Montage und Schicksale

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Montage sind für die meisten Leute deprimierend. Ich mag sie. Fragt mich nicht wieso, aber sie haben so etwas an sich, dass mir Mut macht. Es ist wie der Beginn von etwas Neuem. Allerdings ist das diesen Montag gar nicht der Fall. Ich würde gerne in Flammen aufgehen, im Erdboden versinken, einen Herzinfarkt kriegen, hauptsache nicht Dean unter die Augen treten! Das gelingt mir den ganzen Schultag relativ gut, bis ich ihn nach Schulschluss an einer Wand gelehnt finde, mit einer Zigarette in der Hand. Ich habe nichts gegen Raucher, sie werden schon ihre Gründe haben, warum sie das tun. Extremsportler gefährden doch schließlich auch immer ihr Leben und das stört auch keinen.

Als ich zu Dean gehe, sieht er mich fragend an. Na klar, was sollte ich ihm denn auch schon zu sagen haben?
Zögernd beginne ich. "Also...Ähm...Wegen neulich...I-Ich mache sowas sonst nie und...und das erfährt doch auch keiner, oder?" Dean fängt an zu lachen. Wie peinlich!
"Das du sowas sonst nicht machst, ist mir aufgefallen und was das andere betrifft...Keine Sorge, ich hatte nicht mal vor es meiner Zimmerdecke zu erzählen." Das tat weh, aber immerhin ehrlich. Dean zieht an seiner Zigarette und starrt geradeaus. Damit ist das Thema für ihn wohl erledigt.
Ich hatte zwar noch eine Frage, aber die konnte ich nicht mal in meinen Träumen über die Lippen bringen.

Den Nachmittag verbringe ich damit, ein Buch zu lesen. Es geht um Liebe. Ich lese ziemlich viel Liebesromane. Wenn ich sie schon nicht im wahren Leben habe, dann wenigstens in meinen Träumen.
Ich glaube an die wahre Liebe. Aber nicht an Liebe. Das ist ein Unterschied. Die Menschen treffen einen Menschen, den sie halbwegs attraktiv finden, kommen zusammen und reden sich ein, dass sei wahre Liebe. Nach ein paar Wochen trennen sie sich und es geht wieder von vorne los. Wie können sich Menschen nur so selber belügen? Es heißt doch, dass es im Leben zwei große Lieben gibt. Zum einen die erste Jugendliebe, die man nie wieder vergisst, aber nicht eine Beziehung in dem Sinne ist und die große wahre Liebe, mit der man ein Leben lang zusammen ist. Funktioniert das aber ohne Seelenverwandten? Von dem kann es doch aber nur einen unter fast 8 Milliarden Menschen geben. Dieser könnte im Dschungel irgendwo in Afrika oder in Berlin in einem schicken Haus leben. Im Großen und Ganzen ist das eine ziemlich komplizierte Sache.
Dabei sind so viele wie verrückt danach, eine Beziehung zu haben. Ich lasse es lieber auf mich zukommen. Ja, da glaube ich an das Schicksal.

Zwei Monate später soll mein Schicksal sich mit dieser Sache auch tatsächlich noch mal melden. Wir müssen es so nehmen, wie es kommt. Es wird sich schon einen Weg für uns ausgesucht haben, den wir meistern können. Das klingt wirklich abergläubisch, aber man darf doch noch träumen, oder?

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