Kapitel 10

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HEATHER

Überrascht hielt ich inne, als ich diesen Jungen in meinem Zockerzimmer sah und hatte Jonnys Nummer bereits auf Kurzwahl, doch dann hielt ich inne. Dieser Junge, der da vor mir stand, kam mir verdächtig bekannt vor. Braune Haare, breit gebaute Schultern und diese stechend grünen Augen... Sekunde mal, das war Blane. Jonnys Sohn. Er sah ihm wirklich ähnlich, die beiden könnten abgesehen von den Augen wirklich Zwillinge sein. Aber im Gegensatz zu Blanes stechend grünen Augen, waren Jonnys dunkelgrau und wirkten damit immer extrem seriös. Aber Blane nicht, seine Augen machten ihn unglaublich... geheimnisvoll und aufregend. Ich wollte unbedingt mehr über ihn erfahren. Und wenn ich nicht gerade in knapper Shorts und einem halb durchsichtigen Top ohne BH vor ihm stehen würde, würde ich ihm sofort einen Platz auf der Couch anbieten. Ich wollte trotzdem mehr über ihn erfahren, bevor er wieder verschwand. Warum auch immer er überhaupt hier war. Ich vergas den Gedanken, Jonny anzurufen, sperrte mein Handy und nahm mir meine Jacke, die über der Lehne des Sofas lag.
"Willst du dich nicht vorstellen, wenn du schon in mein Zockerzimmer einbrichst?", fragte ich ihn auffordernd und streifte mir die Jacke über. Erst jetzt wanderte Blanes Blick tiefer, aber ich zog meine Jacke sofort zu. Unsicher sah er mir nun wieder ins Gesicht. "Du bist doch Blane, oder? Jonnys Sohn? Willst du nicht noch etwas dazu sagen, wieso du hier bist? Ich dachte, dass Jonny nicht will, dass du hier reinkommst." Er schluckte und wirkte nun noch schüchterner als vorher. "Hallo? Du kannst doch Englisch, oder?" Er schüttelte den Kopf und schien damit endlich aus seiner Trance zu kommen.
"Von so einer verwöhnten Prinzessin muss ich mir nichts sagen lassen", fauchte er sauer und wandte sich wieder der Tür zu. "Ich sollte sowieso gehen, bevor du mich exekutieren lässt." Was dachte der denn bitte von mir?! Und wieso war er so verdammt unhöflich?! Das konnte doch nicht wahr sein! Aber auf eine seltsame Art und Weise gefiel mir seine abweisende Art und als er sich zum Gehen wenden wollte, machte ich einige Schritte auf ihn zu, um ihn am Handgelenk zu packen. Verwirrt blieb er stehen und sah mich an.
"Jetzt warte doch, so war das nicht gemeint!", beeilte ich mich zu sagen, er sah mich nur unsicher und stumm an. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht beleidigen. Ich... will dich eigentlich schon seit Tagen kennenlernen, aber Jonny wollte das nicht. Sagst du mir, wieso du hier bist? Dann sage ich ihm auch nichts davon, dass du in meinem Zockerzimmer warst."
"Jonathan meinte, dass ich keinen hier anquatschen soll", murmelte er, allerdings mehr zu sich selbst als zu mir.
"Ich habe dich angesprochen, ok? Was kann dein Vater denn schon dagegen sagen, wenn ich dir befohlen habe, mit mir zu sprechen? Und mich zu duzen? Dieses höfliche Getue mag ich ohnehin nicht", wandte ich ein und ließ ihn langsam wieder los. "Also? Redest du mit mir? Bitte?" Er seufzte.
"Fein, na gut", brummte er und verschränkte die Arme vor der Brust. "Aber in zehn Minuten muss ich zuhause sein, sonst bringt Jonathan mich um."
"Deal, ich bringe dich zurück, bevor du dich noch mehr verläufst", stimmte ich zu und zeigte auf meine Couch. "Willst du dich setzen?" Ich musterte Blane, wie er sichtlich darüber nachdachte, ob es eine gute Idee war, es sich hier drin bequem zu machen. Iregndwie gefiel mir seine forsche Art und allein sein Aussehen ließ mich ganz kribbelig fühlen. Verdammt, hatte ich mich gerade in einen Kerl verliebt, den ich kaum kannte und den alle von mir fernhalten wollten? Das konnte doch gar nicht sein! Aber ich konnte meinen Blick nicht von Blane lösen, der immer noch unsicher meine Couch anstarrte und sich dabei auf die Lippe biss. Gott, diese vollen Lippen waren hübscher als alles, was ich jemals gesehen hatte! Verdammt, Heather, beruhig dich! Das war bloß Jonnys Sohn, nicht Gott höchstpersönlich!
"Wieso hast du ein eigenes Zockerzimmer? Ich bin ja schon froh, wenn ich mein Zimmer fünf Minuten für mich habe", fragte er schließlich skeptisch nach und setzte sich vorsichtig auf die Couch, ich setzte mich neben ihn.
"Der ganze Westflügel gehört mir und ich mag Videospiele einfach", antwortete ich ihm und zuckte die Schultern, während ich mir meine Jacke enger um die Schultern zog. "Und was machst du jetzt hier?"
"Ganz altmodisch. Ich hab mich verlaufen", antwortete er, sah mich dabei aber nicht an. "Du als perfektes Prinzesschen wirst darüber wahrscheinlich lachen, aber ja, es gibt Menschen, die sich in so einem Palast nicht zurechtfinden!" Ich blinzelte ihn verwirrt an. Was hatte ich ihm getan, dass er so gemein zu mir war?
"Was hab ich dir denn getan, dass du so patzig bist?", fragte ich verwirrt nach und versuchte ihm in die Augen zu sehen, aber er blickte stur zur Seite. "Hallo? Kann ich bitte eine Antwort bekommen?" Er fuhr wütend herum und seine grünen Augen blitzten mich so intensiv an, dass ich mich vollkommen in ihnen verlor.
"Du willst wissen, was du mir getan hast?! Du sitzt hier tagtäglich nur rum und lässt dich von vorne bis hinten bedienen, während andere bis zum Umfallen arbeiten müssen und trotzdem nicht mal genug Geld für eine eigene, winzige Wohnung haben! Außerdem ist es nur deine Schuld, dass ich nie einen Vater hatte!", fuhr er mich wütend an und stand wieder auf. "Und jetzt werde ich gehen! Tut mir leid, aber ich hab keine Lust mehr, mit dir zu reden! Ich hätte sowieso nie hier sein dürfen!" Er stand vom Sofa auf und ging zur Tür, durch die er verschwand. Er ließ sie wütend ins Schloss knallen, ich zuckte daraufhin erschrocken zusammen. Was sollte das denn? Wieso war er plötzlich so wütend? Ich musste dringend mit ihm reden - noch heute. Vollkommen egal, was Jonny dann sagen würde.

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Wieso hat Blane wohl so reagiert? Und wie fandet ihr die Begegnung der beiden? Wird die Beziehung besser werden können? Und was wird Jonny wohl sagen, wenn er erfährt, dass Blane bei Heather war? Lasst gerne Feedback da, darüber würde ich mich sehr freuen!🥰

Cassy

Royal - Die Entscheidung meines Lebens Where stories live. Discover now