Tat und Täterschaft

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Triggerwarnung: psychische und physische Gewalt, viel Blut, detailliert beschriebene Wunden, Tod

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Jeongins Pov: 

Ich war ein Mörder. Ich hatte meine Familie umgebracht. Ich hatte die Kontrolle verloren.


Aber auf einmal kamen noch meine Erinnerungen hinzu. Noch mehr Grauen stürzte auf mich ein und ich presste mir die Hände auf die Ohren, schluchzte laut und verzweifelt und sank nach vorn, als die Bilderflut meinen Kopf zu sprengen drohte. Ich durchlebte die Szenen, die ich vergessen hatte; sah Dinge, die ich lieber wieder vergessen wollte. Und es tat unglaublich weh, da es meine Liebe erschütterte - meine Zuversicht und meinen Glauben an das Gute.

Alles begann in dem Moment, als ich das Messer gegen meinen Vater wendete. In dem Augenblick, als ich es in seiner Brust versenkte.


//Flashback//

Ich spürte das Zögern in mir, doch plötzlich war da eine weitere Hand neben meiner. Diese Hand drückte das Messer tiefer in die Wunde und ließ nicht zu, dass ich zurückzuckte.

Als ich mich umsah, erkannte ich Hyunjin neben mir. Er war es, der meine Hand führte. Er war es, der das Messer zurückzog und eiskalt in meine Augen blickte. Als nächstes hörte ich das metallische Klirren, als die Klinge auf dem Boden landete. Ich spürte die Angst um meinen Vater deutlich und konnte gleichzeitig die meine Tat und Hyunjins Verrat nicht begreifen.

„Hyunjin... Warum hast du das getan?" 

Ich flüsterte die Worte, so als würde ich gleich aus diesem Alptraum aufwachen. Das folgende Lächeln des Silberhaarigen erschreckte mich nur noch mehr. Ich hörte die Schreie meiner Mutter und meines Bruders im Hintergrund.

„Es kann nur einer von uns beiden überleben, Jeongin... Bis du das begreifst, werde ich dir jeden nehmen, der dir etwas bedeutet." Mit diesen Worten hatte sich Hyunjin abgewandt, war zu meiner Mutter gegangen und hatte ihr das Genick gebrochen. Dabei hatten sich seine Finger zu spitzen Klauen geformt, die er nun in die Haut ihres Gesichtes rammte und dann riss er diese förmlich von ihrem Gesicht herab. 

Ich stand vollkommen weggetreten da, spürte die stechenden Schmerzen in meinem Kopf und in meinem Herz, doch ich war nicht fähig zu denken oder zu handeln. Es erschreckte mich, wie gleichgültig ich für einen Moment auf all das Blut sehen konnte, wie sich sowas wie Beruhigung über mich legte, als ich an Wasser dachte. An Wasser, das sich allmählich blutig rot färbte und mich immer weiter nach unten riss. Ein klägliches Lächeln schlich sich auf meine Lippen und stand im krassen Kontrast zu den Tränen, die ich weinte. 

Das alles war nicht real... es durfte nicht real sein. Ich konnte nicht mehr unterscheiden zwischen Wahn und Wirklichkeit. Erst als ich die Stimme von Hyunjin hörte, riss ich den Blick von meinen toten Eltern los.

„Komm her, Kleiner. Hab keine Angst." Ich riss die Augen auf, als mein Bruder mit trübem Blick zu dem Silberhaarigen lief. Er bewegte sich beinahe ferngesteuert, ganz unter dem Willen von Hyunjins Kraft. Kurz konnte ich die Panik in seinem Blick aufblitzen sehen, doch dann war sie auch schon wieder verschwunden und ich trat ebenfalls einen Schritt nach vorn.

„Sag deinem Bruder, dass er sich nicht vor mir verstecken kann. Er muss mich schon umbringen, wenn er will, dass dieser Schrecken endet. Flehe ihn an, dass ich dich verschone."

Die Worte kamen eisig kalt und glasklar über die plüschigen Lippen.

Mit ausdruckslosen Augen drehte sich mein Bruder zu mir, bereit den Befehl auszuführen. 

Dancing with Demons 2. TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt