Kapitel 21

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HEATHER

Ich versuchte mehrfach wieder mit Blane in Kontakt zu treten, aber seitdem wir miteinander geschlafen hatten, ging er mir aus dem Weg. Jonny war längst nicht mehr skeptisch, er hatte es aufgegeben zu fragen, aber trotzdem wollte Blane sich nicht mehr mit mir treffen und antwortete auch nicht auf meine Nachrichten. Was sollte das denn? Ich hatte wirklich gedacht, dass wir etwas Besonderes hatten! Ich wollte einfach nur mit Blane über alles reden und endlich wieder bei ihm sein, aber er antwortete ja nicht einmal auf meine Nachrichten und in Jonnys Wohnung ließ er mich auch nicht! Und Jonny selbst konnte ich ja schlecht fragen, ob ich mit Blane reden konnte. Ich hatte mir schon mehrere Pläne überlegt, um mit Blane reden zu können, aber nichts hatte geklappt und ich so langsam fühlte ich mich wirklich entmutigt. Heute war mein achtzehnter Geburtstag und obwohl das große Fest bereits vorbereitet wurde und die Gäste eintrudelten, konnte ich mich nicht so wirklich freuen. Eigentlich mochte ich Feste, ich liebte es auch, mich für sie fertig zu machen, aber heute war es anders. Obwohl meine Eltern und meine Familie mich heute schon reich beschenkt hatten, hatte ich mich nicht darüber freuen können und hoffte nur, dass Blane heute Abend wenigstens zu meinem Geburtstag kommen würde. Ich hatte Jonny gebeten, ihn mitzubringen, dieser hatte sich angesichts meines Ehrentags dazu bereit erklärt, Blane zu fragen. Hoffentlich würde er kommen, denn ich wünschte mir nichts sehnlicher, als meinen Schwarm endlich wiederzusehen! In den letzten Wochen hatte ich mich auch oft mit Winston getroffen, dem Jungen, den mein Vater als gute Partie für mich empfunden hatte und ich hoffte wirklich, dass Blane das nicht mitbekommen hatte und möglicherweise eifersüchtig war. Ich mochte Winston, aber nur als Freund, und ich hatte mich dazu entschlossen, ihm keine Chance als mein richtiger Freund zu geben. Dazu liebte ich Blane zu sehr. Ich stand gerade in meinem Zimmer, sah auf den Garten hinunter und strich mir mein blaues Kleid glatt. Es war bereits dunkel draußen und die meisten Gäste waren schon eingetroffen, aber ich konnte Blane trotzdem nirgendwo sehen. Ich hatte heute Mittag bereits eine Pressekonferenz wegen meinem Geburtstag geben müssen und ganz England hatte mir natürlich gratuliert und Geschenke vor den Toren des Buckingham Palace abgelegt. Die Dienstboten hatten den ganzen Tag damit verbracht, die Geschenke reinzutragen und zwei ganze Salons damit gefüllt, aber bisher hatte ich noch keine Zeit dazu gehabt, die Geschenke zu öffnen. Da klopfte es gegen die Tür, also drehte ich mich um.
"Ja?", rief ich, worauf sich die Tür öffnete und Oma reinkam. Sie lächelte mich an und kam zu mir.
"Na, bist du bereit? Alle Gäste warten bereits auf dich", fragte sie nach, ich nickte.
"Ja, schon", murmelte ich. "Ich komme." Oma sah mich besorgt an.
"Was ist los, meine Süße? Du siehst schon den ganzen Tag so betrübt aus", fragte sie besorgt nach. Ich schüttelte schnell den Kopf.
"Ich warte nur auf einen besonderen Gast und der ist noch nicht gekommen, das ist alles", antwortete ich ihr. "Aber ich bin bereit, wir können runtergehen."
"Dein Gast wird mit Sicherheit kommen, da bin ich mir sicher. Es wird doch wohl keiner den Wunsch einer Prinzessin ignorieren, oder?", erwiderte sie und zwinkerte mir zu, bevor sie sich bei mir einhakte und wir zusammen nach unten in den Garten gingen. Sobald wir die Tür öffneten, drehten sich alle zu uns um und begannen zu klatschen und zu jubeln - und dabei hatte ich noch nicht einmal etwas getan. Ich lächelte einfach in die Runde und winkte, während ich zusammen mit Oma die steinerne Treppe hinunter auf den Rasen ging, der mit einigen Teppichen ausgelegt war. Von überall wurden mir Glückwünsche zugerufen, ich lächelte einfach und bedankte mich knapp, während ich mit Oma zu meinen Eltern ging, dabei aber immer die Augen nach Blane offenhielt. Ich konnte ihn schließlich am Rand der Menge entdecken, wo er seine Hände in den Hosentaschen vergraben hatte und mich beinahe schon ausdruckslos ansah. Jonny musste ihm wohl einen Anzug geliehen haben, denn er trug einen schwarzen Anzug, der ihm etwas zu groß war. Ich lächelte ihn an, aber es kam kein Lächeln zurück. Wieso war er so düster? Als ich nun bei meinen Eltern ankam, wurde ich erneut umarmt und zu meiner Überraschung, kam auch Winston zu mir, um mich zu umarmen.
"Alles Gute, Heather", sagte er und lächelte mich an, während er meine Hände festhielt.
"Danke", erwiderte ich knapp. Winston wurde plötzlich rot und wirkte nervös, denn er sah auf den Boden und räusperte sich.
"Ich... muss dich etwas Dringendes fragen, Heather. Darf ich?", fragte er schüchtern, ich nickte.
"Na klar, was ist denn?", erwiderte ich unsicher, worauf er meine Hände langsam losließ. Ein Mann brachte ihm ein Mikrofon, was mich nervös machte. Wieso brauchte Winston ein Mikrofon? Konnte er mich nicht einfach so fragen? Ich sah meine Eltern überrascht an, aber die lächelten nur. Also sah ich wieder zu Winston, der nun mit mir vor den hunderten von Menschen stand, die sich wegen meinem Geburtstag hier eingefunden hatten - auch die Presse war anwesend. Ich wusste nicht genau, was ich sagen sollte, als Winston sich hinkniete und das Mikrofon anschaltete. Was sollte das?
"Heather, ich muss gestehen, dass mir die letzten Tage und Wochen mit dir sehr viel bedeutet haben. Ich weiß, dass wir noch nicht einmal zusammen sind, aber ich liebe dich und ich möchte dich fragen, ob du mich heiraten willst."

Winston hielt mir einen glänzenden Diamantring hin, aber ich konnte nichts sagen. Der ganze Garten war still, selbst London schien für einen Moment totenstill zu sein. Ich sah zu Blane, doch der sah nur zu Boden. Ich wollte nicht mit Winston zusammen sein, sondern nur mit Blane. Und wenn ich jetzt nicht ehrlich zu ihm und zu mir war, würde ich unsere Beziehung wahrscheinlich nie mehr retten können. Und auch, wenn mich dafür alle hassen würden, wollte ich zu Blane stehen. Winston hielt mir das Mikrofon hin, ich nahm es und sah Blane an.
"Nein, tut mir leid. Ich liebe dich nämlich nicht, ich liebe Blane Connery."

Royal - Die Entscheidung meines Lebens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt