Kapitel 15

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BLANE

"Nicht dein Ernst, oder? Du hast jetzt echt was mit der Prinzessin am Hut?" Ich grinste, als Vince so neugierig nachfragte. Ich war zurück in Jonathans Wohnung gegangen, um Vince anzurufen und ihm von den Ereignissen der letzten Tage zu erzählen. Er war absolut fassungslos, dass ich es tatsächlich geschafft hatte, mich an die Prinzessin ranzumachen und bombardierte mich nun mit Fragen.
"Klar, hab ich. Mein Vater ist ihr Bodyguard, was denkst du denn?", erwiderte ich grinsend. "Vollkommen egal, was mein Alter will, aber ich komme natürlich an die Prinzessin ran. Die hört nicht auf, mich anzustarren, es ist fast schon zu einfach, an sie ranzukommen."
"Jetzt erzähl schon die spannenden Dinge, Mensch! Sieht sie echt so gut aus wie im Fernsehen? Und hat sie echt so große Möpse?", drängte er ungeduldig. Ja, Heather sah verdammt gut aus, aber um ehrlich zu sein, hatte ich auf ihre Brüste noch gar nicht geachtet. Und dabei achtete ich auf das bei Mädchen eigentlich immer als erstes. Genügend Chance hätte ich dazu zwar gehabt, aber irgendwie hatte ich es versäumt. Komisch, das war sonst gar nicht meine Art. Aber eine Antwort brauchte Vince trotzdem und mit einem "Weiß ich nicht" würde er sich nicht zufrieden geben, das wusste ich genau. Und wenn ich mich so zurück erinnerte, dann war Heathers Oberweite echt nicht von schlechten Eltern, auch, wenn ich nicht allzu genau hingesehen hatte.
"Ja, sie sieht echt so gut aus wie im Fernsehen. Das Mädel ist echt nicht von schlechten Eltern, ich meine, sie ist eben 'ne Prinzessin. Und ihre Möpse... Na ja, die sind echt nicht übel", antwortete ich meinem besten Freund daher schließlich. Vince lachte.
"Mann, ich bin echt neidisch auf dich! Meinst du, ich kann auch zu deinem Dad ziehen, wenn ich noch mal in der Schule einbreche? Ich glaube, ich muss auch mal diese Prinzessin sehen", meinte er und ich konnte sein Grinsen förmlich durch das Handy spüren.
"Kannst es gern versuchen, aber ich glaub nicht, dass deine Mom dich zu mir kommen lässt. Das hier soll ja 'ne Bestrafung sein und kein Urlaub für uns", antwortete ich ihm, obwohl ich Vince um ehrlich zu sein gar nicht hier haben wollte. Ich konnte das Gefühl nicht ganz deuten, aber irgendwie hatte ich es im Gefühl, dass es jetzt nicht sehr hilfreich wäre, wenn Vince kommen würde. Ich wusste nicht genau, woher dieses Gefühl kam, aber irgendwie wurde mir unwohl beim Gedanken daran, dass Vince tatsächlich herkommen könnte.
"Hast recht, wahrscheinlich komm ich tatsächlich selbst in den Knast, wenn ich das mache", murmelte mein bester Freund. "Aber ich will jeden Tag Updates, ok? Wenn du da echt mit der Prinzessin rummachst, dann will ich wissen, wie die Kleine so im Bett ist." Typisch Vince. Mehr interessierte ihn natürlich nicht. Ich konnte es ihm allerdings nicht übel nehmen, schließlich würde ich mich in seiner Situation nicht anders verhalten. Ich würde auch alles wissen wollen, wenn Vince sich mit der Prinzessin von England vergnügen würde. Es war also kaum verwunderlich, dass er jetzt auch so neugierig war.
"Du kriegst deine Updates, mach dir nicht gleich ins Hemd", beruhigte ich ihn schnell und sah aus dem Fenster. Heather lief draußen mit einem kleinen Jungen an der Hand und einem kleinen Mädchen auf dem Arm durch den Garten. Das mussten wohl ihr Cousin und ihre Cousine sein. "Ich muss dann aber auch wieder los, ich hab noch was zu erledigen."
"Etwa mit Heather?", fragte Vince nach, wobei ich sein Grinsen beinahe wieder durch mein Handy spüren konnte.
"Nein, ich will noch was einkaufen gehen", log ich. "Deine Sachen sind übrigens schon auf dem Weg nach Dublin. Schreib mir, wenn sie angekommen sind." Damit legte ich einfach auf und lief dann nach draußen in den Garten. Ich wusste nicht wieso, aber ich wollte unbedingt sehen, wie Heather so mit Kindern umging. Aber mit Sicherheit gut, immerhin war sie eine Prinzessin und hatte sich stets mustergültig zu benehmen. Wie gut, dass ich nicht als Prinz geboren worden war. Ich hätte sonst wahrscheinlich für eine Schlagzeile nach der anderen gesorgt und das Königshaus vollkommen in Verruf gebracht. Als ich so unauffällig wie möglich auf Heather zuging, bemerkte ihr kleiner Cousin mich sofort. Neugierig musterte er mich und zeigte dann auf mich.
"Heather, wer ist das? Den hab ich hier noch nie gesehen!", fragte er neugierig nach, worauf Heather zu mir aufsah.
"Ähm... Ein Freund, Star", antwortete sie ausweichend und sah dann mich an. "Was machst du hier, Blane? Wenn Jonny sieht, dass du hier mit mir sprichst, dann bist du dran!"
"War ja auch nur Zufall", wandte ich gelassen ein, obwohl es eine aalglatte Lüge war und vergrub meine Hände in den Hosentaschen. "Ich wollte gerade... in die Stadt gehen." Heather musterte mich unsicher, bevor sie ihre Cousins ansah.
"Würdet ihr zwei euch schon mal verstecken gehen? Ich bleibe hier und zähle, dann können wir eine kleine Runde Verstecken spielen", schlug sie den beiden vor, ihr Cousin nickte und nahm seine kleine Schwester an die Hand.
"Na gut, aber du schummelst auch nicht, ok?", bat er, Heather nickte.
"Versprochen, versteckt euch ruhig im Garten", stimmte sie zu, also liefen die beiden kleinen Kinder weg, während Heather mich ansah. "Also? Weswegen bist du wirklich hier im Garten?"
"Hab ich doch gesagt, ich wollte in die Stadt gehen", antwortete ich ihr, um meine kleine Notlüge aufrecht zu erhalten. "Wenn ich dahin schon unterwegs bin, kann ich dir etwas mitbringen? Kekse, Tee oder sonst was? Oder müssen Mitbringsel für Prinzessinnen immer mindestens tausend Pfund teuer sein?" Sie lachte leise und sah verlegen zu Boden.
"Nein, auf keinen Fall. Ich... brauche eigentlich nichts, aber wo du Kekse erwähnst... Könntest du mir diese Kekse mit Pfefferminz mitbringen? Das wäre lieb. Du kannst ja heute Abend in mein Zimmer kommen, wenn meine Cousins weg sind", antwortete sie mir, ich grinste daraufhin in mich hinein. Von einer Prinzessin abends in ihr Schlafzimmer eingeladen zu werden, ging auf jeden Fall schon einmal in die richtige Richtung.
"Ich soll abends in dein Zimmer kommen? Willst du, dass die Wachen mir den Kopf abreißen?", hakte ich dennoch skeptisch nach, sie biss sich auf die Lippe. Doch dann nahm sie sich ihre Haarklammer aus den Haaren, mit der sie sich zwei Strähnen am Hinterkopf festgesteckt hatte.
"Hier, nimm die. Ich sag den Wachen, dass sie dich in mein Zimmer bringen sollen, wenn du ihnen die Klammer zeigst. Danke für die Kekse, du bist ein Schatz", sagte sie lächelnd und bevor ich noch etwas sagen konnte, drehte sie sich um. "Ich muss dann los, bis heute Abend. Star, Emy! Versteckt oder nicht, ich komme!"

Royal - Die Entscheidung meines Lebens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt