VIER UND DREIẞIG

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Bereits seit einiger Zeit rannte ich durch die Straßen von Hawkins. Mein Ziel war nicht mehr weit entfernt. Ich wollte zu Eddies Trailer. Der einzige Ort an dem ich Sicherheit verspürte. Egal in welcher Realität. Ich fuhr erschrocken herum als ich ein lautes, grelles Kreischen hörte. Nur wenige Sekunden später wurde ich von einer rasend schnellen Kreatur zu Boden gerissen. Ein scharfer Schmerz schoss durch meinen Unterarm. Eine Fledermaus riss an meinem Fleisch, als ich sie abschüttelte und mich wieder auf meine Füße kämpfte. Blut tropfte von meinen Fingerspitzen als eine weitere Fledermaus angeflogen kam. Sie verfehlte mich knapp und ihre scharfen Krallen schnitten in meine Wange. Sie flog einen Bogen und schoss erneut auf mich zu. Ich erhob meine Waffe und drückte ab. Quietschend ging sie zu Boden. Ich atmete erleichtert ein, doch fiel mein Blick zum rauschenden Himmel. Eine gewaltige Schar an Fledermäusen kam auf mich zu. Fluchend rannte ich in die Seitenstraße, die zu Eddies Trailer führte. Immer wieder schoss ich über meine Schulter auf die Fledermaus, welche mir am nahesten war. Doch es waren zu viele. Ich eilte durch den Eingang zum Trailerpark als mich eine Fledermaus zu Boden riss. Sie biss mich in den Oberschenkel und riss ein wenig Stoff aus meine kurzen Jeans. Ich schrie gequält auf, bevor ich sie mit einem Tritt von mir stieß. Die nächste flog schon auf mich zu, ich schoss. Doch hörte ich nichts weiter als ein leises Klicken. Mein Magazin war leer. Ich versuchte aufzustehen, doch ein starker Schmerz quälte mich. Als ich aufschaute blickte ich in das furchteinflösende Gesicht einer Fledermaus, welche nur noch wenige Meter entfernt war. Sie zeigte mir fauchend ihre scharfen Zähne während sie ihre Krallen ausfuhr. Sie würde mein Ende sein. Ich war machtlos. Hier gab es keine spontane Idee, welche mich retten würde. Hier gab es nichts. Außer den Tod.

„Es tut mir leid, Eddie..."

Ich flüsterte leise, auch wenn er mich nicht hören konnte. Doch ich sah ihn vor mir. Sah wie er die selben Schmerzen durchmachen musste wie ich, nach Billys Tod. Ich sah ihn, wie er in der selben Dunkelheit verschwand. Obwohl er das grelle Licht war, welches mich gerettet hatte. Tränen liefen meine Wangen hinab als ich langsam meine Augen schloss. Doch nur wenige Sekunden später hörte ich einen lauten Knall. Erschrocken öffnete ich meine Augen und sah eine Person vor mir stehen. Sie hielt einen blutigen Baseballschläger in der Hand und die Fledermaus lag zuckend auf dem Boden. Ich wischte mir die nassen Augen als sich der Schleier verzog. Für einige Sekunden vergaß ich zu Atem, mein Herz stoppte und drohte nicht mehr weiter zu schlagen. Doch tat es das. Vor mir stand Eddie. Ruckartig stand ich auf, rannte auf ihn zu und sprang in seine Arme. All der Schmerz war vergessen. Ich spürte wie er erleichtert ausatmete und mich fest an sich drückte. Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in seinem Nacken und saugte seine gesamte Nähe auf. Sofort füllte sich mein Herz mit einer unfassbar grellen Helligkeit. Vorsichtig stellte er mich am Boden ab und nahm mein Gesicht in seine Hände. Seine nassen Augen musterten jeden Zentimeter meines Gesichts, wo er bei meiner Schnittwunde länger innehielt.

„Ich wusste, du würdest mich finden."

Er schmunzelte bevor er seine Lippen auf meine drückte. Ein Feuerwerk an Gefühlen durchschoss meinen Körper. Ich wusste es nun klarer denn je. Ich liebte Eddie. Jede Zelle meines Körpers liebte diesen Menschen. Jede Zelle meines Körpers liebte jede Zelle seines Körpers. Egal in welcher Realität.

„Passt auf."

Wir fuhren erschrocken auseinander als Steves Stimme zu uns durchdrang. Hunderte Fledermäuse flogen auf uns zu als Elfi vor uns sprang. Sie streckte schreiend ihre Hand aus als die Fledermäuse quietschend zu Boden fielen. Einer nach dem anderen. Ein grauenvoller Schrei der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ein Schrei, an den ich mich nach all den Jahren niemals gewöhnen würde. Doch nur wenige Augenblicke später war alles vorbei. Mike eilte auf seine Freundin zu und stützte ihren schwachen Körper. Sie wischte sich das Blut von der Nase als sie mich stolz ansah.

„Wir müssen verschwinden."

Steve eilte auf uns zu und drückte uns vor sich her. Der Rest der Gruppe zeigte uns den Weg. Sie waren alle hier. So wie ich es erwartet hatte. Wir rannten auf Eddies Trailer zu und eilten hastig die Stufen hinauf. Im Dach befand sich das Portal, welches wir eigentlich geschlossen hatten. Ich blickte hinauf und sah eine Matratze auf dem Boden des Trailer in der richtigen Realität liegen.

„Ich dachte-"
„Elfi hat es wieder geöffnet."

Eddie stellte sich schützend hinter mich während der Rest der Gruppe bereits das Seil hinauf kletterte welches zurück in unsere Realität führte.

„Du bist dran."

Eddie sah mich aufmunternd an, als ich nach dem Seil griff und mich hinauf zog. Ein seltsames Gefühl durchströmte mich als ich durch die Welten fiel und nur wenige Augenblicke später auf der Matratze landete. Ich blickte hinauf und sah Eddie auf dem Kopf stehen. Er griff nach dem Seil, kletterte hinauf und landete unbeschadet neben mir. Das Bild im Portal wurde unscharf, nebelig und trübe. Doch es war mir egal. Elfi stellte sich neben uns und wollte gerade das Portal schließen, als mich ein Schrei durchdrang.

HELLFIRE || Eddie Munson FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt