Kapitel 17

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BLANE

Bevor Heather etwas sagen konnte, zog ich sie bereits aus dem Zimmer, die Wachen ließen uns anstandslos passieren. Wir liefen gemeinsam durch das Schloss, wichen dabei weiteren Wachen aus und waren stets darauf bedacht, Jonathan nicht über den Weg zu laufen. Heather sagte nichts, während ich sie auf den Hof brachte und dann nach oben in die Wohnung zog. Verwirrt sah Heather mich an.
"Was machen wir hier?", fragte sie verwirrt nach.
"Du wirst wahrscheinlich so nicht rausgehen können, dich wird man überall erkennen und ich kann mir vorstellen, dass du die Stadt lieber in Ruhe genießen willst", antwortete ich ihr und ging kurz in mein Zimmer, um eine meine Kappe zu holen, die ich ihr hinhielt. "Hier. Wenn du deine Haare ein bisschen hochmachst und die Kappe aufziehst, wird man dich vielleicht nicht sofort erkennen." Unsicher nahm sie meine Kappe entgegen.
"Ich weiß nicht, ob das reicht", wandte sie unsicher ein. "Ich meine, ich bin das bekannteste Mädchen Englands! Eine Kappe wird wohl kaum reichen, um mich zu verstecken."
"Und was schlägst du noch vor?", fragte ich nach, sie zuckte die Schultern.
"Ich weiß es nicht, aber ich bin mir auch nicht sicher, ob wir das überhaupt durchziehen sollten. Jonny wird mich umbringen!", antwortete sie nervös, ich winkte ab.
"Mein Gott, vergiss den mal!", wehrte ich ab, bevor ich mir auf die Lippe biss, weil ich scharf nachdenken musste. Da kam mir eine Idee. "Ich hab noch 'ne Idee. Bist du bereit für was Verrücktes?" Ich ließ Heather keine Zeit um zu antworten, denn ich schnappte mir meine Jogginghose und ein großes Shirt, das ich ihr zuwarf. "Hier, zieh das an! So wird keiner auch nur dran denken, dass du die Prinzessin bist!" Heather fing meine Sachen auf und erstarrte für einen Moment, doch nickte dann.
"Na gut, in Ordnung. Aber ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das wirklich eine gute Idee ist", murmelte sie unsicher, bevor sie ins Bad ging, um sich umzuziehen. Als sie nach wenigen Minuten wieder rauskam, sah sie wirklich nicht mehr wie sie selbst aus, aber irgendwie gefiel sie mir in meinen Klamotten ziemlich gut. Und das, obwohl ihr mein Shirt fast bis zu den Knien ging und meine Jogginghose wesentlich zu lang war. Sie schleifte sogar ein Stück auf dem Boden, aber immerhin sah sie damit eher wie ein Straßenkind aus als wie eine Prinzessin. Das würde mit Sicherheit eine Hilfe sein, wenn wir in die Stadt gehen würden. Unsicher sah Heather an sich herunter.
"Na ja, ist nicht wirklich mein Style, aber für einen Abend wird es schon gehen", murmelte sie, ich grinste.
"Dann auf, Prinzesschen!", rief ich und zog sie dann schon nach draußen. Jetzt würde ich der Kleinen mal zeigen, was das echte Leben war. In diesem goldenen Käfig würde sie niemals erfahren, wie es sich richtig anständig lebte!

Eine halbe Stunde später waren wir am Piccadilly Circus, der um diese Zeit noch extrem belebt war. Ich nahm Heather an die Hand, damit ich sie nicht im Getümmel der Menschen verlor und zog sie zielsicher in Richtung der Pizzeria.
"Was machen wir jetzt hier?", rief sie über den Lärm der Leute hinweg.
"Wir gehen essen", antwortete ich ihr.
"Essen? Das hätten wir auch im Schloss tun können!", wandte sie verwirrt ein, aber ich schüttelte den Kopf.
"Aber nicht so! Du wolltest doch wissen, wie es ist, mal ganz in Ruhe das zu tun, was normale Menschen tun, oder? Also gehen wir wie normale Menschen essen, hoffen, dass wir einen Platz kriegen und streunen dann noch ein bisschen durch die Stadt", erklärte ich ihr und grinste sie an. "Oder hast du etwa Angst?"
"Na ja, irgendwie schon, ich meine... Ich war noch nie ohne Jonny draußen und es macht mir ein bisschen Angst, um ehrlich zu sein. Vielleicht sollte ich ihn anrufen...", gab sie zu, aber ich schüttelte den Kopf.
"Vergiss das doch mal! Jetzt sei nicht so ein Mauerblümchen! Da passiert schon nichts, komm!", wehrte ich ab und zog sie dann auf die Pizzeria zu.
"Na gut, aber... Im Moment habe ich wirklich keinen Hunger. Können wir das Essen auf später verschieben?", bat sie, ich seufzte. Dieses Mädchen war wirklich anstrengend! Gab es nicht vielleicht noch einen anderen Weg, die Kleine ins Bett zu kriegen? So war das auf jeden Fall viel zu anstrengend für das bisschen Sex, das ich von ihr wollte.
"Na gut, ok", willigte ich ein, aber so leicht wollte ich dennoch nicht aufgeben. "Aber dann gehen wir noch eine Runde durch die Stadt, ja? Und ich zeig dir mal, was ich so mit meinen Jungs in Dublin mache, wenn wir abends in der Stadt unterwegs sind."
"Ja, aber..."
"Du wolltest doch wissen, wie mein Leben so ist, oder? Jetzt hättest du die Gelegenheit dazu. Oder willst du doch lieber deinen Jonny anrufen und brav zurück ins Schloss gehen, um Prinzessin zu spielen", unterbrach ich sie und sah sie auffordernd an. Heather sah sich beinahe schon bedrängt um, bevor sie ergeben seufzte. Ich grinste. Ich hatte es wohl wieder geschafft.
"Na gut, in Ordnung, ich komme mit. Aber wir machen nichts Illegales, ja?", bat sie, ich nickte schnell.
"Schon klar, ja. Auch, wenn ich nicht verstehe, warum dich das kümmert, du genießt ja schließlich Immunität vor Gericht", beeilte ich mich zu sagen und lief dann los, Heather folgte mir schnell.
"Trotzdem! Wenn das an die Presse kommt, bin ich dran!", konterte sie. "Und wo gehen wir hin?"
"Zum Supermarkt an der Ecke und danach zur Tower Bridge. Ich zeige dir, wie man als Teenager richtig lebt, da brauchst du nämlich dringend Nachhilfe, Kleine", antwortete ich ihr, sie seufzte leise, folgte mir aber dennoch ohne ein Wort zu sagen. Ich grinste in mich hinein und lief mit ihr zum nächsten Supermarkt, wo ich mithilfe einer Münze einen Einkaufswagen löste. Verwirrt sah Heather mich an, als ich ihr andeutete, in den Wagen zu steigen.
"Bitte sehr, Mylady, Eure Kutsche wartet", meinte ich, sie sah mich an.
"Was hast du vor? Wir können doch nicht einfach einen Einkaufswagen mitnehmen!", wandte sie ein.
"Ach, komm schon! Jetzt vergiss bitte mal für eine Sekunde deine scheiß Regeln und hab mal Spaß! Keine Sorge, du wirst es lieben, versprochen", konterte ich ungeduldig, sie seufzte, doch stieg dann widerwillig in den Wagen. Perfekt. Jetzt würde ich ihr mal zeigen, was das echte Leben war.

Royal - Die Entscheidung meines Lebens Where stories live. Discover now