Kapitel 77

1.4K 47 7
                                    

Finja 

Seit einer gefühlten Ewigkeit herrschte drückende Stille im Auto. Liam hatte sich mit weit aufgerissenen Augen zu mir umgedreht und Adrik umklammerte sein Lenkrad so fest, dass die Knöchel weiß aus dem Fleisch heraustraten. "D-Du willst WAS?!" Liam hatte als erstes seine Sprache wiedergefunden und starrte mich weiterhin fassungslos an. "Ich möchte bitte dabei sein." machte ich ihnen mit Nachdruck klar. "NEIN!" brüllte auf einmal Adrik los. Erschrocken zuckte ich zusammen und meine Zuversicht schwand in Sekundenschnelle. "Ganz bestimmt nicht! Mit so etwas ist nicht zu Spaßen Finja, hast du mich verstanden?! Ich will nicht mitansehen, wie die versuchst das Trauma, dass du davontragen könntest, verbreitest." bestimmte Adrik und damit war für die beiden das Thema gegessen. Ich hingegen kochte innerlich. Da verlangt man einmal eine kleine Sache und wird sofort blöd angemacht. 

Bei der Villa angekommen, stürmte ich, sobald das Auto zum stehen gekommenes, aus dem Auto und in mein Zimmer. Während der Fahrt hatten Adrik und Liam versucht ein Gespräch mit mir zu führen, doch ignorierte ihre Versuche. Irgendwann haben sie aufgegeben und Adrik murmelte etwas von "Pubertät" Als ob das damit etwas zu tun hat. Ich hab doch einfach nur das Verlangen, Marco zu rächen und meiner Wut freien lauf zu lassen. Frustriert schrie ich in mein Kissen und schaltete das erste Mal seit vier Wochen mein Handy an. Sofort kamen unzählige Nachrichten von Lu an. Da ich mir jene aber nicht ansehen wollte, drückte ich sie weg und widmete mich Social Media. 

Liam 

Als wir zu Hause angekommen waren, verschwand Finja sofort in ihrem Zimmer. Wir beide konnten ihr ihre Wut deutlich ansehen, doch ich habe Marco versprochen sie zu beschützen und das sie zusehen würde, konnte ich nicht verantworten. Es würden scheußliche Szenen dort unten geschehen, die nicht für die Augen einer 14 Jährigen gemacht sind. Das wäre das selbe, wie wenn ich ihr einen der grausamsten Horrorfilme zeigen würde uns selbst das wäre v vermutlich harmlos. Adrik und ich verabschiedeten uns mit einer freundschaftlichen Umarmung und die Angestellten trugen den Koffer ins Haus. Ich begab mich sofort in Richtung Folterkammer um endlich denjenigen zu sehne, der all das zu verantworten hat. 

Die letzte Zeit hatte ich versucht alles bestmöglich zu verarbeiten und für Finja stark zu sein. Aber spät am Abend, da kam es oft hoch. Diese Gefühl, diese Gefühl das einen innerlich zerriss. Ich vermisste meinen Freund so sehr. Er war für mich mein Ruhepol und die Person, die alles von mir wusste. Ich konnte ihm blind vertrauen und andersrum war es genauso. Doch jetzt, jetzt war es tot. Tod und er würde nie wieder her sein. Wir würden nie wieder auf eine Mission gehen, nie wieder zusammen lachen oder gemeinsam an unseren Lieblingsort fahren und den Sonnenuntergang ansehen. Ich wusste nicht, wie es weitergehen würde, doch eines war ich mir sicher. Ich habe mir geschworen, nie wieder einen anderen so anzusehen, wie ich es bei Marco getan habe. Generell würde ich mich nie wieder verlieben oder wem anderen mein Herz öffnen, egal ob Mann oder Frau. Abermals verließ eine einzelne Tränen mein rechts Auge und nun öffnete ich die Tür zum Keller. "Das ist für dich Marco" murmelte ich noch bevor mich die modrige Luft in empfang nahm. 

Wir unten war es kalt und feucht. Der Geruch von Blut, verbranntem Fleisch und Pisse stiegen mir in die Nase, als ich die Tür zu dem Raum öffnete, in der laut Jamal mein Opfer sitzen soll. Doch als ich die schwere Eisentür öffnete, stockte mein Atem. Ich hätte mit vielem gerechnet, aber nicht mit der Person, die gerade vor mir saß. Sie sah verändert aus, aber hatte noch immer dieses hässliche Grinsen im Gesicht. "Dann wollen wir mal unseren Spaß haben, nicht war F-" 

Eines schicksalhaften TagesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt