Zwischen Country und Blues

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In diesem Kapitel dürft ihr mal wieder euer Wissen testen. Diesmal wird ein Künstlername gesucht und die Auflösung kommt eher am Ende des Kapitels. Aber wenn man die Songs gut kennt, errät man es vielleicht vorher. ^^ 

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Seungmins Pov:

Als ich erwachte, lag ich in Chans Bett. Ich erkannte es an seinem Geruch und der vertrauten Möblierung. Alles war genauso wie ich es kannte und dennoch war etwas entscheidend anders. 

Ich war es. Ich war derjenige, der sich verändert hatte. Was sich ganz deutlich daran bemerkbar machte, dass ich mich anders fühle. Nicht schlechter oder wirklich besser, nur anders. Es war wie eine tiefsitzende Gewissheit und dann erst erkannte ich, dass es daran lag, dass ich vollkommen rational und logisch dachte, dass mich weder Furcht noch ein anderes negatives Gefühl überkam. 

Ich rappelte mich auf, stützte meine Unterarme auf die Matratze und sah mich um. Chan saß in einem der gemütlichen Sessel und hielt ein abgegriffenes Buch in seinen Händen, doch er ließ es nun sinken und war eigentlich schon im Begriff, es wegzulegen, als er bemerkte, dass ich wach war.

„Seungmin." 

Er sagte einfach nur meinen Namen, betrachtete mich genau und versuchte wohl herauszufinden, was ich nun ihm gegenüber verspürte oder wie es mir allgemein ging. Und endlich fühlte ich etwas: Tiefe Zuneigung und zwar für diesen Dämon. Es war ein überwältigend schönes Gefühl und deshalb lächelte ich ihn an.

„Chan." Es war so schön, seinen Namen sagen zu können. Auch wenn ich inzwischen quasi ein neues Ich war, dann hatte ich offenbar meine Empfindungen für den Dämon durch das Ritual nicht eingebüßt. 

Er schien ebenso erleichtert darüber und stand nun auf, um gleich zu mir zum Bett zu gehen, sich auf der Matratze niederzulassen und mir seine Hand entgegenzustrecken, um nach meinen Fingern greifen zu können. Ich reichte sie ihm und musste feststellen, dass sogar Berührungen sich verändert anfühlten. Sie waren inzwischen mit viel mehr Erkenntnis verbunden. Ich nahm nicht nur die Textur von Haut wahr, sondern konnte die Körpertemperatur bestimmen, spürte das sanfte Pulsieren von Blut in den Adern und es war beinahe so, als könnte man schon von diesen wenigen Eindrücken ein ganzes Bild des Gegenübers ableiten.

„Fühlt sich das immer so an?", fragte ich überrascht.

Chan sah mich einen Moment lang an und lachte daraufhin vergnügt. „Du meinst dieses raumgreifende Bewusstsein und die Sicherheit, mit der du ein Wesen zuordnen kannst? Ja, irgendwie fühlt es sich immer so an - bei einigen stärker, bei anderen schwächer. Aber man fühlt sich ständig verbunden mit seinem Umfeld und den darin befindlichen Kreaturen."

„Wie hält man das lange aus?" Ich blickte an ihm herab und ohne jegliche Scham, die mir dank meinem neuen, dämonischen Dasein offenbar fehlte, fügte ich hinzu. „Wenn du Sex hast, muss es ja unfassbar intensiv sein."

„In der Tat." Ein leises Kichern war zu hören und der Höllenprinz lehnte sich zu mir. „Und es ist sicher ebenso intensiv, jemanden in diesem Zustand und auf diese Art zu lieben, mit ihr eins zu werden und zu wissen, dass sie es ebenso spürt."

„Das klingt ja fast zu schön, um wahr zu sein", murmelte ich und schenkte ihm ein Lächeln, bevor ich mich nach vorn lehnte und unsere Lippen endlich miteinander verschmelzen ließ. Und tatsächlich erfolgte die kleine Explosion von Eindrücken, Gerüchen und Stimmen in einem Maße, das ich nie für möglich gehalten hätte. Es war die Erkenntnis, die ich offenbar gebraucht hatte, denn ich erinnert mich schlagartig an meine letzten Momente als Mensch, an Chans Worte und seine Geste.

Er hatte mir die Worte gesagt, die mich viel verbundener mit ihm fühlen ließen. Und viel wichtiger war, er hatte sie ausgesprochen, als ich noch menschlich und nichts wirklich Besonderes war. Er hatte den Moment gewählt, in dem wir beide uns auf eine Art verletzlich gegenüberstanden und doch war mir die Bedeutung all dessen sehr wichtig. 

Dancing with Demons 2. TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt