Winterwunderland

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Im Bett grinse ich immer noch. Ich fühle mich so glücklich. Nein, ich glaube ich bin glücklich.
Das Gefühl verschwindet auch am nächsten Tag in der Schule nicht.
Ich laufe in der Pause den leeren Schulflur entlang. Alle sind essen, ich habe mir einen Haufen Schokolade mitgenommen. Ich hab in letzter so viel Hunger auf Süßes und wenn mich jemand so verfressen sieht und später, dass ich etwas zugenommen habe, dann fällt es nicht so sehr auf. Noch bin ich ja erst im dritten Monat. Noch! Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich in ein paar Monaten eine riesige Kugel vor mir her schiebe. Ein bisschen freue ich mich darauf, aber nur ein bisschen. Es bringt schließlich so viele Probleme mit sich.

Verträumt habe ich die nächste Tafel alle gegessen. Ich erschrecke mich richtig, als ich plötzlich weggezogen, in einen Vorbereitungsraum gezogen werde.
Dean hält mich an der Taille und drückt mich gegen die Wand, mit einem unwiderstehlichem Lächeln im Gesicht.
Unsere Gesichter kommen sich näher und schließlich treffen unsere Lippen zu einem Kuss zusammen. Ich fühle mich dabei genauso wie gestern.

Wir müssen uns kurz voneinander lösen, um mal wieder Luft zu schnappen. Aber sofort ziehe ich ihn wieder zu mir. Ich brauche ihn, wie eine Verdurstende. So geht es mir gerade. Als hätte ich Tage in der Wüste ohne Wasser verbracht und Dean ist mein Wasser, dass mich wieder mit Leben erfüllt.
Wir werden aber schon wieder durch das ohrenbetäubende Schrillen der Schulklingel unterbrochen. Zum Abschied geben wir uns noch einen kleinen Kuss, dann müssen wir uns trennen, da wir unterschiedliche Kurse haben.
"Wir sehen uns nachher!" , ruft mir Dean noch hinterher.

Ich kann nachher kaum erwarten. Die Vorfreude bringt mich durch den restlichen Schultag. So muss sich verliebt sein anfühlen. Aber sind wir jetzt eigentlich zusammen? Ist man das durch Küssen automatisch, oder sind wir es gar nicht?
Würde Dean überhaupt zu mir stehen oder unsere Beziehung verstecken?
Egal, über sowas möchte ich gerade nicht nachdenken, sondern einfach nur das Gefühl genießen.

Nach der Schule wartet Dean wie versprochen in seinem Auto auf mich.
"Und was machen wir jetzt?" , will ich neugierig wissen.
"Lass dich überraschen."
Die Fahrt dauert nicht lange und endet am Waldesrand. Wälder sehen zugeschneit immer wunderschön aus.
"Und nun?" Ich bin immer noch neugierig und auch etwas überrascht, dass er ausgerechnet an so einen Ort mit mir gefahren ist.
Er nimmt meine Hand und führt mich einen Weg entlang. Irgendwann verlassen wir diesen aber und gehen einfach zwischen den Bäumen hindurch. Dean weiß anscheinend genau, wo er lang muss.

Nah ungefähr einer halben Stunde bleibt Dean stehen. Vor uns liegt ein zugefrorener See, am Ufer ragt eine riesige Weide hinein. Über uns befindet sich ein klarer blauer Himmel, keine einzige Wolke ist zu sehen. Langsam schleicht sich auch die Sonne in das Bild. Als wäre das alles nur für uns.
Die Umgebung sieht aus, wie aus einem Märchen entsprungen. Ihr dürft euch das nicht wie einen normalen winterlichen Wald vorstellen. Nein, dieser Ort hier hat etwas magisches.

"Gefällt es dir?" Dean umarmt mich von hinten und ich lehne mich an ihn.
"Ja, sehr sogar. Wie kommt es, dass ich hier schon viel länger wohne und diesen Ort noch gar nicht kenne?"
"Neulich bin ich genervt von meinem Vater abgehauen und durch Zufall hier gelandet."
Ich hätte niemals gedacht, dass Dean so süß sein kann, wenn man bedenkt, wie abweisend er vorher war.
"Sag mal, was macht ihr eigentlich zu Weihnachten?" , fragt er nach einer Weile.
"Zu Hause mit der ganzen Familie feiern. Und ihr?"
"Mein Dad wird wohl wieder die Nachtschicht im Krankenhaus übernehmen und Clarissa und ich sitzen vorm Fernseher. Nichts besonderes."
"So dürft ihr doch Weihnachten nicht verbringen!" , rufe ich empört. "Ihr zwei kommt zu uns." , beschließe ich und ernte ein Lächeln von Dean.


Plötzlich Schwanger Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt