Ein unmoralisches Angebot

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"Wir müssen euch was sagen."
Mein Puls steigt, mein Herz rast. Bitte, Gott im Himmel, ich glaube zwar nicht an dich, aber hilf mir nur dieses eine Mal!
"Stella und ich, wir werden Eltern." Dean sagt das ganz locker, als wäre nichts dabei. Als würde er sagen, dass das Essen gut war. Aber er hat wir gesagt und das wir Eltern werden, nicht dass ich schwanger bin. Er wollte es nicht auf mich abwälzen.

Seine Mutter starrt uns regungslos an, sein Vater lehnt sich zurück und sieht uns mit strengem Blick abwechselnd in die Augen. Vor diesem Mann kann man nur Angst bekommen.
Ich bin überrascht, als Dean unterm Tisch nach meiner Hand greift. Ich bin ihm so dankbar. Das beruhigt mich ein wenig.

"Du bist also schwanger.", stellt sein Vater fest. "Und was habt ihr vor? Ihr wollt das ja wohl nicht behalten." Er sagt das so nüchtern, als würde es sich um einen Gegenstand handeln.
"Doch, genau das wollen wir. Und ich werde Stella unterstützen."
"Ein Kind ist nicht einfach und du kannst auch nicht nach einer Woche sagen, dass du keine Lust mehr hast. Willst du dir etwa wirklich deine ganze Zukunft verbauen?"
"Vater, ich weiß das alles, okay? Aber ich bin mir sicher. Dieses Kind gehört nun zu meiner Zukunft und ich werde trotzdem beides, Familie und Karriere, unter einen Hut bringen." Ich wusste gar nicht, dass Dean so entschlossen ist. Bewundernd sehe ich ihn an.
"Entweder unterstützt ihr uns, oder ihr haltet euch komplett raus. Ich fahre Stella jetzt nach Hause." Er steht auf und winkt mich hinterher.

Im Flur sucht er etwas.
"Warte hier, ich suche oben mal schnell meine Schlüssel." Und damit ist er nach oben verschwunden.
"Sind sie sich sicher, dass sie das wollen? Mit einem Kind bleibt nicht mehr viel Zeit für das eigene Leben." Sein Vater steht hinter mir, die Tür zum Wohnzimmer ist geschlossen.
"Ich bekommen das hin. Wir zusammen." "Glauben Sie wirklich, Dean wird das durchziehen? Ich kenne ihn und das wird er bestimmt nicht lange mitmachen." Mir reicht's.
"Hören sie, ich kann ihre Bedenken ja verstehen, aber ich vertraue ihm. Er wollte mich auch von der Abtreibung abhalten. Das zeigt doch, dass es ihm nicht egal ist." , verteidige ich ihn.
"Okay, ich sage jetzt einfach, was ich will. Sie halten ihn aus der ganzen Sache raus, niemand erfährt, dass er der Vater ist. Sie kümmern sich alleine darum und lassen Dean sein Leben leben." Spinnt der jetzt total?

"Ist das ihr Ernst? Sie können ihrem Sohn doch nicht verbieten, sich um sein eigenes Kind zu kümmern. Es ist seine Entscheidung." , sage ich entschlossen. So ein Arschloch.
"Als sein Vater will ich einfach nur das Beste für ihn und glaubst du, da passt ihr zwei dazwischen?"
"Vergessen Sie es, das mache ich nicht!" Ich drehe mich um und will schnellst möglich das Haus verlassen, stoppe aber bei seinem nächsten Satz.
"Und wie sieht es mit einer gewissen Bezahlung aus? Sie brauchen doch sicher Geld für Kindersachen, eine Wohnung, eventuell ein Studium. Man will sich doch auch zwischendurch mal was leisten."
"Ich bin nicht käuflich."
"Denken Sie darüber nach. Aber schnell."

Endlich kommt Dean wieder und wir steigen draußen ins Auto.
"Hat mein Vater noch irgendwas gesagt?" , fragt er misstrauisch.
"Nein." , lüge ich. Ich will es ihm nicht erzählen. Schon allein, weil ich mir nicht mehr so sicher bin, ob ich dieses Angebot ablehnen sollte.

Ich glaube, ich füge jetzt dort oben immer ein Lied ein. Das dort finde ich soo wunderschön.

Plötzlich Schwanger Onde histórias criam vida. Descubra agora