Kapitel zwanzig

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Der Wecker klingelte und ich hätte ihn am liebsten gegen die Wand geworfen. Die Tür ging auf und ich hörte Antonias übermotivierte Stimme. Sie und die anderen Mädchen zogen mich aus dem Bett und brachten mich in den Ankleideraum. Sie erzählten mir witzige Geschichten von ihren Hochzeiten und wir lachten sehr viel. Außerdem erklärten sie mir wie es ablaufen würde. Ich erfuhr das Ben mich zum Altar führen würde. Ben war der Vater und dann würde die Hochzeit stattfinden. Danach könnte ich mir erstmal mindestens eine halbe Stunde Glückwünsche anhören und wenn wir wieder hier ankamen würden wir Fotos machen und danach feiern. Ich schlüpfte in mein Kleid und war sprachlos. Ich sah wirklich schön aus. Meine langen braunen Locken hatten sie offen gelassen und nur passend zum Schleier ein paar Glitzersteine rein gemacht. Mein Make up hatten sie wieder schlicht gehalten. Sie hatten mich aber so geschminkt das man die Verletzungen im Gesicht nicht sah. Ich trug weißen Lidschatten.
„Los gehts." meinte Eliza. Sie war erst später dazugekommen da sie sich ja selber noch hatte fertig machen müssen. Die Mädels waren vor einer halben Stunde gegangen um sich fertig zu machen. Vor der Tür waren Adam und Seth die auf mich warteten und zum Auto brachten.
„Du siehst wirklich wunderschön aus." meinte Seth. Adam warf ihm einen Blick zu.
„Was den? Ich als bester Freund darf das sagen." erklärte Seth. Adam fing an zu lachen.
„Könnt ihr mich nicht einfach irgendwo hin fahren und sagen ich wäre abgehauen?" fragte ich hoffnungsvoll.
„Leider nicht. Aber wir brauchen noch den Ring." meinte Adam. Die Fahrt verging schnell und wir kamen an einer großen Kirche an. Die beiden flüchteten ins Innere und ich schaute mich um.
„Suchst du einen Fluchtweg?" fragte mich plötzlich eine Männerstimme. Ich wirbelte herum. Es war Ben. Das war glaube ich das erste mal das er so richtig mit mir sprach.
„Nein." meinte ich. Er musterte mich.
„Du wirst meinen Jungen glücklich machen. Du wirst für ihn da sein und du wirst hinter ihm stehen, verstanden?" fragte er mich im scharfen Ton. Ich nickte.
„Aufgeregt?" fragte er dann deutlich netter. Ich schüttelte den Kopf. Er hielt mir seinen Arm hin und wir liefen Richtung Kirche. Vor der Tür blieben wir nochmal kurz stehen und ich atmete tief durch.
Was tat ich nur hier? Ich wünschte mein Vater würde mich zum Altar bringen. Das wäre vermutlich um einiges besser. Die Tür ging auf und ich sah wie die Gäste aufstanden. Die Kirche war bis zum letzten Platz voll und ich lief los. Ich ließ mir nicht anmerken das ich Angst hatte.
Spiel die Glückliche! Meinte ich zu mir. Ich schaute nach vorne und sah Elia in einem schwarzen Anzug da stehen. Er sah verdammt gut aus. Wir kamen leider viel zu schnell vorne an und Ben übergab mich Elia. Der Pfarrer schaute uns beide an.
„Wir sind hier um euch beide, Elia Rizzo und Cara-Ariella Esposito, vor Gott zusammen zuführen. Die Ehe..." der Pfarrer redete verdammt viel und ich hörte nicht zu. Das lag garantiert nicht daran das ich Elia bestaunte sondern eher daran das ich mir das ganz anders vorgestellt hatte. Ich wollte eine schwarze Hochzeit. Ich wollte das meine Eltern da waren. Ich wollte einen Mann der mich wirklich liebte und ich wollte das dies der beste Tag meines Lebens wäre. War es aber nicht.
„Elia Rizzo, ich frage dich hier vor dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist möchtest du Cara- Ariella Esposito zur Frau nehmen?"
„Ja, ich will." er steckte mir den Ring an den Finger. Ich schluckte.
„Cara- Ariella Esposito möchtest du Elia Rizzo zu deinem Ehemann nehmen?"
„Nein!"
Das hätte ich am liebsten gesagt, aber mir blieb ja keine Wahl.
„Ja, ich will." sagte ich trocken.
„Das Ehegelübde." forderte uns der Pfarrer auf.
„Ich verspreche dir, ich bin in guten sowie in schlechten Tagen für dich da. In Gesundheit und Krankheit. Ich werde auf siech und unsere Kinder aufpassen." sprach Elia sein Ehegelübde.
„Non posso prometterti nulla. Solo una cosa. Mi piace quando penso a come sarà il mio futuro. Me ne andrò presto. Non me lo perderò e spero che tu sia stupido in stupido" (Ich kann dir nichts versprechen. Nur eine Sache. Ich liebe es wenn ich daran denke wie meine Zukunft aussieht. Bald bin ich weg. Ich werde doch nicht vermissen und ich hoffe du säufst dich dumm in dämlich)
Er schaute mich verwirrt an.
„Sie dürfen die Braut jetzt küssen." Elia beugte sich zu mir runter und gab mir einen Kuss. Als die Leute anfingen zu klatschen löste ich mich von ihm.
„Hast du deine Medikamente genommen?"fragte Elia mich. Ich zuckte nur mit den Schultern, ich hatte nicht mal was gegessen und ich sollte keine Medikamente auf leeren Magen nehmen. Ich schaute mich suchend um fand Luis aber nicht. Ich war nicht erleichtert weil ich wusste er war hier irgendwo. Wir waren grade draußen angekommen als die Leute auf uns zukamen.
Antonia kam auf mich zu und umarmte mich. In mein Ohr flüsterte sie das ich super aussah. Nach und nach wurden wir beglückwünscht und die Leute sagten wie toll wir zusammen aussahen und das wir glücklich aussahen. Dann sah ich Luis. Er hatte überall blaue Flecken im Gesicht und seine Lippen waren aufgerissen. Die meisten Wunden waren wahrscheinlich schon verheilt. Ich schaute Hilfesuchende zu Antonia und die wollte mir wahrscheinlich Mut machen. Als ich zu Elia schaute schluckte ich. Er sah aus als würde er gleich jemanden zerfleischen.
„Wir sollten gehen." meinte er zu mir. Ich nickte.
Er brauchte mich zu seinem Auto und fuhr los.
„Was hast du eigentlich gesagt?" fragte er mich.
„Es ist eine Familientradition das wir das Ehegelübde auf italienisch sprechen. Es tut mir leid das ich dir nicht vorher Bescheid gesagt habe. Wen ich später Zeit habe kann ich es dir übersetzten." meinte ich. Er nickte.
Als wir am Anwesen ankamen brachte er mich zu einem Fotografen.
„Lächeln." rief er grade.
„Madame, so kann ich keine Fotos machen! Sie müssen lachen, vielleicht küssen sie sie mal." wendete er sich dann an Elia. Der küsste mich.
„Ok. Ich habe schöne Bilder." meinte der Fotograf.
Als wir entlassen wurden war die Feier schon im Gange. Die Leute tanzten zu der Musik oder aßen von dem Büffet. Elia entschuldigte sich bei mir das er sich kurz verabschieden müsste und war dann plötzlich weg. Ich schaute mich suchend nach Antonia um. Ich entdeckte sie an einem Tisch wo auch der Rest der Familie stand. Als ich fast da war faste mich jemand an der Schulter. Ich drehte mich um und sah das es Luis war. Mein Puls beschleunigte sich.
„Ich konnte noch garnicht gratulieren." meinte er und dann zog er mich in eine Umarmung. Ich blieb steif stehen und konnte nicht fassen was hier grade passierte. Die Umarmung war so feste das ich mich nicht lösen konnte.
„Die kuschelstunde ist vorbei." hörte ich Ruben sagen und Luis lies mich los. Ich sah Ruben dankbar an und der brachte mich zum Tisch.
„Ich dachte du könntest vielleicht Hilfe gebrauchen." flüsterte Antonia mir ins Ohr.
„Warum zeigt er so großes Interesse an dir?" fragte mich Eliza.
„Er hat mich vergewaltigt, vielleicht deswegen." ich sah wie sich jeder am Tisch anspannte.
„Weiß Elia das?" fragte Linus. Ich nickte.
„Was weiß ich?" hörte ich die Stimme meines Mannes. Ich spürte wie jemand seine Hände auf meine Schultern legte und ich zuckte zusammen.
„Nicht so wichtig."meinte ich.
„Wolltest du mir nicht noch was erzählen?" fragte Antonia mich. Ich schaute sie erschrocken an, wollte sie wirklich das ich ihr von den Baby erzählte.
„Warum nimmst du so viele Tabletten?" fragte sie dann.
„Ich bin krank." meinte ich. Sie verdrehte die Augen.
„Colites Ulzerosa. Das ist eine Darmkrankheit aber darüber brauchen wir jetzt auch nicht reden. Holen wir uns was zu essen?" fragte ich Zooey, sie schaute zu David und der nickte. Nach dem wir ausser Hörweite waren meinte sie zu mir : „Happy Birthday."
„Shhh" machte ich.
„Woher weisst du das?" fragte ich.
„Die Mädels und ich haben recherchiert." erklärte sie.
„Wehe einer von den Männern weiss etwas davon." Zooey schüttelte den Kopf und legte sich Weintrauben-Käse Spieße auf den Teller. Ich beschloss doch nichts zu essen.
„Du willst nichts?" fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf.
„Warum bist du dann losgegangen?"
„Ich musste mal weg und um ehrlich zusein würde ich am liebsten einmal raus aus diesem Zelt. Kannst du mir zehn MInuten verschaffen? Danach komme ich auch sofort wieder." flehte ich sie an.
„Ich kann es versuchen."
„Danke"flüsterte ich erleichtert und drückte sie kurz.
Dann verliess ich das Zelt. Ich setzte mich auf die selbe Bank wie vor ein paar Tagen und Schausteller der Sonne zu wie sie im Meer verschwinden wollte. Ich wünschte ich könnte auch im Meer verschwinden. Ich musste an gestern Nacht denken und ein Schauer lief mir über den Rücken. Elia hatte Spaß gehabt. Ich nicht. Für mich hatte es etwas von meiner Vergewaltigung. Ich atmete tief durch. Eine Frau kam auf mich zu. Ich kannte sie nicht doch sie setzte sich neben mich.
„Wie hast du das geschafft? Du sahst so glücklich aus. Liebst du ihn wirklich?" fragte sie mich.
„Nein, nein ich liebe ihn nicht. Ich lasse Menschen nur nicht so gerne meine echten Gefühle sehen. Mein ganzes leben baut eigentlich nur auf Schauspiel auf." meinte ich dann.
„Glaubst du wenn ich meinem Mann etwas vorspielen würde wäre er netter zu mir?"
„Ich glaube nicht das du etwas vorspielen solltest. Du bist wunderschön und ich glaube das er dich wirklich liebt. Du musst es nur zulassen. Elia weiss das ich ihn nicht liebe aber vielleicht können wir einen Deal machen. Du sagst mir deinen Namen und so können wir in Kontakt bleiben. Ich frage meinen Mann und du fragst deinen ob wir das dürfen. Ich wette sie haben nichts dagegen und dann versuchen wir beide uns auf sie einzulassen. Ich möchte das du es probierst auch wen wir nicht in Kontakt bleiben dürfen, ok?"
„Ok. Ich heiße Amaya." ich nickte.
„Wir sollten besser reingehen. Ich wette dein Mann sucht dich schon. Vielleicht fragst du ob er mit dir tanzen geht und wen er nicht will dann nervst du ihn solange bis er mit dir geht." dieses Mal nickte sie. Ich beobachtete die Tanzfläche und nach der zeit sah ich Amaya mit einem Mann tanzen. Sie sah glücklich aus.
„Wer ist das?" fragte ich Elia
„Das ist Tommy und seinen Frau heisst Amaya. Wieso?"
„Amaya und ich haben uns draußen getroffen und ich habe mich gefragt ob es möglich wäre mit ihr in Kontakt zu treten?"
„Ich kann sehen was sich machen lässt" meinte Elia.
Nach und nach leerte sich das Zelt und auch Antonia ging relativ früh.
„Gehst du mit mir tanzen?" fragte ich Elia. Ich hatte Amaya schliesslich versprochen mich auf ihn einzulassen. Er legte den Kopf leicht schief und dann nickte er. Die Band spielte grade ein sehr schnelles Lied. Nur deshalb hatte ich gefragt. Ich wollte nicht mit ihm rumschmusen. Doch kaum hatten wir die Tanzfläche betreten spielte die Band einen ruhigen Song. Ich schaute zu der Band. Das durfte doch nicht war sein. Dann sah ich allerdings eine kichernde Zooey hinter einer kichernden Mari herlaufen. Das war echt ein schlechter Witz. Wir gingen gegen drei ins Bett und ich schlief direkt ein als ich mich auf das Bett gelegt hatte. Eigentlich hatte ich nur warten wollen bis Elia aus dem Badezimmer kam.
Ich lief auf das DNA Testzentrum zu und öffnete die Tür. Ich sah Sara direkt an der Theke stehen. Sie viel aber auch auf mit ihrem Rotschopf.
„Die Ergebnisse sind da?" fragte ich sie und sie nickte.
„Mann drei ist der Vater deines Babys." mittlerweile konnte man gut sehen das ich schwanger war. Ich war im siebten Monat und hatte schon eine grosse Kugel.
„Weißt du wie er heisst?" fragte ich sie.
„Ich wusste das du mich das fragen würdest deshalb habe ich ein paar Nachforschungen gemacht und zum Schluss kam dieser Mann dabei raus. Er heisst Luis und ist bei der Mafia. Ich schätzte du willst ihm nicht Bescheid sagen das er eine Tochter bekommt?" fragte sie und zeigte mir ein bild. Ich schüttelte den Kopf.
„Ich danke dir und ich verspreche dir du darfst die erste sein die uns im Krankenhaus besuchen kommen darf." sie lachte und ich verabschiedete mich von ihr.
Ich wachte auf und sah einen besorgten Elia neben mir sitzen.

The live with a MafiafamilyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt