Epilog in der Hölle

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//6 Jahre später//

Jisungs Pov:

„Ey, das ist so unfair! Warum bekommt Lizzy schon eine Waffe und ich darf noch keine haben?", schrie der kleine Junge mit dem dunkelbraunen Haar empört und stampfte mit dem Fuß auf, sodass im nächsten Moment die Funken stoben und etwas von dem wogenden roten Gras verbrannte. Dann drehte er sich erneut zu dem Mädchen, das schnell versuchte, den schlanken Dolch, den sie schon materialisieren konnte, hinter ihrem Rücken zu verbergen. Doch es war zu spät, das Unheil war angerichtet und sie sah schuldbewusst hinüber zu ihren Eltern.

„Ach komm Jimin, Liz wollte uns nur zeigen, wie wunderschön der Dolch ist", versuchte nun ein weiterer Junge den Ärger seines besten Freundes zu besänftigen. Amenadiel war etwas kleiner als die anderen beiden Kinder und trotzdem sprossen aus seinem Kopf bereits zarte Hornansätze. Sein gelocktes, blondes Haar und das Stupsnäschen täuschten allerdings erfolgreich über seine dämonische Natur hinweg.

Rasch fiel mein Blick wieder auf meinen eigenen Sohn, der inzwischen die Arme vor der Brust verschränkt hatte und Lizzy bestimmt aufforderte: „Dann zeig ihn uns."

Ich verdrehte die Augen, als mir der herrische Tonfall in Jimins Stimme nur zu vertraut erschien und warf einen kritischen Blick hinüber zu meinem Partner, mit der Intension ihm zu übermitteln, dass es seine Schuld war, dass unser gemeinsames Kind ziemlich verwöhnt und ein kleines Bisschen arrogant war.

Satan warf mir nur ein entschuldigendes Lächeln zu und griff nach meiner Hand, während ich lauschte, wie Amenadiel die Waffe bewunderte und Lizzy süße Komplimente machte. Die kleine Lady bekam ganz rosige Wangen und ihre Augen strahlten wunderschön blau. Doch mein Sohn schien nicht viel von der kindlichen Bewunderung des anderen zu halten und ließ lieber seine Flügelchen aus seinem Rücken wachsen. Sie waren zwar noch etwas klein und er konnte keine langen Strecken zurücklegen wie Minho in seiner wahren Gestalt, aber er wurde immer sicherer beim Fliegen und das machte seinen Vater ganz besonders stolz. Auch jetzt spürte ich seinen zarten Händedruck und ich kicherte leise, als ich beobachtete, wie mein Kind die zartroten, mit dünnen Membranen bespannten Flügel ausbreitete und sich in die Luft erhob.

„Dafür bin ich viel besser im Fliegen als du", spottete er nun über das Mädchen, das am Boden saß und Amenadiel den Dolch halten ließ. Bei Jimins Worten hob sie jedoch den Blick. Kurz sah ich in Felix Richtung, der sich soeben näher zu mir lehnte und mir mit einem Grinsen zuflüsterte. „Er kann es einfach nicht lassen, oder? Dabei hat er das letzte Mal beim Wettfliegen verloren."

Ich seufzte nur leicht theatralisch. „Ja, und ich musste dann die Tränchen trocknen. Ich wünschte, er hätte etwas mehr von meiner Bescheidenheit geerbt." Den letzten Satz sprach ich laut genug, sodass selbst Minho ihn verstand. Felix lachte amüsiert und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber du warst auch nie besonders bescheiden, sonst hättest du dir wohl kaum den König der Unterwelt geangelt."

So betrachtet hatte Felix natürlich recht und da ich nicht wusste, wie ich antworten sollte, beobachtete ich stumm, wie Lizzy sich aufrichtete und ihre eigenen Flügel aufspannte.

Ihre Federn waren außergewöhnlich, so viel stand fest. Nahe am Kiel, bis hin zur Mitte war jede einzelne Feder strahlend weiß, dann kam ein kurzer grauer Teil und die Spitzen der Federn waren pechschwarz. Es war ein Schauspiel, ihre Flügel zu sehen, wenn sie sie bewegte und es war wohl kaum zu leugnen, wessen Kind sie war. Auch Felix Augen glänzten stolz, als er seine Tochter betrachtete und auf Lucifers Gesicht konnte ich ähnlichen väterlichen Stolz erkennen, als sich die Fünfjährige mit einem kräftigen Schlag ihrer Schwingen vom Boden abstieß und zu Jimin in die Luft schoss. Gleich darauf lieferten sie sich ein wahres Wettfliegen, nur Amenadiel stand etwas verlassen am Boden und wusste offenbar nichts mit sich anzufangen.

Dancing with Demons 2. TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt