Kapitel 23

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HEATHER

"Weißt du eigentlich, was du da gerade angerichtet hast, Heather?!" Ich senkte den Kopf und sah auf den Boden. Seitdem Blane abgehauen war, hatte die Party ein abruptes Ende gefunden. Meine Oma hatte versucht, die Stimmung zu retten, aber die Gäste schließlich trotzdem nach Hause geschickt. Die einzige, die geblieben waren, waren Winston und seine Familie, während ich nun mit meinen Eltern, meiner Großmutter und Jonny in Dads Büro war. Ich saß schuldbewusst auf dem bequemen Sofa meines Vaters und rang mit meinen Händen, während ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich wusste ganz genau, dass ich Mist gebaut hatte, aber ich liebte Blane nun einmal und wollte Winston nicht heiraten! Was hätte ich denn sonst tun sollen? Nervös kratzte ich mich am Arm und konnte meinem Vater nicht in die Augen sehen, weil ich mich wirklich für diese Situation schämte. Wenn die Presse das mitbekam, würden sie über mich herfallen! Und damit hatte ich unsere Familie dummerweise in den Dreck gezogen. Das würde einen riesigen Eklat geben! Jonny hatte schon hundert Mal versucht Blane zu erreichen, aber der ging nicht ans Handy. Wo war er nur hin? In der Wohnung hatte Jonny ihn nicht finden können und nun würden wir wahrscheinlich Blanes Handy orten müssen, um ihn zu finden. Hoffentlich war ihm nichts passiert!
"Heather, ich rede mit dir! Hast du auch nur die leiseste Ahnung, was du da getan hast?! Alle haben dir gesagt, dass du dich von Blane fernhalten sollst und du verliebst dich in ihn! Das geht nicht, Heather!", fuhr mein Vater mich an, aber ich konnte ihn immer noch nicht ansehen und sah deswegen weiter nur stumm auf den Boden. Da setzte sich Oma neben mich und legte mir eine Hand auf die Schulter.
"George, jetzt beruhige dich bitte, das macht es für Heather nicht leichter! Sie ist eben verliebt, da macht man auch mal Fehler! Du hast auch ziemlich für Aufsehen bei der Presse gesorgt, als du Florence kennengelernt hast!", wandte sie beruhigend ein. "Und ich bin mir sicher, dass Heather das nicht mit Absicht gemacht hat."
"Mutter, ich bitte dich! Das wird in wenigen Minuten in der Presse sein und es wird einen riesigen Ansturm geben! Was sollen wir den Leuten denn erzählen?!", konterte Dad sauer.
"Jetzt halt doch bitte mal die Luft an, George! Das macht es gerade wirklich nicht leichter!", sagte nun auch Mom und sah Jonny an. "Hast du Blane mittlerweile erreicht?" Mein Bodyguard schüttelte den Kopf.
"Nein, immer noch nicht, aber Wallace ortet schon sein Handy", antwortete er.
"Hört zu, ich glaube, dass das hier zu nichts führt. Wir sollten das alle gemeinsam in Ruhe klären, wenn sich die Gemüter beruhigt haben und Blane wieder hier ist", ging Oma nun dazwischen. "Geht ihr doch bitte mal mit Winston reden, der Arme ist vollkommen durcheinander. Ich bleibe solange bei Heather." Meine Eltern schienen nicht ganz einverstanden zu sein, aber verließen dennoch das Zimmer, Jonny folgte ihnen, um bei Wallace nach dem Stand der Ortung von Blanes Handy zu fragen.
"Oma, es tut mir wirklich leid. Ich wollte nicht für so ein Chaos sorgen", murmelte ich schuldbewusst, aber Oma schüttelte den Kopf.
"Mach dir mal keinen Kopf, meine Süße. Was meinst du, was ich damals alles gemacht hab, als ich deinen Großvater kennengelernt habe? Ich hab halb England auf den Kopf gestellt! In der Liebe ist alles erlaubt und ich kann dich gut verstehen. Jetzt leg dich erst einmal hin und ruh dich aus, ja? Sobald Blane wieder hier ist, klären wir das alle gemeinsam in Ruhe", wehrte Oma ab und lächelte mich an, aber obwohl ich mich freute, dass sie mich unterstützte und verstand, war ich etwas unsicher. Ich wollte sofort zu Blane und erst einmal alleine mit ihm reden, aber ich wusste nicht einmal, wo er gerade war.
"Oma, ich muss dringend zuerst mit Blane sprechen! Ich bin schuld daran, dass er weg ist und ich will nicht, dass Jonny ihn fertig macht! Das alles ist schließlich nur meine Schuld! Gibt es nicht irgendwas, das wir tun können?", wandte ich ein, meine Großmutter seufzte und lächelte mich an.
"Du bist wirklich wie ich, Heather. Na gut, ich schlage dir etwas vor. Ich kann deine Sorge nämlich sehr gut verstehen. Ich werde jetzt direkt bei Wallace anrufen und dann sehen wir mal zu, ob wir nicht etwas tun können. Zu zweit und mit Jonnys Hilfe werden wir sicherlich einen Weg finden", willigte sie ein. "Aber sobald wir wissen, wo Blane ist, werden wir Jonny informieren müssen, er ist schließlich sein Sohn."
"Oma, er wird Blane umbringen! Du hast nicht gesehen, wie sauer er reagiert hat, als er nur vermutet hat, dass Blane bei mir war! Bitte, ich muss vor Jonny mit Blane sprechen!", flehte ich, meine Oma lachte.
"In Ordnung, aber ich werde mitkommen", willigte sie ein und nahm das Telefon vom Tisch. "Und jetzt lass uns erstmal Wallace anrufen."
Fünf Minuten später hatten Oma und ich das Ergebnis, dass Blanes Handy wohl als Letztes am Hafen von London geortet worden war, danach war sein Signal verschwunden.
"Er will bestimmt zurück nach Irland, Oma", sagte ich. "Wir müssen sofort zu seiner Mutter! Aber Jonny sollten wir nichts sagen, er würde uns nur zuvorkommen!"
"Jetzt mal ganz langsam, Heather, ja? Ich werde mit Jonny reden, ok? Jetzt sofort. Und dann entscheiden wir, was wir tun. Wie gesagt, ich kann deine Situation sehr gut verstehen, aber Irland ist ein ganz anderes Land! Da kann ich dich nicht einfach hingehen lassen! Ich werde mit Jonny und deinen Eltern reden und dann reisen wir zusammen nach Dublin, ja? Ich bin gleich wieder da, warte bitte hier auf mich", meinte sie und stand auf, bevor sie das Zimmer verließ. Ich konnte aber nicht einfach hier warten und Däumchen drehen! Ich musste sofort nach Blane sehen! Ich kannte die Adresse seiner Mutter, ich hatte so einiges über Blane erfahren, als wir zusammen gewesen waren und deswegen wusste ich genau, wo ich hingehen musste. Und damit würde ich bestimmt nicht warten, bis Oma irgendwann zurückkam! Also nahm ich mein Handy aus der Hosentasche und rief beim Flughafen an. Ich brauchte meinen Privatjet - sofort.

Royal - Die Entscheidung meines Lebens Onde histórias criam vida. Descubra agora