinnerte ich mich an diesen Tag. Steve hatte meine Wohnung und meinen Kleiderschrank erneuert und war dann bei mir eingeschlafen. Er war so stolz. So schrecklich stolz auf mich, an genau diesem Tag. Eddie hatte vor dem Haus auf mich gewartet und wir gingen gemeinsam in die Schule. In vollkommener Normalität.

„Du hast sehr genau hingeschaut."

Er legte schmunzelnd seine Hände auf meine Hüften.

„Du sahst wunderschön aus an diesem Tag, ich konnte nicht aufhören dich anzustarren."
„Und jetzt?"

Er musterte das Metallica Shirt und die große Jogginghose.

„Bist du noch immer das schönste Mädchen, dass ich jemals sehen durfte."

Sachte legte er seine Lippen auf meine.

„Und du gehörst mir alleine."

Ich lächelte in den Kuss hinein als es plötzlich an der Tür klopfte bevor sie mit einem Ruck aufgerissen wurde. Erschrocken zuckte ich zusammen und Eddie schob mich schützend hinter sich. Steve trug ein breites Grinsen auf den Lippen während er die Stufen hinauf stieg.

„Guten Morgen."

Schnell drückte er mir einen Kuss auf den Kopf und ließ sich auf den Fahrersitz des Campers fallen.

„Die Anderen haben ihre Sachen bereits in den Stauraum gepackt, während ihr... beschäftigt wart."

Eddie und ich wechselten beschämte Blicke bevor der Rest der Truppe einstieg und sich auf den Sitzgelegenheiten verteilte. Dustin und Robin standen vor dem Bett und stemmten die Hände in die Hüften. Nur wenige Augenblicke später verfielen sie in lautes Gelächter.

„Wir sollten es besser einklappen."

Robin warf mir einen stolzen Blick zu bevor mich Eddie auf den Sitz neben Steve setzte und den Beiden beim Einklappen des Bettes half. Es fühlte sich an wie vollkommene Normalität, als würde jeder Anwesende vergessen, in welcher Situation wir uns befanden. Eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

„Wie geht es dir?"

Steve sah mich nicht an sondern startete den Motor.

„Wieso verhält sich jeder, als wäre alles normal?"
„Es gab keine Zwischenfälle mehr, während du... fort warst."
„Vecna, hat keine Portale mehr erschaffen?"

Steve schüttelte den Kopf und fuhr auf eine breite Landstraße. Ein Schauer lief mir die Wirbelsäule hinab. Dunkle Erinnerungen flammten auf. Doch Steves Stimme riss mich zurück in die Helligkeit.

„Wir hatten Zeit um zu planen. Für dich und für Eddie."
„Ich verstehe nicht."
„Ein Versteck, für die Zukunft."

Der Mund stand mir offen und Steve schmunzelte über meinen verwirrten Anblick. Doch plötzlich schling sich Dustin um meinen Sitz und legte seine warmen Hände auf meine Schultern.

„Hopper hat eine Hütte im Wald. Weit außerhalb von Hawkins. Er selbst hatte Schwierigkeiten sie wiederzufinden. Doch er half uns und wir nutzten die Zeit um sie zu renovieren."
„Wir haben ein Haus?"
„Und es ist wirklich schick geworden."

Mein Kopf drehte sich. Zu viele Informationen auf einmal vernebelten meinen Kopf. Und mir wurde schlecht. Ich schloss meine Augen und lehnte mich zurück.

„Wir können uns nicht für den Rest unseres Lebens in einer Hütte verstecken."
„Aber zumindest so lange, bis wir einen besseren Plan haben."

Ich öffnete meine Augen und sah zu Steve. Sein Kiefer zuckte und ich sah ihm seine Anspannung deutlich an. Die Situation schien aussichtslos. Aber so konnten Eddie und ich zumindest für die nächste Zeit in Sicherheit leben. Wenn dies überhaupt möglich war.

„Hopper und Mum haben uns viel geholfen. Sie waren krank vor Sorge."

Ich drehte mich auf meinem Stuhl und sah zu Will der neben Mike und Eddie auf der Bank saß. Er schmunzelte.

„Ich habe Hopper noch nie so gesehen. Er wird sich sehr auf dich freuen, nachher."
„Zuerst müssen wir einkaufen."

Max kam aus dem hinteren Abteil des Campers auf mich zu und nahm auf dem Weg eine schwarze Perücke aus dem Schrank.

„Hier. Die sollte hoffentlich helfen. Vielleicht finde ich auch eine für Eddie."
„Eine Perücke?"

Seine Stimme hallte mit purer Verachtung und absoluter Ungläubigkeit durch den Camper. Ich drehte mich lachend wieder zur großen Frontscheibe um. Max und Eddie diskutieren im Hintergrund über den Grund der Perücke und weshalb er in den letzten Monaten keine aufsetzen musste und stattdessen im Camper warten durfte. Ich schob die Stimmen langsam bei Seite als Steve seine Hand um meine legte. Es brauchte keine Worte um das auszusprechen, was wir beide fühlten. Ich war zuhause. Und vielleicht würde die Hütte wirklich eine Zukunft für Eddie und mich bereit halten. Keine normale Zukunft aber zumindest eine gemeinsame Zukunft in Sicherheit. Steve schien meine Gedanken zu lesen, denn er schmunzelte leicht. Für wenige Augenblicke löste er seinen Blick von der Straße und sah mich liebevoll an.

„Ich liebe dich so schrecklich sehr, Prinzessin."

Sein Daumen strich über meinen Handrücken.

„Verlasse mich nie wieder, versprochen?"

Eine Träne lief meine Wangen hinab.

„Versprochen."

HELLFIRE || Eddie Munson FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt