Die Offenbarung

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Jeongins Pov:

Seit etwa zwanzig Minuten warteten wir bereits auf Jisung und ich checkte ähnlich wie Felix und Seungmin zum wiederholten Mal mein Handy, ob er nicht doch geschrieben hatte. Doch es kam keine Nachricht, nichts, was sein Fernbleiben erklärte. 

Ich wurde nicht nur zunehmend ungeduldiger, sondern glaubte auch nicht wirklich daran, dass Ji noch auftauchen würde. Meine Nerven hatten sich seit gestern Abend etwas beruhigt, eigentlich ab dem Moment, als ich mit Seungmin und meiner Familie zu Abend gegessen hatte und alles so normal wie eh und je schien. Und jetzt wurde dieses zurückkehrende Gefühl der Kontrolle und Sicherheit schon wieder überschattet. 

Ich lehnte mich seufzend auf der Couch zurück und musterte Jungkook und Taehyung, die dicht nebeneinanderstanden und sich leise unterhielten. Warum auch immer konnte ich noch nicht mit all meinen Empfindungen umgehen und allein der Anblick eines Dämons machte mich nervös. Vergeblich versuchte ich meine Unzulänglichkeiten zu verbergen, doch Felix legte mir schon sanft eine Hand aufs Knie und blickte zwischen mir und Seungmin hin und her.

„Ich glaube, wir sollten anfangen. Wir können erst einmal von uns erzählen und wenn Jisung noch kommt, dann kann er von seinem Teil berichten."

Als ich in die strahlend blauen Augen des Blonden sah, konnte ich die Sorge deutlich erkennen und etwas an dem, was er sagte, gab mir das Gefühl, dass da noch etwas war, von dem wir bis jetzt nicht wussten.

„Gut, also, los geht's." Jungkook setzte wie üblich auf seinen Stuhl vor dem Schreibtisch und spähte zu Taehyung hinüber, der lässig an der Tischplatte lehnte. Seine Arme hatte der Dämon verschränkt und seine Miene blieb unleserlich. 

„Was habt ihr herausgefunden?"

Nachdem wir alle einen Augenblick geschwiegen hatten, entweder aus Höflichkeit, um die anderen zuerst zu Wort kommen zu lassen oder nicht selbst von all dem Unglaublichen zu berichten und möglicherweise niederschmetternde Antworten von Jungkook zu bekommen.

Schließlich erbarmte sich Seungmin und straffte seine Schultern.

„Wir waren in der Hölle."

Jungkooks Augen weiteten sich und dann beugte er sich nach vorn, als habe er uns nicht richtig verstanden. „Bitte was? Wie ist es dazu gekommen?"

Da sich selbst Felix diesmal mit Worten zurückhielt, entschied Seungmin weiterhin zu berichten.

„Felix und sein Vater haben Minho eine Falle gestellt, um seine wahre Identität zu erfahren und nachdem wir jetzt wissen, dass wir es mit Satan persönlich zu tun haben, haben uns die Dämonen mit in die Hölle genommen. Na gut, eigentlich war ich schon dort... Chan hat mir angeboten, einige Zeit bei ihm zu bleiben."

Ich sah Minnie kurz an und prüfte, wie es ihm ging, nachdem er seine Eltern mehr oder weniger verlassen hatte. Mir war zwar bewusst, dass sie nicht der beste Einfluss gewesen waren, dennoch waren es seine Eltern. Gestern hatten wir nicht die Zeit gefunden, darüber zu sprechen und ich wollte ihn auch nicht zwingen, mir von diesen Ereignissen zu berichten. Vielmehr interessierte mich im Moment die Reaktion von Jungkook, die diesmal kurz auf sich warten ließ.

Er starrte vor sich hin, musterte uns der Reihe nach und dann nickte er langsam. „Okay... das- das sind recht große Neuigkeiten." Rasch drehte er sich zu Taehyung um, der auch schon zu ihm trat und seine Hand beruhigend auf Jungkooks Schulter legte.

„Das ist selbst für mich ein wenig überraschend... ich wusste zwar, dass wir einen neuen Herrscher haben, aber ich halte mich seit jeher akribisch von allen Versammlungen und Streitereien der Hölle fern. Ich wusste also nicht, dass Satan noch lebt." Dann strichen seine Finger über den Stoff von Jungkooks Hemd und er blickte seinem Gefährten fest in die Augen. „Das bringt eine unvorhergesehene Wendung in diese Geschichte."

Dancing with Demons 2. TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt