Menschheitsdämmerung

1.8K 228 68
                                    

Seungmins Pov.:

Überrascht setzte ich mich auf, als sowohl Chan als auch Hyunjin in Jeongins Zimmer auftauchten. Da ich nicht mehr nach Hause zu meinen sogenannten Eltern wollte, hatte ich die letzten zwei Tage bei Innie verbracht. Seine Eltern hatten mich herzlich empfangen und unsere Abwesenheit konnten wir damit erklären, dass wir die Tage zuvor bei mir verbracht hätten. 

Beide Dämonen gleichzeitig hier auftauchen zu sehen, weckte in mir das Gefühl, dass etwas geschehen war. Etwas wichtiges. Und das bestätigte sich schon mit den nächsten Worten und den ernsten Blicken.

„Ihr beide müsst unverzüglich mit uns kommen. Es ist dringend." Chans autoritäre Stimme alarmierte mich und ohne wirklich zu zögern, erhob ich mich und lief zu ihm.

„Was ist passiert? Sind wir in Gefahr?"

Jeongin hingegen blieb sitzen, starrte Hyunjin nur unschlüssig an und war offenbar nicht sicher, wie er sich seinem Dämon gegenüber verhalten sollte. Erst als Hyunjin zu ihm ging und die Hand auf seine Schulter legte, regt er sich und blickte unsicher in die blauen Augen.

„Wir befinden uns nun offiziell im Krieg mit dem Himmel. Und wenn ihr hierbleibt, seid ihr eine leichte Zielscheibe für unsere Feinde."

Hyunjin hatte so ruhig wie möglich gesprochen, dennoch ich bemerkte die aufsteigende Unruhe bei Jeongin und auch ich konnte dieses mulmige Gefühl in der Magengegend nicht leugnen. Dennoch sah ich zu Chan und fragte so gefasst wie möglich.

„Wohin werdet ihr uns bringen?"

Der Höllenprinz tauschte einen Blick mit dem Leviathan.

„Wir werden euch mit zum Schlachtfeld nehmen. Dort sind all unsere Krieger. Wir werden euch in der Obhut von unseren stärksten Verbündeten lassen. Das ist für die Zeit der Schlacht der sicherste Ort für euch."

Ein seltsamer ungläubiger Laut drang über Jeongins Lippen und er wirkte weiterhin nicht überzeugt von dem Wahrheitsgehalt der Aussage. Ich vertraute ihr tatsächlich auch nicht zu hundert Prozent. Doch als ich Chan ansah, wusste ich, dass er dies für die einzige Möglichkeit hielt und er nicht von diesem Plan abweichen würde. Ergeben neigte ich den Kopf und sammelte alle Überzeugung, die ich in dieser nervenaufreibenden Situation aufbringen konnte.

„Wenn ihr das für die beste Entscheidung haltet, dann werden wir mit euch kommen." Ich drehte mich zu Jeongin und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. „Nicht wahr, Innie?"

Der Jüngere starrte mich eher fassungslos an, aber als er in meinem Blick keinen Widerstand gegen Chans Argumente mehr fand, nickte er langsam und biss sich auf die Unterlippe.

„O-okay", murmelte er und erhob sich.

„Sehr gut, wir bringen euch direkt zu Hwanwoong und Seoho", informierte uns Asmodeus und bevor ich irgendetwas fragen konnte, verschwamm das Zimmer von Jeongin. 

Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete, stand ich auf einem weiten Feld, das einen kleinen Hügel besaß. Auf dieser sanften Erhebung stand eine einzelne Birke, deren herabhängende Äste beinahe das Gras berührten. In einiger Entfernung erkannte ich einen länglich gestreckten See, dessen Wasser friedlich das letzte einfallende Tageslicht spiegelte. Das Abendrot zog bereits auf und diesmal hatte es nichts Beruhigendes oder Malerisches. Diesmal glühte es intensiv und voller schauriger Angriffslust.

Jeongin landete in der nächsten Sekunde mit Hyunjin neben mir und erst jetzt bemerkte ich die Gestalt, die auf dem Hügel nicht weit von uns stand. Sie blickte uns entgegen, als Chan und Hyunjin uns bereits durch das hohe Feld geleiteten. Noch während dem Lauf fröstelte es mich. Ein kühler Wind kam auf und bog die langen Grashalme fast bis zum Boden, bevor die Böe abflaute und auch ich meine angespannten Schultern wieder lockerte.

Dancing with Demons 2. TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt