ZWEI UND DREIẞIG

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Ich saß noch immer mit angezogenen Beinen auf dem Stuhl. Doch die Stimmen wurden langsam leiser. Meine Freunde verabschiedeten sich. Sie wollten Elfi dabei helfen, ins Upside Down zu kommen. Ich hörte die Stimmen verblassen, kurz bevor sich eine kalte Stille über meine Wohnung legte. Nun war ich hier. Alleine. Auch wenn ich schon vorher alleine gewesen war im Upside Down. So fühlte ich mich geborgen, durch die Stimmen meiner Freunde. Ich legte meinen Kopf auf meinen Knien ab und schloss meine Augen. Die Stille um mich herum engte mich ein. Doch war ich nicht zum ersten Mal hier. Ich wusste, dass ich gegen diese Stille nichts tun konnte.

„Bist du noch hier?"

Ich sah erschrocken auf als Eddies Stimme leise durch mein Wohnzimmer hallte.

„Ich weiß nicht ob du mich hören kannst. Ich weiß nicht ob du noch hier bist oder ob du überhaupt noch lebst..."

Tränen vernebelten mir die Sicht als ich meine Finger in meine Oberschenkel krallte.

„Ich kann dich nicht verlieren, Nova. Ich kann und will dich nicht verlieren. Zwar weiß ich noch nicht wie ich dich retten kann. Aber ich werde es."

Ich lehnte meine Stirn gegen meine Arme und schloss meine Augen.

„Ich liebe dich."

Sofort saß ich aufrecht auf dem Stuhl und lauschte. Hatte ich mich verhört. Hatte ich es mir nur eingebildet.

„Nach dem Kuss ist es mir deutlicher denn je, dass ich dich liebe. Ich brauche dich hier."

Mein Herz setzte aus, überschlug sich und schlug normal weiter. Ich konnte meinen eigenen Ohren nicht trauen. Doch war es so deutlich. Eddie liebte mich. Er liebte mich. Ein breites Lächeln zierte meine Lippen und ich spürte wie mein Körper mit einem einzigartigen Gefühl durchzogen wurde. Empfand ich das gleiche? Liebte ich Eddie Munson? Ich lauschte seiner Stimme während er mir von dem Plan meiner Freunde erzählte. Seine Stimme hüllte mich in eine Kugel aus Helligkeit. Als würde er ein Schutzschild um mich herum bilden, selbst während er in einer anderen Realität war. Das Gefühl welches er in mir auslöste, war stärker als die Trennung dieser zwei Welten. Die Bilder unseres Kusses tauchten vor mir auf. Meine Lippen prickelten und ich war mir sicher. Eddie rettete mich vor mir selbst. Vor meinen Schatten. Eddie zeigte mir die Schönheit der Welt. Die Schönheit des Lebens. Die Schönheit der Liebe. Und ich liebte ihn. Ich würde Billy niemals vergessen und er würde für immer der größte Teil meines Herzen sein und dennoch konnte ich mit vollem Vertrauen sagen, das ich Hals über Kopf verliebt war in Eddie Munson. Er musste es wissen. Ich musste es ihm sagen. Auf eine andere Art als mit Worten. Ich sprang auf den Stuhl und wollte gerade die Glühbirne berühren als mich ein starkes Beben vom Stuhl schmiss. Ich kam ächzend am Boden auf und rieb mir die schmerzende Hand. Nur wenige Sekunden später wurde die Tür meines Apartments aus den Angeln gerissen und krachte neben mir zu Boden. Doch was ich dann sah, raubte mir den Atem.

„Hallo, Prinzessin."

Billy lehnte sich in den Türrahmen und zog an einer Zigarette.

„Hast du mich vermisst?"

Mein Kopf drehte sich. Er war hier. Er stand direkt vor mir. War alles nur ein Alptraum oder hatte er damals überlebt und wurde ins Upside Down gezogen. War es nur sein Körper der starb, doch nicht sein Geist? Mein Kopf drehte sich und mir wurde schlecht als ich versuchte mein Herz zu kontrollieren.

„Billy..."

Meine Stimme verlor sich als er langsam auf mich zukam. Doch ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Er konnte nicht real sein. Ich rutschte rückwärts über den Boden bis ich mit dem Rücken gegen die Wand neben dem Schlafzimmer stieß.

„Was ist los?"

Er kniete sich vor mich und legte seine Hand an meine Wange. Doch anders als früher, war seine Berührung kalt. Eiskalt. Seine Augen waren leer. Das war nicht Billy. Er war es nicht.

„Liebst du mich etwa nicht mehr?"

Er schmunzelte. Ein gruseliges, grausames Lächeln. Nicht das Lächeln in welches ich mich damals verliebt hatte. Mein Herz raste als er gegen die Wand neben meinem Kopf schlug.

„Du liebst ihn. Nicht wahr? Wie kannst du mir so etwas antun?"

Tränen liefen meine Wangen hinab als ich zitternd vor ihm saß.

„Du hast mich umgebracht! Um mich dann zu ersetzen!"

Er kam mir gefährlich nahe, bis seine Nasenspitze meine berührte.

„Ich werde ihn töten und dich dabei zusehen lassen. Ich werde ihn langsam und qualvoll töten."

Wut kochte ihn mir über als ich mein Bein anhob und ihn kräftig von mir trat. Er flog einige Meter nach hinten und krachte gegen das Sofa. Sofort sprang ich auf und eilte in mein Schlafzimmer. Er schrie laut auf als ich die Tür verschloss und mich panisch umsah. Heftig schlug er gegen die Tür als mich eine Idee durchschoss. Eine Idee, die ein wenig Helligkeit in diese Situation brachte. Ein wenig Hoffnung. Es gab ein Geheimnis, welches nur Steve kannte. Und vielleicht würde es mir in diesem Moment mein Leben retten.

HELLFIRE || Eddie Munson FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt