~ Kapitel 21 ~

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Ashton





Ich sah nur verträumt in die Ferne, bekam, als Luke zu meinem Bruder lief, nichts mehr mit, denn mein Gehirn schaltete sich einfach ab.
Ich hätte nicht gedacht, dass der Tod meiner Mum mir so sehr zu schaffen machen würde. Vielleicht tat mir dieser naive Schutzmechanismus nicht so gut, wie er sich eine Zeit lang angefühlt hatte.

Dass Luke gut mit Harry klarkommen würde, wenn ich in die Klinik musste, war mir bereits bewusst; die beiden liebten sich wie Brüder. So, wie ich meinen Bruder liebe.

Seit Lukes und meiner Beziehung ging es mir besser. Ich redete mir ein, es ginge mir besser, um vor der Warheit weg zu laufen.
Ja , ich liebe Luke abgöttisch und ich würde diesem Jungen, meinem Jungen, so ziemlich jeden Wunsch von den Lippen ablesen, aber er hatte in dieser Zeit so wahnsinnig viel zurückstecken müssen.
Er war damals der beliebteste Junge der Schule, hatte genug Freunde, konnte auf Partys gehen und sich am Wochenende, ohne schlechtes Gewissen, betrinken. Er hatte keine Aufsichtspflicht gegenüber meinem Bruder und mir. Er musste sich nicht erwachsen verhalten, sondern konnte seine Jugend, mit allen Fehlern und den dazu gehörigen Konsequenzen , leben und vor allem, musste er nicht aufpassen, dass seine Freundin sich jeder Zeit umbringen könnte. Aleisha war definitiv nicht so anstrengend wie ich.

Das er sein ganzes Leben für mich aufgegeben hatte, ist Liebesbeweis genug. Ich weiß, dass er mich liebt , aber es ist so unnahbar. Man kann es einfach nicht wirklich wahrnehmen, egal, was die Person dir gegenüber auch tun würde.

Luke und Harry sind meine Familie, die einzigen Hinterbliebenen.
Und ich möchte meine Familie nicht zurücklassen, nur um mir das Gesülze der vielen Jugendpsychotherapheuten anzuhören, die meinen mich und mein Leben, zu kennen. Die meinen mich zu verstehen, in Wirklichkeit aber nur die Akte öffnen, den Fall bearbeiten und nach Abschluss des Falls, die Akte schließen.
So sehr ich auch versuchte, mich mit dem Gedanken, in die Klinik zu gehen , anzufreunden versuchte, funkionierte es nicht. Ich hasste jeden Zuständigen um jede Sekunde mehr, die dafür zuständig waren, mich einzusperren.

Erst als mir ein Kuss in den Nacken gehaucht wurde, erwachte ich aus meinen Gedanken und Gänsehaut machte sich in mir breit.
Ich lehnte mich der starken Präsenz und Liebkosung entgegen und schloss meine Augen.

"Was ist los Baby ?"

"Ich liebe dich", flüsterte ich nur und ließ diese Frage so im Raum stehen. Ich drehte mich zu meinem Freund um. "Gehst du heute mit Harry bitte in die Kita ?" Unsere Hände verschränkten sich liebevoll. "Ich muss die Vorbereitungen zur Beerdigung machen. Wann, wo, welchen Sarg, welchen Pastor, Traueranzeige, und so weiter.." Luke wollte gerade dagegen sprechen, doch ich erstickte seine Stimme mit einem Kuss. "Ich weiß, du willst mir beistehen, aber ich will einmal etwas alleine schaffen, okay ?"






Luke






Ich setzte Harry auf der Toilette ab und schnappte mir Desinfektionsmittel und einen Verband aus dem Schrank.
Dann hockte ich mich vor ihn und machte die Wunde sauber.

"Luke ?", fragte Harry und ich nickte, um ihm zu zeigen, dass ich zuhöre. "Wie war es für dich , als du wusstest, dass du dich in meinen Bruder verliebt hast? Ich habe dich davor nämlich immer nur mit Aleisha gesehen.."

Ich stoppte in meiner Bewegung und lächelte ihn zaghaft an.

"Ich wollte es mir erst auch nicht eingestehen, aber irgendwann waren die Gefühle so stark, dass sie gar nicht mehr zu leugnen waren. Du wirst es merken, wenn du dich verliebst Harry. Keine Angst."

"Woran merke ich das denn ?"

"Du ..", ich machte eine Pause und seufzte. Ich klebte ein Pflaster auf das Ende des Verbandes und sah dann wieder zu ihm. "Du .. hast Unmengen an Schmetterlingen im Bauch..-"

"Ist das nicht gefährlich ?", fragte Harry erschrocken und ich musste lachen.

"Nein Harry. Du hast nicht wirklich Schmetterlinge im Bauch. Es fühlt sich einfach nur so an .. es kribbelt alles und du musst nur noch an diese eine Person denken. Du willst am liebsten nur noch bei ihr sein, sie in deinem Arm halten und sie nie wieder loslassen. Sie beschützen .. es ist , als würdest du dein Leben dafür hergeben, dass es dieser Person gut geht", ich stand auf und küsste ihn auf den Kopf.

"Gibt es für jeden diese eine Person ?", fragte Harry.

"Ja. Ich denke , jeder hat seine zweite Hälfte. Der eine findet sie früher, der andere später."

"Ash liebt dich auch."

"Ich weiß."

Harry lächelte , knuddelte mich einmal durch und rannte dann in sein Zimmer.
Ich bewegte mich ebenfalls zu Ashton, da mein Körper gerade nach ihm verlangte.

xx

"Okay ..", hauchte ich leise und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. "Kuschelst du bis dahin ein wenig mit mir auf der Couch, Baby?", fragte ich leise und sah auf unsere ineinander verschränkten Hände.









Ashton






"Sorry", ich schluckte den Kloß im Hals runter und sah von Lukes Augen , auf unsere Füße. "Ich muss jetzt noch zum Starbucks, für zwei Stunden arbeiten", meine Hände lösten sich ruckartig aus seinen, damit ich zur Jacke greifen konnte. "Nimm von der Haushaltskasse das Geld und holt euch eine Pizza. Ich hab jetzt keine Zeit zu kochen", ohne weiteres begab ich mich zur Haustür, "Bis später", rief ich und schloss die Tür auch schon, um kurz darauf ins Auto zu steigen.
Ich weiss, ich benutzte Lukes Auto ziemlich oft, aber für ein eigenes war das Geld ganz einfach nicht da.

xx

Nach der Arbeit machte ich mich sofort auf den Weg zum Sarg aussuchen. Mum wollte immer einen braunen Saarg mit goldenen Rändern und es war mir ganz egal, wie teuer diese Beerdigung werden würde, ich würde alles genau so machen, wie sie es sich wünschte.
Für die nächsten fünf Stunden, schaltete ich meine Gefühle komplett aus , damit ich weder bei der Zeitung , beim Sarg aussuchen , noch bei der Versicherung anfing zu weinen.

Ich musste Mums Lebensversicherung abschließen. Der genaue Preis wurde mir noch nicht gesagt, jedoch würde es genug sein, damit die Beerdigung bezahlt werden konnte und für meinem Bruder etwas rausspringt.

Am Abend, gehen 21 Uhr , war ich dann wieder Zuhause und beschloss noch schnell, die Wäsche zu bügeln. Luke brachte warscheinlich gerade Harry zu Bett oder war bei Calum. Ehrlich gesagt, war es mir relativ, denn ich hatte gerade keinen Nerv dazu, jemanden bei mir zu haben, der mir täglich sagt, ich bräuchte eine Pause.
Selbst wenn ich sie benötigen würde, hätte ich keine Zeit dazu, und das wusste er genauso wie ich.

Abgesehen davon war Luke mit seinen jungen 18 Jahren auch total überfordert worden. Er ist viel zu erwachsen geworden, im letzten Jahr, und daran waren alleine ich und mein Leben schuld.

Ich rollte mit den Augen, als ich mich dabei erwischte, wie ich mir wieder an allem die Schuld gab. Luke würde das alles nicht tun, wenn er mich nicht lieben würde! Er hätte Aleisha nicht verlassen und er musste sich bewusst gewesen sein, dass er schnell erwachsen werden musste, um mit meinen Lebensverhältnissen klar zukommen. Natürlich war ich Schuld daran, dass er sich überhaupt entscheiden musste, aber er liebt mich.. Er würde diesen Weg immer wieder mit mir gehen.

Ich seufzte gequält. Das war doch alles viel zu hirnrissig.

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*verkriecht sich in der Ecke und schwingt die weiße Fahne*

Ich bin nicht Tod, ich lebe noch, ich habe es lediglich vergessen tut mir leid :( dafür gibt es morgen sofort wieder ein Kapitel ❤️

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-Michelle'❤️

xx Voodoo Doll xx |Lashton| Buch 2Donde viven las historias. Descúbrelo ahora