Kapitel 34

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Marco  

Ich wurde durch das Klingel meines Handys von der Arbeit abgelenkt. Adrik hatte mir vor einer Stunde geschrieben, er bräuchte dringend den Bericht von Liam und meiner Mission. Da ich ihn nicht länger warten lassen wollte, setzt ich mich direkt daran und war gerade dabei die letzten Sätze zu schreiben. Genervt nahm ich mein Handy aus der Hosentasche und nahm den Anruf an. "Was gibts?" murrte ich angesäuert in das Mikrofon. "Marco, komm mal schnell! Da ist so ein Mädchen, es hat sich im Bad eingeschlossen und weint hysterisch, völlig gestört." antwortete mir eine bekannte Stimme. Abrupt stand ich auf und rannte auch schon in die Richtung ihres Zimmers. Der Anrufer war Enzo. Ein guter Freund von Nico, welcher ebenfalls für die Mafia arbeitete. Seine Familie ist schon Generationen lang mit der López.Familie verbündet und ich kenne den Jungen schon sehr lange. Zwar hatte ich keine Ahnung, was er hier macht, da Nico nicht hier war, aber jetzt geht es um Finja. 

An ihrem Zimmer angekommen, riss ich die Tür auf und blickte direkt in das Gesicht eines gleichgültigen Enzos. Zeitgleich vernahm ich das schluchzen der Kleinen. Ich sah Enzo warnend an, doch die Erklärung musste warten. Jetzt hieß es erstmal die Kleine beruhigen. An der Tür machte ich mich bemerkbar, doch sie antwortete mir nicht, noch öffnete sie die Tür. Stattdessen vernahm ich ihre immer schneller werdenden Atemversuche und so zögerte ich nicht länger und trat die Badezimmertür ein. Dort saß sie. Zusammengekauert in einer Ecke des Badezimmers. Ihr Gesicht von Tränen überströmt. Langsam ging ich auf sie zu, hockte mich vor sie und nahm sie beschützerisch in den Arm. Zuerst versteifte sich das kleine Mädchen unter mir. Doch als sie bemerkte, wer sie in den Arm nahm, klammerte sie sich wie an einen Rettungsring der sie vor dem Ertrinken bewahren würde an mich. Beruhigend flüsterte ich auf sie ein und nach einer gefühlten Ewigkeit wurde ihr Atem ruhiger und sie schlief in meinen Armen ein. Mit ihr in meinen Armen stand ich auf und legte sie vorsichtig in ihr Bett. Enzo, der mich die ganze Zeit beobachtet hatte, deutete ich mir zu folgen. Sanft schloss ich ihre Zimmertür und ging zu meinem Büro. Der Junge trottete mir wie ein Dackel hinterher und in diesem angekommen setzte er sich gegenüber von mir hin. 

"Was zum Teufel sollte das und was machst du überhaupt hier!" brüllte ich ihn an. "Ich kann doch nicht wissen, dass die so reagiert. Die ist ja völlig verstört. Solltet sie mal zum Psychologen schicken wenn ihr mich fragt." antwortete dieser möglichst gelassen, doch es war eine leichte Unsicherheit in seiner Stimme zu vernehmen. "Dich sollten wir mal dorthin schicken. Wie kommst du auf den Gedanken, in das Zimmer eines völlig Fremden zu gehen bzw. generell hier her zu kommen? Nico ist nicht da und wegen mir und Liam bist du garantiert nicht hier!" motze ich ihn weiter an. Doch statt einer Antwort zuckte er nur mit den Schultern. Mir würde bald der Kragen platzen und so schickte ich ihn aus dem Haus. "Komm erst wieder, wenn du dein Ego unter Kontrolle hast. So ein Verhalten brauchen wir hier nicht!" schrie ich ihm angespannt hinterher. 

"Hey Marco, was ist denn mit dir los?" hörte ich einen überraschen Liam hinter mir fragen. "Die Kleine hatte wegen ihm eine Panikattacke. Was er in ihrem Zimmer gemacht hat, weiß ich nicht und er wollte es mir auch nicht sagen. Hat nur gemeint das sie geisteskrank wäre und besser zum Psychologen gehen sollte" schilderte ich meinem Kumpel die Story in Kurzfassung. Liam sein Kopf wurde hochrot und auch er schien wütend. Doch der Unterschied war, er konnte seine Wut nicht kontrollieren - ich schon. Aggressiv stampfte er ins Haus, am Ohr das Telefon. Ich wusste wen er jetzt anrufen würde. "Na das kann ja lustig werden.." murmelte ich nur und folgte ihm.

Eines schicksalhaften TagesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt