Kapitel 57

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Liam

"Ok, hör zu und unterbrich mich nicht. Am Ende kannst du Fragen stellen, verstanden?" mit einem leichten Kopfnicken gab Luna mir zu verstehen, dass ich fortfahren kann.

"Also gut, Finja ist wie du eventuell schon weist, die Nichte von Alessio López. Adrik und Nico sind ihre Cousins und Marco und ich abreiten für Alessio. Finja ist vor einigen Wochen bei uns aufgetaucht und hatte Alessio gebeten sie aufzunehmen. Wir sind noch einige Tage in Deutschland geblieben, aber als unser Haus hier mit den Renovierungsarbeiten fertig war, haben wir die Sachen gepackt und sind mit Finja hierhergezogen. Während ihres Aufenthaltes hat sie sich uns geöffnet und erzählt, dass ihr Stiefvater und Stiefbruder sie geschlagen haben, als ihre Mutter verstarb. Sie ist in Spanien regelrecht aufgeblüht und fühlte sich wohl. Vor allem zu Marco hat sie eine starke Bindung und die zwei wirken wie Geschwister. Nico und sie verstanden sich noch nie gut und er wollte ihr weis machen, dass sie nicht erwünscht sein. Das hat gestern augenscheinlich funktioniert und sie ist abgehauen. Vor zwei Stunden haben Adrik, Marco und ich sie ab Straßenrand aufgegabelt. Sie wirkte komplett neben der Spur und schrie die ganze Zeit, dass wir sie in Ruhe lassen sollten und sie weg will. Wir verstanden gar nichts und wenige Augenblicke später ist sie vor Erschöpfung in den Armen von Marco zusammengebrochen. Jetzt liegt sie bei uns zu Hause im Bett und wir versuchen die Ursache für ihr Verhalten zu finden." beendete ich meine abgewandelte Form der Geschichte. 

Nachdenklich kaute Luna auf ihrer Wange. "Sie hat mich gestern gegen frühen Nachmittag angerufen und gefragt ob sie vorbeikomme kann. Dabei war sie schon weinerlich und ich habe ihr den Standort des Hauses übermittelt. Doch sie kam und kam nicht. Es war schon später Abend als es plötzlich an der Tür klopfte und eine verschreckte Finja vor der Tür stand. Sie war von oben bis unten beschmutzt und ihre Kleidung zerknittert. Urplötzlich ist sie dann zusammengebrochen und weinte bitterlich. In meinen Armen schrie sie ihren Schmerz aus und war danach wie in Trance. Ich habe sie dann geduscht und ins Bett gebracht. die Nacht dürfte sie aber nichts geschlafen haben. Reagiert hat sie auch nicht mehr. Ich wusste nicht was ihr zugestoßen ist, daher wollte ich nicht, dass ihr wisst wo sie ist." flüsterte das Mädchen, während ihr vereinzelt Tränen über die Wange rannten. 

Ihre Erzählung erschütterte mich. Ich konnte mir beinah bildlich vorstellen wie aufgelöst meine Kleine sein musste und eine dunkel Vorahnung beschlich mich. Ich wollte es zwar nicht wahrhaben, aber eine Vergewaltigung konnte nicht ausgeschlossen werden. "Es tut mir leid, das ich nicht gesagt habe wo sie ist. Ich wollte sie doch nur beschützen" flüsterte sie traurig. "Komm her!" ich zog das zitternde Mädchen in eine Umarmung. "Du kannst nicht dafür hörst du! Finja kann sich glücklich schätzen so eine Freundin wie dich zu haben, die auf sie aufpasst." Eindringlich sah ich sie an. Gemeinsam standen wir auf und liefen zurück zum Hause. Dort angekommen nahm der Vater sie sofort in den Arm. Adrik und ich verabschiedeten uns und fuhren nach Hause.

"Irgendetwas aus ihr rausbekommen?" fragte mich mein Kumpel. "Ich glaube sie wurde vergewaltigt..." sprach ich meine Befürchtung aus. "Das gleiche hab ich mir auch gedacht. Als ihr weg wart, hatte der Vater das Erscheinungsbild von Finja beschrieben und es passt ins Bild. Ihr Verhalten, ihre Angst, ihre Kleidung gestern." flüsterte Adrik. "Was muss sie noch durchmachen um endlich ein schönes Leben zu leben" sprach ich meinen Gedanken aus und eine einzelne Träne lief mir über die Wange. 

Eines schicksalhaften TagesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt