Epilog (1)

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Luke


Niemals hätte ich gedacht, nicht, nachdem wir so viel gemeinsam erlebt und durchgestanden haben, dass es so enden würde. Ich wollte einfach nicht verstehen, warum er einfach aufgegeben hat, zu kämpfen. Es schien alles so perfekt, wir waren kurz davor zu Heiraten, er kam endlich von seiner Sucht weg. Endlich war er in der Lage, glücklich zu sein, ohne im nächsten Moment weinend auf dem Friedhof vor dem Grab seiner Mum zu liegen. Und jetzt? Jetzt war ich an seiner Stelle. Jetzt war ich derjenige, der dem Schmerz nicht entfliehen kann.

Es war verzweifelnd zur Zeit. Der erste Todestag von Ashtons Mum war nun eine Weile her. Davor war alles perfekt. Wir waren eine kleine glückliche Familie, die nun endlich glücklich, ohne irgendein Drama, zusammengelebt hat. Ashton war seit langem, nein das erste mal, seitdem ich das Bürozimmers des Direktors betreten hatte, glücklich und Gesund. Doch seit genau diesem Tag ging alles Berg ab.

Er begann wieder damit, sich zu verschließen, wie als ich ihn vor drei Jahren kennengelernt hatte. Ich hab alles versucht, ihn bei mir zu halten. Ich fragte ihn oft, und flehte ihn an, mit mir zu reden, doch er erwiderte nur es ginge ihm gut.

Ashton bekam wieder Alpträume, trat nachts um sich, weinte sogar dabei. So wie in dieser Nacht:

Ein leises Wimmern und ein Tritt gegen mein Schienbein ließ mich aus meinem Schlaf schrecken, so wie die anderen sechs Nächte zuvor. Es zertrümmerte mich, meinen Freund so hilflos zu sehen. Er windete sich und seine Wangen waren nass, von den vielen salzigen Tränen, die ihm entfuhren. Ashton schluchzte laut auf und wimmerte immer wieder 'Mummy, nein.. Mummy!'   zu sich, was mir Tränen in die Augen schießen ließ. Mein Engel war wieder so gebrochen.

Ich legte meine Hände an seine nassen Wangen und drückte meine Lippen sanft auf seine.

"Ash..Baby, wach auf!"

Ich schüttelte ihn leicht an seiner Schulter, küsste die Falten an seiner Stirn, bis seine wunderschönen, in Schmerz getränkten, grünen Augen in meine sahen. Stille Tränen flossen noch immer seine Wange hinunter und er sah mich nur hilflos an.

"Lukey.."

"Pssht.. Ich bin ja da Baby. Ich halte dich."

Ein schluchzen entkam ihm und er presste mich an sich. Aus ihm sprudelten immer wieder die Worte 'Mummy und Lukey' , was mich beinahe zerriss. Ich konnte einfach nichts machen, es war, als wäre ich in einem Fischglas; du kannst alles sehen, aber nicht eingreifen. Du musst den Schmerz anderer mit ansehen und kannst nichts tun. 

"Es tut so weh Luke. Es tut so verdammt weh! Ich vermisse Mum, ich vermisse sie so sehr Luke. Ich will sie sehen." Mein Griff um ihn wurde noch stärker, als könnte ich ihn so, davon abhalten. Es war das erste Mal, dass er überhaupt mit mir über seine Mutter sprach und ich war so dankbar, dass er mich dieses mal nicht abstieß.

"Ich Liebe dich, Ashton. Ich liebe dich so sehr. Blieb bei mir Baby, wir schaffen das zusammen okay?" In dieser Nacht, bekam ich keine Antwort. Nur ein ledigliches..

"Ich liebe dich auch Lukey, für immer" gab mir das Zeichen, er würde gehen. Es war die erste Nacht, in der ich mich, mit meinem Freund in meinen Armen, in den Schlaf weinte. Ich weinte so sehr, dass ich es nicht wahr haben wollte. Ich blockte alles ab und tat so, als würde alles gut werden, doch dem würde nie wieder so sein..

Ein weiteres Jahr später stehe ich nun hier vor dem Friedhof, dieses mal nicht nur vor dem Grab von Anne, Ashtons Mum, sondern neben ihr das meines Freundes. Meines Verlobten. Es war sein erster Todestag.

"Hey Baby.." Ich flüsterte diese Worte, sah dabei zu seinem Grab, setzte mich vor ihn. "Ich habe dir und deiner Mum Blumen mitgebracht. Deiner Mum Rosen und dir blaue Lilien, das waren doch immer deine Lieblingsblumen"

xx Voodoo Doll xx |Lashton| Buch 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt