Kapitel 13

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BLANE

Ich hatte Heather noch schnell eine SMS geschrieben, aber kaum, dass ich sie abgeschickt hatte, kam Jonathan zurück ins Zimmer und setzte sich mir gegenüber auf eine Couch.
"Blane, wieso war Heather hier? Was hast du gemacht?", fragte er skeptisch nach und sah mich ernst an. "Ich hatte dir doch ausdrücklich gesagt, dass du dich den Royals nicht nähern sollst!" Ich verdrehte die Augen. Natürlich war ich schuld, wer denn sonst? Die kleine perfekte Prinzessin konnte ja gar nichts falsch machen!
"Wie gesagt, ich hab mich auf dem Gelände verlaufen und Heather hat mich gefunden. Sie hat mir das Du angeboten und mich zurück hierher gebracht, das war alles", antwortete ich ihm, um Heathers Lüge nicht auffallen zu lassen. "Ich hab sie nicht angesprochen, ok? Sie hat damit angefangen und wollte eben, dass ich antworte. Aber keine Sorge, ich komme deinem Goldschatz nicht mehr zu nah." Jonathan seufzte und sein eiserner Blick wurde langsam sanfter.
"So war das nicht gemeint, Blane. Du bist mein Sohn, ich vertraue dir, aber du hast in letzter Zeit eben eine Menge Scheiße gebaut und Heather ist eine Prinzessin. Sie sollte nicht mit einem Straftäter gesehen werden", wandte er ein. "Ich fände es natürlich schön, wenn sie einen positiven Einfluss auf dich hätte, aber sie ist zu beschäftigt und wir sollten sie nicht mehr als nötig belästigen. Also halt dich bitte ab sofort von ihr fern, ja? Ich möchte nicht noch einmal sehen, dass ihr beiden zusammen rumhängt, ganz egal, ob das geplant ist oder nicht."
"Schon klar, ich bleib weg von ihr", brummte ich und stand auf. "Mir reicht's für heute auch, ok? Ich hab keinen Bock mehr auf Standpauken, ich hau mich aufs Ohr." Jonathan wollte noch etwas erwidern, aber ich ignorierte ihn und ging auf mein Zimmer, um mich auf das große Bett zu werfen. Was gingen mir diese ständigen Regeln auf die Nerven! Wieso verhielten sich alle so, als wäre ich ein Schwerverbrecher?! Mein Gott, dann war ich eben in meine Schule eingebrochen, na und?! Konnte man mir deswegen nicht den Umgang mit anderen Menschen erlauben?! Ich war vielleicht nicht der einfachste Typ, das gab ich ja zu, aber deswegen war ich noch lange kein Vollidiot! Scheiß Welt. Immerhin schien es Heather nicht zu interessieren, was alle anderen sagten und dafür war ich ihr auch wirklich dankbar. Da piepte mein Handy und als ich darauf sah, konnte ich Heathers Antwort auf meine SMS lesen, in der sie mich bat, morgen heimlich vorbeizukommen. Ich musste grinsen. Das klang echt so, als hätte ich die Kleine um meinen Finger gewickelt. Perfekt. Vielleicht konnte ich aus diesem beschissenen Urlaub ja doch noch ein paar aufregende Tage machen. Und Vince würde Augen machen, wenn ich ihm erzählte, dass ich was mit der Prinzessin angefangen hatte! Das wäre ein echt guter Plan. Also sagte ich Heather zu, bevor ich mein Handy wieder sperrte und zufrieden an die Decke grinste.

Am nächsten Vormittag schlich ich mich aus der Wohnung hinüber in den Palast. Heather passte mich am Eingang ab und lotste mich durch die großen, pompösen Gänge hinauf zu ihrem riesigen, suitenhaften Zimmer. Jonathan war den ganzen Tag im Auftrag von Heathers Mutter unterwegs, die ihn gebeten hatte, besonders die Eingänge heute zu kontrollieren, da wohl Besuch erwartet wurde. Als ich nun in Heathers riesigem Zimmer stand, schloss sie die Tür hinter sich und lächelte mich dann an.
"Es freut mich, dass du gekommen bist", sagte sie lächelnd. "Und tut mir leid, dass ich nur jetzt Zeit habe, aber meine Tante kommt später mit ihrer Familie vorbei. Da ist hier immer ein bisschen Trubel, es darf ja nichts passieren. Besonders nicht Emily."
"Emily?", fragte ich verwirrt nach, sie nickte.
"Ja, meine kleine Cousine. Sie ist gerade mal zwei Jahre alt, da müssen wir besonders gut aufpassen - und die Wachen auch", erklärte sie mir und bat mich dann, auf einer der bequemen Couchen Platz zu nehmen. Also setzte ich mich hin, sie setzte sich neben mich. "Also? Was machen wir jetzt?" Ich musterte die junge Prinzessin neben mir. Sie trug ein dünnes, hellblaues Kleid mit einem doch recht weiten Ausschnitt und so, wie sie sich gerade vorlehnte, um mir in die Augen sehen zu können, kamen ihre Brüste mehr als nur deutlich zum Vorschein. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich das fast als Anmache abstempeln, aber ich konnte mir kaum vorstellen, dass eine brave, zuckersüße Prinzessin so eine Art von Flirt anschlagen würde. Meine Theorie wurde dadurch bestätigt, dass sie sich sofort ihr dünnes Jäckchen überzog, das neben ihr auf der Couch lag, als sie bemerkte, wie ich auf ihre üppige Oberweite starrte. Sie sagte allerdings nichts dazu.
"Sag du mir, was wir machen sollen. Du hast ja schließlich mich gebeten zu kommen", antwortete ich ihr schließlich und löste meinen Blick von ihren Brüsten.
"Tja, ich dachte einfach, dass wir uns ein bisschen näher kennenlernen könnten. Gestern hatten wir ja nicht wirklich die Chance dazu, da ist irgendwie alles schief gegangen", schlug sie vor, ich seufzte innerlich. Dass Weiber immer reden wollten! Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir etwas Aktives gemacht hätten! Aber na gut, wenn ich Heather rumkriegen wollte, dann sollte ich mich wohl auf ihren Vorschlag einlassen. Also nickte ich.
"Na gut, in Ordnung. Worüber willst du reden?", willigte ich ein und lehnte mich auf der Couch zurück, um es etwas bequemer zu haben.
"Über dich. Keiner will mir sagen, warum du hier bist, aber es würde mich sehr interessieren. Also? Würdest du mir vielleicht erzählen, warum du jetzt hier bist?", fragte sie neugierig nach. Eigentlich wollte ich ihr nicht sagen, warum ich hier war, aber ich wollte ihr Vertrauen gewinnen und das würde ich nur so schaffen. Trotzdem würde ich ihr nicht sofort alles auf die Nase binden.
"Hab zuhause nur 'n bisschen Scheiße gebaut. Mein Rektor fand es nicht sehr witzig und die Bullen haben mich erwischt. Kein großes Ding, ich wollte sowieso von zuhause weg. Mein Stiefvater ist ein Arsch und alle kümmern sich nur um meine beschissene Stiefschwester, selbst meine Mom hasst mich. Also bin ich froh, dass ich von zuhause weg bin. Mehr gibt's nicht zu sagen, ok? Ich will nicht weiter darüber reden." Sie nickte.
"Na klar, tut mir leid. Es tut mir wirklich leid, dass es dir zuhause nicht so gut geht. Wir... ähm... können auch etwas zocken", beeilte sie sich mitleidig zu sagen, ich nickte.
"Ja, gute Idee", stimmte ich zu, doch gerade, als Heather nach den Controllern greifen wollte, klopfte es an die Tür. Sofort hielt sie in der Bewegung inne.
"Heather? Dein Vater ruft dich! Deine Tante ist jetzt schon da, du sollst zum Tee kommen!" Shit, das war Jonathan! Panisch sah Heather mich an.
"Mist, Jonny! Schnell, versteck dich in meinem Schrank! Er darf dich nicht sehen!"

Royal - Die Entscheidung meines Lebens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt