Auf der Flucht

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Ich glaube, ihr habt es schon geahnt, dass es heute wieder einen Pov-Wechsel gibt. Aber wir müssen ja schließlich auch erfahren, wie es Seungmin während der ganze Zeit ergeht. 

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Seungmins Pov:

Ich hatte schon ein sehr komisches Gefühl, als Hyunjin auftauchte und Jeongin mitnahm. Zunächst glaubte ich, dass es mir so seltsam vorkam, weil der Kampf noch nicht einmal ansatzweise vorüber zu sein schien. Doch allmählich merkte ich auch, dass mir Jeongins Nähe und sein freundschaftlicher Zuspruch fehlte. 

Ich wusste schon nicht, wie es Jisung und Felix erging. Beide konnten sich zwar auf ihre Art verteidigen oder wurden gerade von anderen verteidigt, dennoch fühlte ich mich ganz allein sehr unwohl. So als müsste ich mir um alle drei Sorgen machen. Am liebsten hätte ich Seoho gefragt, wie es denn für unsere Seite aussah und ob seine Brüder ihm irgendwie berichten konnten, wie die Schlacht verlief. Indes achtete der apokalyptische Reiter mit dem seltsam fluoreszierenden Ring und den giftgrünen Haaren genau darauf, dass uns niemand überraschte oder zu nahekam.

Plötzlich hörte ich ein lautes Fauchen gefolgt von einem Brüllen, das die Erde unter meinen Füßen erzittern ließ. Wenig später sah ich eine eindrucksvolle Flammensäule, die durch die Wolken nur getrübt zu sehen war. Ich fröstelte und hätte am liebsten irgendeine höhere Macht angefleht, dass es allen gut ging. Nach einigen Minuten unangenehmer Stille folgten weitere Erschütterungen und Blitze zuckten über den Himmel. Es war beängstigend, wie die Urgewalten alle auf einmal wirkten, wie sie sich verbündeten, um gegen das hellste Licht zu kämpfen.

Auf einmal erkannte ich auch einen langen, blauen Schlangenleib, der sich geschickt durch die Wolken bewegte. Er war umgeben von Wasser, das er vermutlich aus den Wolken bezog. Ich blickte zum Leviathan auf und fragte mich, wohin er Jeongin eben gebracht hatte. Noch verwirrter war ich, als er nun zu uns herabsank und dann urplötzlich in seiner menschlichen Form neben mir zum Stehen kam.

„Seungmin? Wo ist Jeongin?"

Irritiert zog ich die Augenbrauen zusammen und sofort stieg das schlechte Gefühl wieder in mir auf.

„Ich-also-du warst doch gerade hier und hast ihn mitgenommen", stotterte ich und auf einmal war Seoho neben mir und ein ungesunder, giftgrüner Nebel zog wabernd auf dem Boden entlang. Er richtete sich gegen Hyunjin, der jedoch mit ganz anderen Gedanken beschäftigt schien. Seine Augen glänzten silbrig auf und mit einem einfachen Heben der Hand ließ er den bestimmt giftigen Nebel gegen eine Wasserwand prallen.

„Hör auf damit, Seoho. Ich bin der echte Leviathan. Aber wenn jemand Jeongin entführt hat, der ebenso aussah wie ich..." Das Silber seiner Augen wurde intensiver und schon ertönte ein unglaublich erzürntes Fauchen. „Wie konntet ihr ihn einfach so gehen lassen?" Er drehte sich sofort auf dem Absatz um und schien bereits alles Möglichkeiten seines Aufenthaltsortes durchzugehen. 

„Ich werde ihn suchen." Und schon war er verschwunden, während ich nun wirklich Angst um Jeongin hatte. Wer nur konnte ihn mitgenommen haben und zu welchem Zweck? War er in noch größerer Gefahr als meine anderen Freunde?

Die Gedanken befeuerten meine Verzweiflung nur weiter und schließlich konnte ich dem Druck nicht mehr standhalten. Egal wie wenig ich an einen Gott geglaubt hatte oder an eine Kraft, die etwas beschützen konnte. Ich drückte meine Handflächen gegeneinander und schickte einige Worte hinauf in den hell erleuchteten Himmel, in dem gerade zwei meiner besten Freunde um ihr Leben kämpften und mein Dämon seine ganz eigene Schlacht schlug.

„Bitte, irgendwer muss sie beschützen. Lass ihnen nichts passieren. Ich brauche sie." Dann löste ich meine verkrampften Finger hastig wieder und drehte mich zu Seoho, der einen komischen Laut ausstieß und mich entgeistert ansah.

Dancing with Demons 2. TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt