NEUN UND DREIẞIG

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Eddie und ich saß bereits seit einigen Stunden in der Ecke des Bootshauses. Mein Kopf lehnte auf seiner Brust während er mir liebevoll durch die Haare streichelte. Meine Gedanken drehten sich um uns, um unsere Zukunft, um alles was geschehen würde. Wie sollten wir außer dieser Sache wieder heraus kommen? Wer würde uns glauben? Niemand. Doch ich dachte auch an Steve, darüber wie er nun panisch auf der Suche nach mir, uns und einer Lösung war. Ich sah ihn vor mir wie er in meiner Wohnung auf und ab ging. Die Anderen saßen auf dem Sofa und diskutierten angeregt über die verschiedensten Möglichkeiten. Vielleicht war er auch bei der Polizei und musste über unser  Verschwinden aussagen. Wer wusste das schon. Alles was wir wussten war, wir waren auf der Flucht.

„Worüber denkst du nach?"

Eddie blickte zu mir hinab und ich sah ihm die Verzweiflung an. Seine Augen schimmerten, doch anders als sonst.

„Ich mache mir Sorgen um Steve."
„Er wird eine Lösung finden."
„Hierfür gibt es keine Lösung."

Er strich mir liebevoll über die Wange und nickte.

„Es gibt für alles eine Lösung."

Sanft drückte er seine Lippen auf meine Stirn bevor ich aufstand und durch das Bootshaus lief. In der Mitte des Hauses befand sich ein breiter Steg in dem ein kleines Boot friedlich auf dem Wasser lag. Grelles Licht schien durch die große Öffnung die zum See hinaus führte. Die Sonne spiegelte sich auf dem ruhig liegenden Wasser. Ich lehnte mich gegen eine der Werkbanken und blickte auf den See hinaus.

„Lass mich sehen."

Noch bevor ich reagieren konnte packte Eddie meinen Arm und begutachtete meinen Ellbogen. Einige Schnitte zogen sich bis meinen Oberarm hinauf, doch ich hatte nie Schmerzen gespürt. Es musste am Adrenalin liegen, welches mich seit Stunden durchschoss.

„Du bist wirklich clever."
„Das haben all die Jahre der Erfahrung mit dem Upside Down mit mir gemacht."

Schmunzelnd sah ich ihn an und die Besorgnis legte dunkle Schatten auf sein Gesicht.

„Ich wünschte ich könnte dir all diese bösen Erinnerungen nehmen."
„Das brauchst du nicht. Jede schmerzhafte Erinnerung wird überschattet von so vielen schönen Momenten."

Billy schoss durch meine Gedanken und ich sah all die Bilder vor mir als er noch immer an meiner Seite stand. Doch er wurde mir entrissen. Ohne Verwarnung. Einfach so. Mein Herz schmerzte und Eddie schien dies zu merken. Er drückte mein Gesicht mit seinen Fingern zu sich auf und sah mir lange in die Augen. Seine braunen Augen spiegelten sich im Licht der Sonne und erinnerten mich daran, wie glücklich er mich machte. Eddie war der Mensch, der mich vor all den Schatten rettete. Der mich aus dem Loch riss, in das ich immer und immer tiefer gefallen war. Er schmunzelte leicht bevor er liebevoll seine Lippen auf meine legte. Es war seine Nähe, seine Liebe. Die mich aufrecht hielt.

„Na komm. Erleben wir etwas verrücktes."
„Was meinst du?"

Das Schmunzeln auf seinen Lippen wurde größer als er mich packte und in seinen Arm hob. Er trug mich durch das Bootshaus und hielt vor dem Boot inne. Ich blickte hinab auf das schillernde Wasser.

„Eddie nein."

Doch er kicherte kurz bevor er mich ins Wasser fallen ließ. Ein kurzer Moment von Schwerelosigkeit wurde unterbrochen von eiskaltem Wasser. Ich tauchte unter und befand mich für einen kurzen Moment in vollkommener Dunkelheit. Dunkelheit und Stille. Die Kälte sauste über meinen Körper und ließ mich erstarren. Doch nur wenige Augenblicke später tauchte Eddie neben mir ein. Das Wasser sprudelte auf und umgab ihn wie eine Schutzhülle. Seine langen Haare schwebten wie ein Kranz um seinen Kopf. Hastig tauchte ich auf und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Das Wasser lief an meinem Kinn herunter als er mich grinsend ansah. Seine einst lockigen, voluminösen Haare hingen ihm nass ins Gesicht.

„Was sollte das?"
„Ich wollte sehen wie du nass aussiehst."

Er schwamm auf mich zu und legte seine Hände um mein Gesicht.

„Genauso atemberaubend wie sonst auch."

Mein breites Lächeln wurde unterbrochen von seinen nassen Lippen auf meinen. Ich hielt erschrocken inne. Noch immer fühlte es sich an wie ein Traum. Eddie Munson liebte mich. Und ich liebte ihn. Ich spürte wie der Kuss intensiver wurde und das eiskalte Wasser immer und immer heiser wurde. Eddie öffnete sachte seinen Mund und fuhr mit seiner Zunge spielerisch über meine Unterlippe. Mein Körper fachte Feuer und unsere Zungen verloren sich in einem liebevollen Tanz, der immer und immer wollender wurde. Seine Hand lag tief auf meiner Hüfte als er mich kräftig näher an sich riss. Doch der Schwung und der fehlende Boden unter meinen Füßen brachte mich dazu unter zu gehen. Das Wasser riss mich zurück in das hier und jetzt. Ich tauchte auf und hörte wie sich Eddie prächtig amüsierte. Augenrollend kletterte ich den Steg hinauf und stand tropfend im Bootshaus. Das weiße Tshirt welches mir Will ausgeliehen hatte klebte hauteng an meinem Körper und ich blickte zu Eddie, der mich mit großen Augen ansah.

„Du gehörst mir."

Er kletterte hastig aus dem Wasser, eilte auf mich zu und hob mich an meiner Hüfte in die Luft. Mit einem Ruck setzte er mich auf die Werkbank und drückte seine Lippen auf meine.

HELLFIRE || Eddie Munson FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt