Kapitel einundzwanzig

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Die letzten zwei Wochen waren wirklich langweilig. Elia war die ganze Zeit unterwegs und ich war eigentlich nur schwimmen. Das meine Periode nicht kam machte mir zwar ein wenig sorgen und heute war meine Sorge verdammt gross. Also schlich ich mich ins Arztzimmer und nahm mir zwei Schwangerschaftsteste. Sicher war sicher.
Ich kam mir total bescheuert vor als ich auf den Strich pinkelte und war wirklich froh als es anfing zu laden. Ich setzte mich auf das Bett und wartete. Es war nicht so als ob es die längsten fünf Minuten meines Lebens waren aber die Ungewissheit machte mir doch Angst. Ich schaute auf die Uhr und dann wieder auf den Test. Mir vielen fast die Augen aus dem Kopf. Ich ging sofort auf die Toilette und machte einen zweiten Test.  Auch dieser zeigte das eindeutige Zeichen für schwanger. Das war ja wohl ein Witz. Elia würde in zehn Minuten wieder zuhause sein. Ich schob die beiden Tests unter meinen Pulli und es war keine Sekunde zu spät den in diesem Moment ging die Tür auf.
„Sie sind wieder daaaaaaa" rief eine freudige Zooey in mein Zimmer.
„Komme!" rief ich und kam zu ihr gemeinsam liefen wir die Treppen runter und liefen dann zum Wohnzimmer. Zooey sprang David freudig in die Arme und küsste ihn. Ich blieb im Türrahmen stehen. Elia war jetzt eine Woche weggewesen und ich hatte diese Woche genossen.
Er kam auf mich zu und gab mir einen Kuss. Mit meinen Gedanken war ich noch bei dem Schwangerschaftstesten.
„Alles gut?" fragte er mich.
„Ja, ja alles gut. Wie war's?" fragte ich um von mir abzulenken.
Die Tür ging auf und eine Angestellte kam rein. Sie ging zu Ben murmelte ihm etwas zu und verliess den Raum wieder.
Ben schaute sich um und nickte dann kurz.
„Setzt euch doch bitte." wies er uns an und jeder folgte seiner Aufforderung. Elia zog mich auf seinen Schoss.
„Ich habe grade etwas sehr interessantes erfahren." meinte Ben dann. Ich drehte nervös an meinem Ehering.
„Sie haben entdeckt das zwei Schwangerschaftsteste fehlen. Jetzt ist nur die Frage wer zwei Schwangerschaftsteste genommen hat."
Elia schaute mich an und ich zuckte bloss mit den Schultern, ich konnte zwar gut lügen aber ob mich das weiterbrachte.
„Ich war es nicht." meinte Zooey und schaute zu David. Dieser nickte.
„Mari kann es nicht gewesen sein weil wir die ganze Zeit zusammen waren." meinte Jona. Da Antonia ja sowieso rausfiel da sie erstens nicht da war und es zweitens offensichtlich war das sie schwanger war blickten alle mich an.
„Warum sollte ich es gewesen sein?" fragte ich.
„Ich habe Zeit." meinte Ben dann. Ich wusste das mich jeder Anschaute und ich drehte erneut an dem Ring.
Ich knickte nach fünf Minuten ein.
„Mein Gott, ja ich habe zwei Schwangerschaftsteste gemacht. Sie waren aber beide negativ. Ich wollte nichts davon erzählen weil es ja sowieso nichts bringt." rief ich dann. Ich war aufgesprungen.
„Ich möchte das du noch einen machst."meinte Elia dann.
„Warum? Es waren doch schon zwei negativ." meinte ich. Er schaute mich eisern an.
„Wirst schon sehen was du davon hast."motzte ich und lief aus dem Raum. Ich ging zum Medizinschrank und betete das dieser test negativ sein würde. Ich nahm in raus, ging zum Badezimmer und pinkelte erneut auf einen Schwangerschaftstest. Als ich rauskam saß Elia auf dem Bett. Er nahm mir den Test ab. Er fluchte das Ding alle paar Sekunden an das fünf Minuten vor bei wären. Dann stiess er plötzlich einen Freudenschrei aus und umarmte mich. Er zeigte mir den Test. Ein bis zwei Babys stand da. Ich schluckte. Die Tür ging auf und Elia zeigte jedem den Test und es wurde vor der Tür gelacht, geweint und getanzt. Warum freute sich jeder? Ich blieb auf dem Bett sitzen.
Mari kam zu mir.
„Du sollst dich freuen." meinte sie zu mir.
„Ja, das sollte ich wohl." ich stand auf und ging auf den Flur. Sie tanzten alle. Jeder war beschäftigt und ich machte mich aus dem Staub. Ich lief zum Strand.
„Perché, Dio? Perché? Mamma, per favore. Vorrei che tu fossi qui. Vorrei..." der letzte Satz ging in ein Flüstern über.
(Warum Gott? Warum? Mama bitte. Ich wünschte, du wärst hier. Ich wünschte...)
Ich ließ mich auf den Sand sinken, ich merkte das es keinen Sinn machte hier hocken zu bleiben und mir zu wünschen das meine tote Mutter wiederkommen würde. Das war unsinnig und es brachte mir garnichts. Ich stand auf und ging zurück zu der Feier. Mittlerweile hatten sie aufgehört zu tanzen.
„Wo warst du?" flüsterte Elia in mein Ohr.
„Ich brauchte kurz für mich." erklärte ich ihm.
„Wir sollten reden." meinte ich dann und er nickte. Wir gingen ins Schlafzimmer und ich setzte mich auf das Bett. Nervös drehte ich wieder an meinem Ehering.
„Wann wolltest du es mir sagen?" fragte er und hielt die beiden Positiven Tests hoch.
„Ich wollte das Kind nicht behalten." sagte ich ruhig.
„Was?!" schrie er mich an.
„Du wolltest unser Baby töten?" brüllte er weiter.
„Ja." sagte ich, ohne zu brüllen.
„Warum?" schrie er. Warum schrie er. Aber gut. Wen er mich anschreit dann schreie ich eben zurück.
„Warum? Du fragst mich warum? Und wieder merkt man das du mich überhaupt nicht kennst. Du hast mich geheiratet... keine Ahnung warum! Ich hatte ein Kind! Es ist zwei Tage nach der Geburt gestorben!" schrie ich ihn an.
„Von wem?" knurrte er.
„Deinem beschissenen Cousin! Er hat mich erst vergewaltigt, geschwängert und mich dann foltern lassen! Es war seine Tochter und sie ist tot. Ich habe es nicht gut ertragen das sie gestorben ist und die Ärzte haben mir gesagt das ich wahrscheinlich niemals ein lebendes Kind auf die Welt bringen könnte! Ich kann das nicht nochmal!" schrie ich ihn an. Ich war so wütend.
„Ich möchte das Kind." sagte er dann. Wir hatten uns wirklich gut verstanden nach der Hochzeit. Er war zwar nur zwei Tage von zwei Wochen da aber es waren schöne Tage. An dem einen hatten wir die Babyparty stattfinden lassen. Er hatte mich jeden Abend angerufen und wir hatten telefoniert.
„Wen du das Baby willst dann verlierst du mich!" stellte ich ihn vor die Wahl.
„Dann ist das so." es war als wäre es ihm gleichgültig.
„Du willst also keine glückliche Ehe. Ich werde nie zu dir kommen nachdem du weg warst so wie Zooey zu David!" er zuckte wieder nur mit den Schultern.
„Das werde ich dir nie verzeihen!" Tränen rannten über mein Gesicht und ich rannte aus dem Raum.
Ich lief runter zu dem Telefon und rief Antonia an.
„Was ist los?" meldete sie sich. Sie wusste das ich es war weil ich die einzige war die mit dem Telefon telefonierte.
„Ich bin schwanger und er will es behalten." flüsterte ich.
„Was?!" schrie sie in den Hörer. Ich hatte ihr alles erzählt.
„Maus, ich komme so schnell ich kann. Es wird aber wahrscheinlich noch ein bisschen dauern. Wen du willst kannst du solange bei uns schlafen." meinte sie.
„Ok" und damit legte ich auf. Ich wischte mir die Tränen weg und ging wieder hoch. Elia war noch immer im Zimmer und ich wollte grade wieder gehen als ich bemerkte mit wem er telefonierte. Es war Luis.
„Du warst Vater." sagte Elia trocken. Stille.
„Das Kind ist gestorben und du warst nicht da!" wieder stille.
„Du hältst dich von ihr fern." knurrte er dann.
Kurz darauf legte er auf.
Ich kam in den Raum. Dann ging ich in den Schrank und packte ein paar Sachen in meinen Koffer.
„Was machst du?" fragte er.
„Ich werde ein paar Tage bei Antonia im Zimmer schlafen."
„Das wirst du nicht." meinte er ruhig.
„Was sollte mich davon abhalten? Dir bin ich ja schließlich egal." fauchte ich ihn an.
„Du bleibst." knurrte er. Er sah aus als ob er mich gleich schlafen würde.
„Gut. Wen du das willst." meinte ich und ging wieder aus dem Raum. Ich lief zu dem Schiessstand. Wie lange ich da war wusste ich nicht aber ich schoss sehr oft auf das Ziel. Irgendwann ging ich wieder hoch und setzte ein Lächeln auf als ich Seth sah.
„Brauchst garnicht so tun. Man hat euch durch das ganze Haus schreien hören. Tut mir übrigens leid wegen deinem anderen Baby." meinte er.
„Hast du hunger?" ich schüttelte den Kopf.
Adam kam auf uns zu.
„Cara, kannst du mitkommen?" fragte er.
„Wieso?" stellte ich eine Gegenfrage
„Komm einfach." meinte er und ich folgte ihm. Wir gingen ins Wohnzimmer und ich wäre am liebsten wieder rausgerannt. Luis und Elia standen dort.
„Was will er hier?" fragte ich Adam flüsternd.
„Mit dir reden." flüsterte er zurück.
„Da bist du ja." meinte Luis zu mir, dann wand er sich an Elia.
„Kann ich mit ihr alleine sprechen." als Elia mich anguckte schaute ich weg.
„In Ordnung." meinte er dann.
Elia und Adam verließen den Raum und schlossen die Tür.
Luis kam auf mich zu und gab mir eine Backpfeife.
„Das war dafür das du es ihm gesagt hast." die nächste Backpfeife folgte.
„Dafür das du mir nicht gesagt hast das ich Vater war." die Backpfeife die er mir jetzt gab war die schlimmste.
„Dafür das du sie verloren hast." zischte er. Ich machte einen Schritt zurück.
„Soll ich dir sagen warum sie tot ist? Wegen dir! Wegen der Folterung ist vermutlich meine Tochter gestorben! Ich hätte dir also sagen sollen das du Vater wirst? Was hätte das gebracht außer das du gesehen hättest wie sie gestorben ist! Ich wollte mein Kind von Leuten wie dir fern halten!" schrie ich ihn an. Er kam mir näher.
„Ich will das du mir das Kind das du in dir trägst gibst!"zischte er. Ich fing an zu lachen.
Er holte sein Handy raus und zeigte mir ein Bild von einer Frau die an Ketten gebunden in einem Raum saß.
„Deine Mutter ist garnicht tot. Sie lebt. Aber für wie lange noch? Ich lasse sie gehen wen du mir das Kind gibst. Andererseits wird sie sterben. Ein Wort zu irgendwem und sie und du ihr werdet beide sterben." ich schluckte. Ich wollte meine Mutter sehen aber sie würde nicht wollen das ich Luis mein Kind geben würde. Tränen sammelten sich in meinen Augen.
„Ich werde dir mein Kind nicht geben." flüsterte ich.
„Wir werden ja sehen." flüsterte er und gab mir einen Kuss. Ich wollte ihm eine klatschen doch er hielt meine Hand feste und drehte sie ganz langsam. Er schüttelte nur den Kopf. Die Tür ging auf und Luis ließ meine Hand los.
„Du wirst von mir hören." meinte er.
„Vermutlich." murmelte ich. Luis verließ den Raum.
„Kann ich auch gehen?" fragte ich. Elia nickte und ich ging in die Küche. 
Ich nahm mir was zu essen und verschwand dann in der Schwimmhalle. Ich ließ meine Beine im Wasser baumeln und überlegte wie ich mit der Situation umgehen sollte. Vielleicht war ich ja auch garnicht schwanger. Einen Ultraschall konnte man erst ab der neunten Woche machen. Als ich in das Zimmer meines Ehemannes und mir kam stand er am Fenster. Ich nahm meinen Schlafanzug ging ins Bad machte mich bettfertig und hoffte er würde mich in ruhe lassen. Tat er natürlich nicht.
„Hat Luis dir wehgetan?" fragte er.
„Ja." meinte ich.
„Es tut mir leid." entschuldigte er sich.
„Ok." antwortete ich trocken.
Ich drehte mich um und versuchte zu schlafen.

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