Mimetisches Begehren

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Jisungs Pov:

Als ich zu Bewusstsein kam, spürte ich sogleich die Veränderung. 

Hatte ich mich in letzter Zeit schon anders gefühlt, dank dem Blut von Minho und Felix, dann war dieses Empfinden nun multipliziert, aber seltsamerweise war es nicht unangenehm. Ich fühlte mich leicht, ich konnte frei atmen und sogleich nahm ich einen tiefen Atemzug, bevor ich die Augen aufschlug, mich auf meinem weichen Lager aufrichtete und mich verwundert umsah.

Noch immer war alles strahlend weiß um mich herum und kurz musste ich meinen Kopf dazu zwingen, mir die Ereignisse ins Gedächtnis zu rufen, die mich hierhergebracht hatten. Die Entführung in den Himmel, Gott, der mit mir sprach und das Schicksal, das mir offenbarte, dass Minho für mich einen Krieg begann. Dann das Wiedersehen mit Satan und der Kampf zwischen den beiden Erzfeinden. Doch was war danach passiert?

Statt vollkommen panisch oder eben verwirrt zu reagieren, dachte ich noch einen Moment nach und erinnerte mich nur daran, dass mich Gott irgendwie an sich gezogen hatte und mir dieses Licht in die Brust setzte. Und das waren alle Erinnerungen, die ich noch zusammentragen konnte. Ich runzelte die Stirn, hob meine Hände und betrachtete sie gründlich, anschließend atmete ich ein weiteres Mal tief durch. 

Nun spürte ich noch etwas anderes. Es war zunächst kaum greifbar, doch je mehr ich mich darauf konzentrierte, desto besser gelang es mir, einzelne Gedankenstränge herauszufiltern und als ich auf einmal die allumfassende Erkenntnis hatte, zuckte ich zurück, zog mich in meinen Geist zurück und fragte mich, ob das wirklich sein konnte.

Bevor ich einen neuen Versuch starten konnte, diese Kraft in mir zu ergründen, öffneten sich die beiden Türflügel und ich erkannte den Engel, der mich in den Himmel gebracht hatte. Jedoch war er nicht allein, sondern er wurde begleitet von Felix Vater und Felix selbst. Sobald ich meinen besten Freund erkannte, kam ein seltsames Bedürfnis in mir auf. Ich wollte am liebsten auf ihn zulaufen, ihn in die Arme schließen und all meine Emotionen herauslassen. Dennoch hielt mich irgendetwas davon ab, stattdessen erhob ich mich von meinem Lager und blickte den drei Wesen entgegen, die direkt auf mich zukamen.

Felix hatte nicht die Zurückhaltung, die mir gerade innewohnte. Sobald er bemerkte, dass ich wach war und aufstehen konnte, lief er schneller und schlang seine Arme sogleich fest um meinen Hals. Ein abgrundtiefer und ebenso erleichterter Seufzer verließ seine Lippen und als ich die direkte Nähe zu ihm spürte, gelang es mir endlich, ihn ebenfalls in die Arme zu schließen. 

Ganz zärtlich tätschelte ich seinen Rücken, bevor mir schon fast unangenehm bewusst wurde, dass ich sogar die Gefühle und Gedanken des Naphils vor mir wahrnahm. Und nicht nur das... ich spürte ebenso die Empfindungen des Kindes, das in ihm heranwuchs.

Endlich schaffte ich es, ihn etwas von mir zu schieben, ihn anzusehen und das zu fragen, was ich eigentlich schon selbst wusste. Allerdings kam es mir einfach freundlicher vor, ihn zu fragen, vermutlich war es auch eine Art von Gewohnheit.

„Wie geht es dir Felix?"

Der Blondschopf nickte leicht und bestätigte mir so, dass alles in Ordnung war. Natürlich entschied er sich zu einer ausführlicheren Antwort.

„Mir geht es gut, ich bin nicht mehr verletzt." Dann unterbrach er sich selbst, starrte mich an und fügte zögerlich hinzu. „Wie geht es dir?"

Da ich ihm nicht mit einer Floskel antworten wollte, dachte ich kurz nach und erwiderte das Nicken.

„Besser als ich dachte, aber was genau ist hier los Felix?" Gern hätte ich in Worte gefasst, wie ungewohnt sich all das anfühlte und dass ich mir nicht sicher war, wie ich es einordnen sollte. Außerdem spürte ich weder Minhos Anwesenheit, noch wusste ich, wie es ihm ging. Für einige Sekunden konnte ich etwas, das sich nach Angst anfühlte, empfinden. Gleich darauf war es auch schon wieder vorbei und ich sah meinen besten Freund unverwandt an. Jedoch war es sein Vater, der mir antwortete.

Dancing with Demons 2. TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt