Kapitel 19

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BLANE

Obwohl Heather offensichtlich überfordert mit der Situation war, zögerte sie nur wenige Sekunden, bis sie meinen Kuss erwiderte. Vince hatte mir zwar erzählt, dass die Kleine angeblich noch nie einen Freund gehabt hatte, aber sie konnte echt gut küssen und ich brauchte fast eine halbe Minute, bis ich mich wieder von ihr lösen konnte. Ich verstand nicht wieso, aber aus einem mir unerfindlichen Grund schlug mir mein Herz bis zum Hals und ich hatte das Gefühl, als würde es mir aus der Brust springen. Ich ließ langsam von Heather ab, die mich unsicher anlächelte, doch dann einen Schritt zurückwich und plötzlich extrem erschrocken aussah.
"Ich...", begann sie, doch auch, als ich sie ausreden lassen wollte, beendete sie ihren Satz nicht.
"Was, du?", fragte ich fordernd nach. "War der Kuss etwa so beschissen?" Sie schüttelte schnell den Kopf.
"Um Gottes Willen, nein! Er... Er war fantastisch, aber ich... darf das eigentlich nicht", antwortete sie und begann nervös ihre Hände zu kneten. "Mal abgesehen davon, dass die Regeln mir das verbieten, wird Jonny mich umbringen und..." Ich wollte das alles nicht hören, also küsste ich sie erneut, doch Heather wich wieder zurück.
"Jetzt tu nicht auf braves Prinzesschen! Du wolltest wissen, was das wahre Leben ist, und das hier ist es!", fuhr ich sie an.
"Ja, aber... Verdammt, ich darf das einfach nicht!", wandte sie ein.
"Na und? Ich hätte auch nicht mit dir sprechen dürfen und jetzt stehen wir hier! Also hab dich nicht so! Du wolltest das hier doch auch, oder?", erwiderte ich aufgebracht und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ja, aber... Ich hab eben noch nie gegen die Regeln gespielt", sagte sie und wirkte auf einmal vollkommen verzweifelt. Ich seufzte. Ich hatte sie nicht so anfahren wollen und Heather plötzlich so verzweifelt zu sehen, gefiel mir auch nicht.
"Hör zu, ich wollte dich nicht so anschreien, ehrlich nicht. Es tut mir leid, wirklich, verzeih mir bitte. Ich verstehe nur nicht, warum du in der einen Sekunde mit mir lachst und den Spaß deines Lebens hast und in der nächsten Sekunde eigentlich vor mir weglaufen willst", meinte ich und sah Heather an.
"Mir tut es auch leid, ich will nämlich eigentlich gar nicht vor dir weglaufen. Ich mag dich wirklich, ich bin nur... verwirrt. Mein Leben lang hab ich strikt nach den Regeln meiner Familie gelebt, aber wenn ich mit dir zusammen bin, dann kommt mir das so... bescheuert vor", erklärte sie und kratzte sich nervös am Arm. "Und es tut mir leid, dass ich das gerade eben unterbrochen habe."
"Nein, schon gut. Ich hätte dich nicht so bedrängen dürfen", sagte ich und holte tief Luft. "Verzeih mir bitte den kleinen Ausraster." Heather biss sich auf die Lippe und lächelte mich dann an.
"Unter einer Bedingung", stimmte sie zu. Ich zog verwirrt die Augenbrauen hoch.
"Ok, und welche Bedingung ist das?", hakte ich neugierig nach.
"Dass wir damit weitermachen." Damit kam Heather wieder auf mich zu und küsste mich leidenschaftlich.

Ich schob Heather durch ihre Zimmertür, ohne dabei von ihren weichen Lippen abzulassen. Sie erwiderte meinen Kuss beinahe schon stürmisch und schloss ihre Tür hinter sich ab, nachdem wir im Zimmer waren. Ich schob sie auf ihr riesiges Himmelbett zu, wo sie sich langsam von mir löste.
"Bist du dir auch wirklich sicher?", fragte ich sie leise, weil wir die ganze Busfahrt über nach Hause darüber im Stillen gegrübelt hatten, ob das hier wirklich eine gute Idee war. Ich hatte kein Problem damit, ich wollte mit Heather schlafen, aber sie hing immer noch an ihren Regeln und schien immer noch etwas unsicher wegen der ganzen Aktion zu sein. Besonders, weil ihr Bodyguard mein Vater war und uns eigentlich jeglichen Kontakt verboten hatte. Das war im Moment Heathers größtes Problem mit der ganzen Situation. Heather nickte.
"Ich bin zwar so nervös wie noch nie, aber ja, ich bin mir sicher", antwortete sie mir. "Du hast gesagt, dass du mir das echte Leben zeigen willst, also will ich es auch sehen. Alles davon." Ich grinste. Dieses Mädchen war wirklich leicht rumzukriegen, wenn man nur etwas Geduld hatte. Das sollte ich Vince auf jeden Fall schreiben, wenn ich hier mit Heather fertig war.
"Ok, dann bekommst du auch alles", stimmte ich zu und küsste sie wieder, während ich ihr das Shirt hochzog. Achtlos fiel es nur wenige Sekunden später auf den Boden. Ich hob Heather hoch, trug sie die letzten paar Meter zum Bett und ließ sie dann darauf nieder. Ich kniete mich über sie, löste mich langsam von ihren weichen Lippen und begann damit, mich langsam ihren Hals hinab zu küssen. Leise keuchte Heather auf, schob mich allerdings nicht weg und schloss stattdessen die Augen, was mir das Zeichen gab, weiterzumachen. Und genau das würde ich auch tun, bis ich die Kleine stöhnend und flehend unter mir haben würde.

Zwei Stunden. Zwei Stunden verdammt geiler Sex. Heather war bereits vollkommen fertig und nackt neben mir eingeschlafen, während ich immer noch wach lag, sie im Arm hielt und sie ansah. Ich wusste nicht warum, aber ich konnte meinen Blick nicht von ihr lösen. Sie war wirklich unglaublich. Ich betrachtete den Teil ihres Körpers, der nicht von der Decke verdeckt war und fuhr sanft über ihre weiche Haut. Irgendwas war da an ihr, dass mich anders als sonst fühlen ließ. Normalerweise stand ich nach meinen Dates immer sofort auf und ging, aber bei Heather konnte und wollte ich das nicht. Ich wollte bei ihr bleiben, sie im Arm halten und neben ihr einschlafen. Warum auch immer. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn, sie brummte nur leise im Schlaf. Da piepte mein Handy und als ich mich umdrehte, um es in die Hand zu nehmen, strahlte mir Vinces neugierige SMS entgegen.

Und? Hast du die Kleine schon flachgelegt? Wie ist sie im Bett?

Ich brauchte einen Moment, bis ich mir eine Antwort überlegt hatte, denn obwohl Heather wirklich gut im Bett gewesen war, kam es mir plötzlich falsch vor, sie nur darauf zu reduzieren. Nein, sie war mehr als das. Viel mehr. Scheiße, ich würde mich doch nicht etwa verliebt haben, oder? Jonathan würde mich umbringen! Egal, darüber würde ich mir morgen Gedanken machen. Jetzt wollte ich erstmal die Nacht mit Heather genießen. Also schrieb ich noch schnell Vince eine knappe Antwort.

Umwerfend. Sie ist umwerfend. In jeder Hinsicht. Und damit meine ich nicht den Sex.

Royal - Die Entscheidung meines Lebens Where stories live. Discover now