Kapitel 14

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HEATHER

Ich sah panisch zwischen meiner Tür und dem Schrank hin und her, doch als Blane keine Anstalten machte, sich zu bewegen, schubste ich ihn einfach in meinen großen Schrank, der eigentlich sein eigenes Zimmer war und warf dann die Tür zu. Wenn Jonny rausfand, dass sein Sohn hier war, würde er ihn umbringen und ich würde richtig Ärger bekommen! Ich wollte nicht, dass Blane wegen mir Ärger bekam, also musste ich jetzt alles tun, um ihn irgendwie zu verstecken. Nachdem ich gecheckt hatte, dass die Tür auch wirklich geschlossen war und man keinen Beweis von Blane hier finden konnte, ging ich zur Tür, um sie zu öffnen. Jonny stand davor und musterte mich skeptisch, als ich nun vor ihm stand.
"Heather, ist alles in Ordnung mit dir? Du wirkst so außer Atem", fragte er skeptisch nach, ich nickte.
"Klar, natürlich, was soll denn sein? Kannst du meinem Vater sagen, dass ich gleich komme? Ich... will mich noch schnell umziehen", beeilte ich mich zu sagen, worauf er mich erneut musterte.
"Hast du nicht schon dein gutes Kleid an?", fragte er verwirrt nach, ich schüttelte den Kopf.
"Nein, nicht das Richtige. Tut mir leid, aber ich brauche noch fünf Minuten. Geh ruhig schon mal vor und sag Dad Bescheid, ich komme sofort", antwortete ich knapp und schloss die Tür dann wieder. Ich hörte Jonny weglaufen, daraufhin seufzte ich erleichtert und atmete aus. "Ok, du kannst rauskommen, Blane. Dein Vater ist weg." Langsam öffnete sich die Tür und Blane kam aus meinem Schrank getreten. Staunend warf er noch einmal einen Blick hinein, bevor er die Tür wieder schloss.
"Wow, dein Schrank ist größer als mein komplettes Zimmer!", meinte er staunend, bevor er mich ansah. "Brauchst du echt so viele Klamotten? Das ist ja irre!" Ich musste lachen und nickte.
"Ja, brauche ich. Ich bin eine Prinzessin, ich darf mich nicht mit denselben Sachen zwei Mal sehen lassen - auch, wenn diese Regel total bescheuert ist", antwortete ich ihm und sah ihn entschuldigend an. "Aber ich muss mich jetzt leider umziehen und dann gehen. Meine Tante ist früher gekommen, ich muss zum Tee. Treffen wir uns ein anderes Mal?" Er nickte.
"Klar, passt schon. Schreib mir einfach, ich langweile mich einfach solange in Jonathans Wohnung", stimmte er zu, vergrub die Hände in den Hosentaschen und zuckte die Schultern. "Bis dann, Prinzesschen. Viel Spaß beim Tee." Ich musste wieder leise lachen, während er mein Zimmer verließ. Irgendwie mochte ich Blanes offene Art, er nahm wirklich kein Blatt vor den Mund. Das war eine Sache, die ich niemals tun können würde. Jetzt musste ich mich allerdings beeilen zum Tee zu kommen, alle anderen warteten ja bereits auf mich. Also zog ich mir schnell ein hellblaues Kleid an, steckte mir zwei lose Strähnen am Hinterkopf zusammen und lief dann schnellen Schrittes hinunter zum Salon. Dort saßen bereits Oma, meine Eltern, meine Tante, mein Onkel, mein Cousin Allistar und meine Cousine Emily. Emily saß natürlich auf dem Schoß meiner Tante, während der achtjährige Allistar seinen eigenen Stuhl hatte. Als ich den Raum betrat, drehten sich alle zu mir um und Allistar begann breit zu grinsen. Er sprang vom Stuhl auf und rannte zu mir, um mich stürmisch zu umarmen. Ich lachte und erwiderte seine Umarmung. Allistar und ich hatten schon immer eine sehr innige Beziehung gehabt und ganz egal, welches Problem ihn plagte, er kam damit immer sofort zu mir. Und ich liebte ihn über alles und liebte es, Zeit mit ihm verbringen zu können.
"Hey, Star! Na, wie geht's?", fragte ich ihn grinsend und schob ihn ein Stück weg. "Meine Güte, bist du groß geworden! Lass mich raten: Du hast immer brav dein Gemüse gegessen?" Er grinste und seine kleine Zahnlücke kam dabei zum Vorschein.
"Ja, so wie du gesagt hast! Ich will doch genauso werden wie du!", stimmte er schnell zu und zog mich dann zum Tisch. "Komm, es gibt schon Tee und Kekse!" Ich lachte, begrüßte meine Familie und setzte mich dann zwischen meine Tante und meinen Cousin an den Tisch. Ich lächelte Emily an, die an den Keksen knabberte.
"Hi, Emi. Na, alles gut?", fragte ich lächelnd, sie lächelte und nickte.
"Ja, gut", antwortete sie mir knapp und knabberte dann weiter an ihrem Keks herum.
"Wo warst du denn so lange, Schätzchen?", fragte Mom neugierig nach. "Du kommst doch sonst nie zu spät." Mist, ich war ja tatsächlich zu spät gekommen. Das war mir noch nie passiert! Und das nur wegen Blane!
"Tut mir leid, ich hab mein Kleid gesucht. Das hat eine Weile gedauert", log ich, hasste mich aber gleichzeitig dafür, meine Familie anzulügen.
"Schon gut, das macht ja nichts. Wir sind doch deine Familie, da gibt es kein strenges Zeitlimit", wandte meine Tante gelassen ein und lächelte mich an. "Mach dir da keinen Stress, Heather. Und du siehst wirklich gut aus."
"Absolut! Dein Freund muss echt Glück haben", stimmte mein Onkel zu und zwinkerte mir zu, da er genau wusste, dass ich keinen Freund hatte.
"Dazu müsste sie ja erstmal einen haben", erwiderte Oma und grinste mich an. "Vielleicht findest du ja an deinem Geburtstag endlich deinen Prinzen." Ich nickte nur schweigend und sah verlegen zu Boden. Eigentlich hatte ich da schon so eine Vorstellung, aber die konnte ich wohl kaum äußern. Außerdem fand ich es irgendwie seltsam, dieses Gefühl für jemanden zu empfinden, den ich kaum kannte. Blane machte mich zwar sehr neugierig auf sich, aber ob es wirklich Liebe war, konnte ich nicht sagen. Zudem wusste ich nicht, was er von mir hielt. Trotzdem wollte ich so viel Zeit wie möglich mit Jonnys Sohn verbringen, auch, wenn er es strikt verboten hatte. Aber ich mochte Blane und obwohl er das genaue Gegenteil von mir war, hatte ich das Gefühl, als würde er genau das sein, was ich in meinem Leben brauchte. Allerdings war ich mir sicher, dass Blane nicht viel von meiner Familie hielt, schließlich hatte er auch ziemlich gegen sie gewettert. Zumindest bei unserem ersten Treffen. Er war schließlich vollkommen anders aufgewachsen als ich und ich war auch der Grund, warum sein Vater nie bei ihm gewesen war. Ich könnte es ihm nicht verübeln, wenn er nicht doch etwas sauer auf meine Familie und mich wäre. Hoffentlich konnte ich in diesem Fall etwas dagegen tun, schließlich wollte ich eine echte Beziehung zu ihm aufbauen. Ich hoffte nur, dass ich das auch schaffen konnte und niemand etwas davon mitbekam - erst recht nicht Jonny oder die Presse.

Royal - Die Entscheidung meines Lebens Where stories live. Discover now