Kapitel 71

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Liam 

Finja war in meinen Armen eingeschlafen und vorsichtig kramte ich in meiner Hosentasche nach meinem Handy. Ich wählte die Nummer von Adrik und jener ging sofort ran. "Liam? Was ist los? Brauchst du wen zum reden?" wollte er sofort von mir wissen. "Hey, nein. Kannst du mich vom Friedhof abholen?" murmelte ich leise. "V-vom, warte ich bin in 5 Minuten da." und sofort hatte er aufgelegt. Auf Adrik war eben verlass. Der junge Mann hatte mir in der letzten Woche Gehofen meine Trauer einigermaßen zu bewältigen. Ich hatte ihm von unserem Verhältnis erzählt und er hatte dabei nur geschmunzelt. Anscheinend dürfte er etwas davon geahnt oder gewusst haben. Leicht musste ich lächeln, als ich an meinen und Marcos ersten Kuss dachte. Wir hatten uns damals erst vor wenigen Tagen gestanden, was wir gegenseitig füreinander fühlten und mussten wenig später einen heiklen Auftrag erledigen. Wir gerieten unter Beschuss und waren beide der Meinung nicht mehr lebend aus der Sache rauszukommen. Als Abschied voneinander küssten wir uns innig. Doch in letzter Sekunde kam Adrik mit seinem Team und rettete unsere Leben. 

"Liam?!" rief eine mir bekannte Stimme. "Ich bin hier." antwortete ich ihm leise um das Mädchen auf meinem Schoß nicht aufzuwecken. "Was macht Finja denn bei dir?!" Fassungslos blickte Adrik zu mir hinunter. Mit meiner Hand klopfte ich neben mich und der gut gebaute Mann ließ sich ächzend neben mir nieder. "Ich bin jede Nacht hier. Sie vermutlich auch." flüsterte ich geistesabwesend. Aus dem Augenwinkeln sah ich wie Adrik stumm geradeaus sah. Sein Blick verriet mir, dass auch er meinen Freund vermisste. 

"Sie gibt sich die Schuld, nicht wahr?" vermutete er. Ich nickte nur. "...und wem gibst du die Schuld?" wollte er von mir wisse. "Dem Typen der bei uns im Keller sitzt. Wenn ich soweit bin, dann knöpf ich ihn mir vor. Bis dahin muss er eben warten. Aber ganz bestimmt nicht meiner Prinzessin. Marco hatte von mir verlangt ihm zu schwören, dass egal was passiert, ich immer für sie da bin. Dieses Versprechen werde ich auch immer halten. Sie gehört zur Familie." Den letzten Teil wisperte ich nur und drückte der schlafenden Maus einen Kuss auf den Scheitel. "Wir schaffen das zusammen Liam. Wir sind eine Familie und in dieser unterstützt man sich gegenseitig." sprach Adrik meinen Gedanken aus. "Können wir zu seiner Wohnung?" fragte ich meinen Kumpel. Ich wollte in die Wohnung zurück, in der ich soviel Erinnerungen mit Marco hegte. "Na klar, aber bitte versprich mir eins. Zerbrich nicht an dem Verlust." Auf seine Bitte zuckte ich nur mit den Schultern und stand mit Finja im Arm auf. 

Am Auto angekommen setzt ich das Mädchen vorsichtig auf die Rückbank und schnallte sie an. Schlussendlich nahm ich am Beifahrersitz Platz und Adrik startete den Motor. Langsam setzte sich der Wagen in Bewegung und wir fuhren an das andere Ende der Stadt. "Wie geht es jetzt weiter?" wollte ich leise wissen. "Vater wird wieder nach Amerika gehen, so wie er es von Anfang an geplant hatte und dort mit der Ausdehnung unserer Mafia fortfahren. Nico dürfte durch den Verlust von Marco wieder den Boden unter die Füße bekommen haben, denn er verhält sich endlich wieder einigermaßen normal. Tja und ich, ich werde hier die Führung hier übernehmen. Wie sieht es bei dir aus?" "Ich muss ehrlich sagen, ich weiß es nicht. Aber erstmal glaube ich wäre is sinnvoll, wenn ich keine Aufträge erledige. Auf mich könnte sich derzeit keiner Verlassen. Wen es ok wäre, würde ich einige Zeit mit Finja hierbleiben und mich um sie kümmern." antwortete ich vorsichtig. "Versteh mich bitte nicht falsch, ich möchte nicht austreten, die Mafia ist meine Familie - ihr seid meine Familie. Aber ich brauche etwas Zeit für mich" versuchte ich mich zu erklären. "Keine Panik Kumpel, ich verstehe dich." Adrik legte mir eine Arm auf die Schulter und drückte sie leucht zusammen. "Du weißt, ich bin immer für dich da - egal was passiert" Dankbar lächelte ich leicht und beobachtete die vorbeifahrenden Autos. 

Eines schicksalhaften TagesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt