Kapitel 45

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Adrik

Finja, Marco und Liam sind wieder in Spanien und es ist so ruhig im Haus wie schon lange nicht mehr.

Ein Klopfen an der Tür riss mich aus der Arbeit und mein kleiner Bruder trat ein. "Hey Bruderherz, ich hätt da mal eine Frage." säuselte er. Erwartungsvoll sah ich ihn an und er fuhr fort. "Du hast doch sicher nichts dagegen, wenn ich mit meinen Freunden zu einer Party gehe, oder? Echt danke!" und damit wollte er schon wieder Verschwinden, doch ich hielt ihn auf. "Du gehst ganz sicher nicht auf eine Party. Lerne für deinen Abschluss und wenn du es dann hinter dir hast, fliegen wir sofort nach Spanien. Also sauf dir dein Hirn nicht weg und verschwende die wertvolle Zeit nicht für etwas sinnloses." herrschte ich ihn scharf an. "Komm schon Adrik, lass mich doch einmal Spaß haben." versuchte mich mein Bruder zu überreden. "Hast du mir nicht zugehört? NEIN!" schrie ich und schlug dabei mit meiner Hand auf den Tisch. Wenn ich etwas nicht leiden konnte, dann war es Zurückreden. Augenverdrehend stapfte ein wütender Nico aus meinen Büro und schlug dabei die Tür hinter sich zu.

Nico hatte sich verändert seit Finja hier war. Am Anfang wirkte es auf mich, als würde er sie sehr gerne haben, doch als Vater angekommen war, wurde er ihr gegenüber kalt. Jetzt waren auch noch Liam und Marco mit ihr in Spanien und Nico wurde immer aufmüpfiger. Wir gerieten täglich aneinander und die Diskussionen, endeten mit einem wütenden oder frustrierten Nico. Würde dies sich nicht bald verbessern, muss mein kleiner Bruder mit Konsequenzen rechnen.

Am Nachmittag gab ich Finja via Videokonferenz Nachhilfe in Chemie und versuchte ihr einigermaßen den Unterschied zwischen Alkanen, Alkenen und Alkinen zu erklären. Ich hatte Chemie schon immer gut können und hatte dabei eine Menge Spaß - sehr zum Erstaunen und Unverständnis meiner Klassenkameraden. Gegen 18:00 Uhr wartete ich auf Nico am Esstisch und blickte ungeduldig auf die Uhr. Es war schon öfter vorgekommen das er sich verspätete, doch langsam wurde ich echt sauer. Er hatte Vater versprochen die Regeln einzuhalten und ein Versprechen gegenüber der Familie bricht man bekannterweise nicht. In unserer Branche wurde so etwas normalerweise mit dem Tod bestraft.

Wütend stand ich auf und stapfte zum Zimmer meines ach so liebenswerten Bruders. Doch als ich die Tür öffnete, fand ich Nico nicht. Verwirrt sah ich mich im Schlafzimmer um und durchsuchte daraufhin das ganze Haus nach ihm. Mit einer bösen Vorahnung ging ich in die Garderobe und siehe da, seine Jacke und Schuhe waren weg. Dieser Idiot ist wirklich heimlich aus dem Haus und auf die Party gegangen. Ohne weiter darüber nachzudenken rief ich Vater an und schilderte ihm den Vorfall. Er wusste bereits, dass Nico in letzter Zeit nicht einfach war, doch das ging eindeutig zu weit. Er war der selben Meinung wie ich und so legte ich auf. Mein Entschluss stand fest und jetzt hieß es nur warten, bis der werte Herr hier ankommen würde.

Nico

Wieso musste Adrik nur so verklemmt sein. Die ganze Sache mit Finja, dem Umzug von Spanien nach Deutschland, der Wutausbruch meines Vaters und die Abreise von Marco, Liam und Finja haben mir auf eine gewisse Art die Augen geöffnet. Man lebt nur einmal und in unserer Welt sowieso meist viel zu kurz. Da ist es wohl möglich etwas Spaß in seinem Leben zu haben. Leider verstand mich keiner von den Älteren. Ich war es satt immer der liebe und brave Sohn zu sein. Ich wollte zwar nach wie vor nicht unbedingt auf gefährliche Missionen mitgehen, doch wollte ich meinen Spaß haben - und den ließ ich mir sicher nicht von meinem Spießerbruder verbieten. Mit dem Entschluss, zur Party zu gehen, zog ich mir meine Schuhe an und nahm leise meine Jacke vom Hacken. Meine Crew stand schon vor dem hohen Gartentor und wir machten uns auf den Weg zu Party.

Es war bereits 03:00 Uhr in der Früh und ich war mehr oder weniger nüchtern. Klar, ich hatte Alkohol getrunken, aber Adrik sollte beim Frühstück nicht merken, dass ich eine Fahne hatte. Um noch etwas Schlaf vor dem Frühstück zu bekommen, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Die Party war schlichtgesagt der Hammer: viele heiße Mädels, der ein oder andere One-Night-Stand, Tanzen und Alkohol - einfach das perfekte Gesamtpaket.

Leise schloss ich die Haustür auf um im nächsten Moment zwei gepackte Koffer mit jeweils einer Reisetasche obendrauf vorzufinden. Plötzlich ging das Licht im Haus an und ich erblickte eine Person am Ende der Treppe "Schön das du da bist Nico. Du kannst gleich angezogen bleiben. Das Flugzeug wartet schon auf uns." die kalte und zynische Stimme meines Bruders durchschnitt die Eingangshalle. Ich starrte meinen Bruder durch große Augen an. "Fuck er hast es gemerkt" murmelte ich vor mich hin und wurde dabei unsanft an der Schulter gepackt und aus dem Haus geschoben. Aber warte mal - Flugzeug?!

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Ich wünsche euch allen Frohe Ostern

LG Fjarki

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Eines schicksalhaften TagesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt