Kapitel 13

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Liam 

Ich wachte mitten in der Nacht von einem lauten Schrei auf. Instinktiv lief ich in die Richtung, aufs der ich den Schrei vermutete. Es war das Zimmer der Kleinen. Unsicher stand ich vor der Birkenholztür. Ich war nicht die Person zu ihr, die ich eigentlich war. Doch ich wollte keine Bindung zu ihr aufbauen. Ich hatte Angst das sie mir ans Herz wachsen würde und Adriks Vater sich dazu entschließen würde sie zu töten. Wir könnten an dieser Entscheidung nichts ändern. Er war der Boss und das was er sagt, war Gesetzt. Unsicher blieb ich vor der Tür stehen. Meine Hand legte sich zögernd um das kalte Metall der Türklinke. Mein Entschluss reinzugehen wurde durch das unaufhörliche Schluchzen und weinen vorangetrieben und so stand ich einen Augenblick später in ihrem Zimmer. Das Mädchen lag zusammengekauert auf ihrem Bett und bemerkte mich augenscheinlich nicht einmal. Ich trat an ihr Bett heran und legte mich aus Instinkt neben sie. Meine Arme umschlungen von selbst ihren zierlichen Körper und einen Augenblick später spürte ich ihre zitternden Finger, welche sich in meine Haut krallten. Sie weinte, sie weinte als gäbe es kein morgen und ich hielt sie fest. So fest ich konnte, ohne ihr wehzutun. Sie tat mir leid und in diesem Moment wusste ich, dass ich meine kühle und distanzierte Art ihr gegenüber nicht aufrecht erhalten konnte. Diese Situation erinnerte mich an eine meiner ersten Nächte auf diesem Anwesen. 

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Meine Eltern waren schon im Kindheitsalter gestorben und ich wurde von meiner Tante großgezogen. Mit ihr hatte ich nie das beste Verhältnis und so kam es, dass sie mich an meinem 18. Geburtstag vor die Tür setzte. Ich wusste nicht wohin und so rief ich Adrik an. - mein damaliger bester und auch einziger Freund. Sein Vater nahm mich zu sich und ich trainierte ab diesem Zeitpunkt mit Adrik. Es war klar, dass ich nun ebenfalls in die Geschäfte einsteigen musste, doch das war mir zu diesem Zeitpunkt egal. In der zweiten Nacht auf diesem Anwesen hörte ich das schluchzen eines kleines Jungen im Nebenzimmer. Es war Nico, der zu diesem Zeitpunkt 12 Jahre alt war. Er hatte es nie leicht in seinem Leben und sein Vater war so gut wie nie zu Hause. Er hatte nur Adrik, doch dieser war an dem Abend mit seinem Vater unterwegs. Unschlüssig stand ich daher auf und ging ins Nachbarzimmer. Der kleine Junge lag auf dem Bett und weinte. Er hatte einen Albtraum und niemand war da um ihn zu trösten. Wir kuschelten uns zusammen und ich tröstete ihn bis er eingeschlafen war. Ab diesem Zeitpunkt war eine Bindung zwischen mir und Nico, die niemand anderer verstand. Wir teilten beide unser Schicksal und waren auf unsere eigene Arte alleine. Ich übernahm mit Adrik die Rolle des großen Bruders und wir wurden zu einem eingespielten 3er Team. Später kam Marco dazu, er hatte in einem Kinderheim gebet und wäre beinahe in die falsche Richtung abgerutscht. Aus Zufall trafen Adrik und ich ihn bei einer Mission und so nahmen wir ihn mit. Er wurde von Adriks Vater ausgebildet und ging zusammen mit mir auf Missionen. Es hat eine lange Zeit gedauert bis Nico mit ihm warm geworden ist, doch mittlerweile sind wir eine Familie und ich bin Adrik und seinem Vater mehr als dankbar. 

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Das Mädchen in meinen Armen war eingeschlafen. Ich wollte aufstehen und sie wieder in Ruhe schlafen lassen, doch ihre knöchernen Finger krallten sich eisern in meinen Arm. Aus diesem Grund beschloss ich meine Nacht in diesem Bett zu verbringen. Müde schloss ich meine Augen und wartete darauf, dass die Traumwelt mich in Empfang nahm. Mit dem Gedanken die Kleine mit allem Ewas möglich ist zu beschützen schlief ich ein. 

Eines schicksalhaften TagesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt