Kapitel 20

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HEATHER

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, blinzelte ich gegen die hellen Sonnenstrahlen an, die durch mein Fenster fielen. Ich brauchte einen Moment, um mich daran zu erinnern, was gestern Nacht passiert war. Ich hatte mit Blane geschlafen. Mit einem Jungen, den ich kaum kannte, aber in den ich wirklich hoffnungslos verliebt war - nach gestern Nacht mehr denn je. Ich drehte mich müde um und bemerkte dabei, dass Blane mich im Arm hielt und immer noch friedlich neben mir schlief. Er atmete ganz ruhig und hatte die Augen geschlossen, ich musste aufgrund seines friedlichen Anblicks lächeln. Er sah plötzlich so ruhig und sorgenfrei aus und gar nicht mehr wie der Badboy, als der er sich manchmal gab und als der er von allen beschrieben wurde. Er war gestern Nacht auch ganz sanft zu mir gewesen und ich wollte nie wieder aus seinem Arm. Nie wieder wollte ich Blane gehen lassen, ich liebte ihn. Und er zeigte mir endlich, wie viel Spaß das Leben machen konnte, wenn man nicht ständig das tat, was andere von einem erwarteten. Ich lächelte Blane immer noch an, bevor ich ihm eine seiner braunen Strähnen aus dem Gesicht strich und ihm einen Kuss auf die Stirn gab. Müde brummend drehte Blane sich um, ließ mich dabei aber auch los. Ich schmiegte mich sofort wieder an seine Seite. Seine Haut fühlte sich weich und warm an und ich malte unsichtbare Zeichen darauf, Blane zuckte daraufhin knapp zusammen.
"Tut mir leid", flüsterte ich, weil ich ihn nicht hatte kitzeln wollen. Ich hatte nicht mal gewusst, dass er überhaupt kitzelig war, aber das machte ihn für mich nur umso süßer.
"Musst du mich mitten in der Nacht wecken?", brummte Blane müde, drehte sich aber nicht zu mir um.
"Nein, das wollte ich auch nicht, tut mir leid", antwortete ich ihm. "Schlaf weiter."
"Werde ich auch", murmelte er.
"Ich bleibe auch noch ein bisschen neben dir liegen, ich will noch nicht aufstehen", erwiderte ich, er nickte nur.
Eine ganze Weile lang lagen wir nur schweigend nebeneinander im Bett und ich war schon beinahe wieder eingeschlafen, als es plötzlich an die Tür klopfte und ich mich erschrocken aufsetzte.
"Heather? Bist du wach? Deine Eltern haben mich gebeten nach dir zu sehen, weil sie seit gestern Nachmittag nichts mehr von dir gehört haben!", rief Jonny durch die Tür. Scheiße! Wenn Jonny mich mit Blane hier sah, würde er uns beide umbringen! "Heather, schließ bitte die Tür auf!"
"Sofort!", rief ich zurück, bevor ich aus dem Bett aufstand und mir schnell ein Shirt überzog. Ich rüttelte Blane an der Schulter, der wohl nicht mitbekommen hatte, dass sein Vater gegen die Tür geklopft hatte. "Blane, steh auf! Jonny steht vor der Tür!" Sofort setzte Blane sich auf.
"Fuck, der killt mich!", fluchte er, sprang aus dem Bett auf und schnappte sich seine Hose und eines seiner Shirts. "Wie komme ich hier raus?"
"Nur durch die Tür. Versteck dich im Schrank, ich sehe zu, dass ich Jonny loswerde", meinte ich und kickte schnell seine restlichen Klamotten unter mein Bett, während Blane in meinem Schrank verschwand. Ich fuhr mir schnell durch die Haare und ging dann zur Tür, um sie Jonny zu öffnen. Der schob sich sofort ins Zimmer, als ich die Tür geöffnet hatte.
"Heather, was ist hier los? Mit wem hast du gerade gesprochen?", fragte er skeptisch nach und sah sich prüfend im Zimmer um.
"Mit niemandem, das war ein Video", log ich schnell. "Ich bin einfach nur müde und hab Kopfschmerzen, deswegen hab ich mich gestern Abend nicht mehr gemeldet." Jonny schien mir nicht zu glauben, denn er lief durch mein Zimmer und zog dann skeptisch die Augenbrauen hoch.
"Und wieso liegt da ein Handy? Das gehört nicht dir. Wer ist noch hier, Heather?", fragte er skeptisch nach und sah mich ernst an.
"Niemand, es kann sein, dass Allistar sein Handy hier vergessen hat!", wich ich aus, aber ich schien wirklich keine begabte Lügnerin zu sein, denn Jonny sah mich weiterhin nur kritisch an und schien mir kein Wort zu glauben.
"Heather, erzähl mir keinen Scheiß! Wer ist noch hier?", hakte er weiter nach.
"Keiner, Jonny! Ehrlich, du kannst mir glauben! Vielleicht hat auch eins der Dienstmädchen ihr Handy hier liegen gelassen, als sie geputzt hat, keine Ahnung! Gestern Abend lag das Ding auch schon da, ich war nur zu müde, um mich darum zu kümmern! Ich bringe es gleich weg, ok? Du kannst gehen und meinen Eltern sagen, dass alles in Ordnung ist", versuchte ich es wieder, aber Jonny schob mich zur Seite und lief direkt auf Blanes Handy zu.
"Heather, ich frage dich jetzt zum letzten Mal. Wer ist hier? Ich suche Blane nämlich auch schon seit gestern Abend und wenn ich ihn hier finde, dann gnade euch Gott!", meinte er sauer.
"Jonny, er ist nicht hier! Ich hab keine Ahnung, wo Blane ist, du hast doch gesagt, dass ich fern von ihm bleiben soll! Und das hab ich auch gemacht!", wehrte ich ab, während Jonny in mein Bad sah. "Geh bitte! Ich bringe das Handy gleich weg! Geh du nach Blane suchen, nicht, dass er sich in der Innenstadt verlaufen hat. Ich bleibe hier, versprochen. Ich muss mich sowieso um ein paar Sachen kümmern." Unsicher musterte Jonny mich, doch stöhnte dann genervt.
"Na gut, aber wenn ich so was noch mal hier vorfinde, werde ich nicht so leicht aufgeben", willigte er unzufrieden ein, bevor er mein Zimmer wieder verließ. Sobald meine Tür ins Schloss fiel, atmete ich erleichtert auf und ging zum Schrank, um Blane rauszulassen. Dieser atmete ebenfalls erleichtert aus und kam aus meinem begehbaren Kleiderschrank.
"Fuck, ich dachte echt, dass er mich findet!", fluchte er und schnappte sich sein Handy und seine restlichen Klamotten. "Ich sollte wohl besser verschwinden und mich vorerst ein bisschen zurückhalten, bevor Jonathan mich umbringt."
"Warte, was meinst du damit?", fragte ich nach.
"Dass ich demnächst wohl besser mal nicht zu dir komme. Nimm's mir nicht übel, ist reine Vorsicht", antwortete er und steckte sein Handy ein. "Wir sehen uns. Spätestens bevor ich abreise." Ich wollte noch etwas sagen, aber da war Blane schon aus meinem Zimmer verschwunden. Was sollte das? Wieso verschwand er plötzlich? Diese Situation war doch bescheuert! Ich musste das klären - und zwar so schnell wie möglich!

Royal - Die Entscheidung meines Lebens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt