Reue

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Mein Fluchtweg führt in die Küche, wo ein abartig gut gelaunter Marc gerade Frühstück macht.
"Du bist tatsächlich noch hier?" , fragt er erstaunt.
Mein Gesicht wird heiß. Hoffentlich hat niemand was mitbekommen! Marc fragt aber nicht weiter und stellt mir ein Glas Wasser und Aspirin hin. Dankbar nehme ich es. Ich bin allerdings nicht die Einzige. Im Wohnzimmer liegen noch drei Leute, wer weiß wie viele es sonst noch sind. Was ich bisher gesehen habe, sieht nach viel Arbeit beim Aufräumen aus. Ich werde Marc wohl etwas unter die Arme greifen.

Natürlich muss auch ausgerechnet jetzt auch noch Dean zu uns stoßen. Allein wenn ich ihn höre, merke ich, wie mein Gesicht puterrot anläuft. Ich werde ihm doch nie wieder unter die Augen treten können!
Dean ist allerdings so wie immer und ignoriert mich einfach. Er sagt nicht mal Guten morgen! Erinnert er sich überhaupt noch an gestern? Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht wäre.
Natürlich ist mir das verdammt peinlich und würde am liebsten im Erdboden versinken, andererseits will doch kein Mädchen nach ihrem ersten Mal so behandelt werden, oder?
Aber was sollte ich sonst von Dean erwarten? Dass er mir gleich einen Antrag macht? Will ich überhaupt was von ihm? Schließlich war ich nicht bei klarem Verstand, als wir miteinander geschlafen haben. Hoffentlich merkt Marc nichts!

Dean hat sich ebenfalls ein Aspirin geben lassen und ist dann abgehauen. Ich nehme mir vor, am Montag mal mit ihm zu reden, oder ist das bescheuert? Ich will einfach nochmal sichergehen, auch, dass wir verhütet haben. Das wird oberpeinlich, aber ich halte es für nötig.

"Ist gut Stella, du hast mir jetzt genug geholfen. Geh nach Hause, deine Eltern drehen sonst noch durch!" Wir haben das Haus schon wieder ganz schön auf Vordermann gebracht und die letzten Gäste rausgeschmissen, aber wir sind noch nicht fertig.
"Ich helfe dir noch ein bisschen, habe ja nichts zu tun."
"Du hast einen Kater. Ruhe dich aus." , bittet Marc mich.
"Sicher, dass du das alleine schaffst?"
"Ja, Mutti. Stell dir vor, ich bin schon ein großer, starker Junge!" , sagt er lachend und schiebt mich aus seinem Haus.

Zu Hause fällt mir mal auf, dass ich jetzt zum ersten Mal eine beste Freundin gebrauchen könnte, der ich mein Herz ausschütten kann. Marc ist zwar mein bester Freund, aber mit ihm kann ich unmöglich darüber reden. Die einzige weibliche Person, die mir irgendwie nahe steht und nicht meine Mutter ist, ist meine Schwester. Aber kann ich ihr da vertrauen?
Ach verdammt, auch wenn ich mich oft genug dagegen wehre, ich bin ein Mädchen und muss einfach darüber reden!

"Du hast was?!" ,schreit sie rum.
Meine Schwester Mona ist gerade mal ein Jahr jünger als ich, aber eine echte Schönheit. Sie hat eine naturblonde Mähne, blaue Augen und die perfekten Modelmaße. Ich könnte fast neidisch auf sie sein, nur interessiert mich sowas gar nicht. Ich verschanze mich lieber in meinem Zimmer und lese oder höre Musik.
"Du solltest aufjedenfall nochmal mit ihm reden, aber mach dir keine Hoffnungen."
"Mache ich doch gar nicht! Ich will es eigentlich nur aus der Welt schaffen. Ich brauchte dich jetzt wirklich mal."
Mona nimmt mich in den Arm und muntert mich auf. Manchmal sind Schwestern wirklich Gold wert.

Plötzlich Schwanger Where stories live. Discover now