Bonuskapitel

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Eigentlich habe ich mich die ganze Zeit dagegen gesträubt, doch einige haben sich so sehr eine Fortsetzung gewünscht. Eine Fortsetzung konnte und wollte ich nicht schreiben, aber ein Bonuskapitel fand ich gar nicht so schlecht. Ich hoffe, ihr freut euch, falls überhaupt noch jemand etwas von diesem Update mitbekommt. Wenn ihr noch mehr von mir lesen wollt, dann könnt ihr ja mal bei Love The Geek vorbeischauen *hust* Eigenwerbung *hust*. Jedenfalls ist in diesem Buch nun endgültig Schluss.
Ich möchte mich auch nochmal bedanken für die ganzen Kommentare, von denen mich manche tatsächlich fast zum Heulen gebracht haben, für eure konstruktive Kritik, für jeden einzelnen Vote und Read. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Geschichte für meine Verhältnisse so erfolgreich wird.

Dean's Sicht der letzten Jahre

Es ist warm, doch nicht zu heiß, das perfekte Sommerwetter. Wir sitzen in unserem Garten, der von Wasser und Bäumen umgeben ist. Vor wenigen Jahren sind wir in ein naturnahes einstöckiges Haus gezogen, was im Alter wesentlich vorteilhafter ist. Die frische Waldluft vermischt sich mit dem Kohlegeruch, der vom Grill zu uns rüberzieht. Unser älterer Sohn Leo steht am Grill und kümmert sich um unser Essen, während unsere zweitälteste Tochter Clara versucht, ihr Baby zur Ruhe zu kriegen. Samara, unsere jüngste Tochter, verspätet sich wie immer. Mich erstaunt es, wie erwachsen sie schon alle sind. Sie haben alle einen Beruf, sind verheiratet und haben uns schon Enkel geschenkt. Ich bin so stolz auf alle drei. Und ich bin auch stolz auf das Leben, was ich mir aufgebaut habe.

Als mir Stella verkündet hatte, dass sie erneut schwanger ist, war ich mir auf der Stelle sicher, sie heiraten zu wollen. Ich hatte mich wie der glücklichste Mann auf Erden gefühlt und war so unendlich froh, zurück nach Deutschland gekommen zu sein. Wie mein Leben wohl ohne sie auf der anderen Seite des Ozeans ausgesehen hätte? Vielleicht wäre ich ein noch erfolgreicherer Arzt geworden, vielleicht sogar reich. Ich hätte auch eine Frau gefunden und eine Familie gegründet, für die ich meine andere Familie im Stich gelassen hätte. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jemals eine andere Frau so sehr hätte lieben können wie Stella. Sie ist und war die einzige für mich. Wer hätte gedacht, dass sich alles so entwickelt, als mir dieses unscheinbare Mädchen, das ich kaum kannte, gesagt hat, dass sie ein Kind von mir erwartet? Doch ich bereue nichts, außer mich nicht meinem Vater widersetzt zu haben.

Wenigstens konnte ich zwei weitere volle Schwangerschaften bei ihr sein. Als nächstes machte sich Clara auf den Weg und ich kann nicht in Worte fassen, wie unfassbar schön alles war, so nervtötend und anstrengend Stella auch manchmal war. Nichts konnte mich glücklicher machen, als ihren Bauch zu streicheln und daran zu denken, bald mein eigenes Baby in den Armen zu halten. Als dann ihre Fruchtblase platzte, war ich mit einem Mal völlig in Panik und sie musste mich beruhigen, schließlich hatte sie das ja schon einmal durchgemacht. Ich musste leider feststellen, dass ich zu den Männern gehöre, die ohnmächtig werden, wenn ihren Frauen der Bauch aufgeschlitzt wird. Es gab bei der Geburt ein Problem, Clara lag falsch, also musste man schnell einen Kaiserschnitt machen. Stella hatte geheult wie am Spieß und auch ich war etwas enttäuscht, wir wollten eine natürliche Geburt, doch was sollte man machen, sonst wäre unsere Kleine gestorben. Doch alles war vergessen, als ich mit einem Mal ein durchdringendes Schreien vernahm. So blutverschmiert sie auch war, ich hatte noch nie etwas Schöneres als unsere kleine Maus gesehen.

Als nächstes bekamen dann Mona, die Schwester von Stella, und Tom ihre Kinder, Zwillinge. Ich stelle mir vor, mit zwei solchen Quälgeistern gleichzeitig muss es ganz schön schwer sein, aber sie sind total niedlich. Unzertrennlich, wie man sich wahre Geschwisterliebe vorstellt.

Und dann kam unsere Hochzeit. Während der Schwangerschaft mit unserer Tochter hatte ich ihr nochmal einen richtigen Antrag gemacht, mit ganz viel Tamtam. Stella musste sogar weinen. Die Hochzeit fand am gleichen Ort statt wie die von Tom und Mona. Als ich meine zukünftige Frau in ihrem Brautkleid auf mich zulaufen sah, war ich stolz, so eine tolle Frau gefunden zu haben. Hübsch, klug, talentiert und eine perfekte Mutter. An diesem Tag sagte ich ihr mindestens tausendmal, wie sehr ich sie liebe.

Fünf Jahre später, wir wollten eigentlich gar keine weiteren Kinder, hatten wir auch schon wieder einen Braten in der Röhre. Es sollte wieder ein Mädchen werden. Stella wollte sie unbedingt Samara nennen. An sich hatte ich nichts gegen den Namen, nur erinnerte er mich immer an das Mädchen aus The Ring. Diesmal klappte es mit der natürlichen Geburt und fast hätte ich mir gewünscht, es wäre nicht so, denn die Geräusche, die Stella von sich gegeben hatte, hinterließen sogar bei mir Phantomschmerzen. Wie halten Frauen sowas nur aus? Bei Samara hatten wir das Problem, dass sie nicht geschrien hatte, als sie rauskam. Das war das erste Mal, dass sie zu spät war und das sollte sich in ihrem Leben auch nicht ändern. Sie kam immer und überall zu spät, es war wirklich angeboren.

Kurz davor wurde Leo auch schon eingeschult. Neben mir hatte Stella, mit ihrem kugelrunden Bauch, ununterbrochen geweint. Ich konnte es ihr nicht verdenken, unsere Kleinen wurden einfach zu schnell groß. Wenn man Kinder hat, gibt es so viele wunderschöne Erlebnisse, die man nicht mal aufzählen kann. Ich kann mich noch daran erinnern, wie Leo super stolz mit seiner ersten Zensur ankam. Oder wie Samara einen Schreibwettbewerb in der siebten Klasse gewonnen hat. Oder als sie ihren Abschluss hatten. Da wurde uns bewusst, dass sie nun erwachsen waren. Es brauchte eine ganz schön lange Zeit, sich daran zu gewöhnen, als sie nach und nach auszogen. Als dann auch Samara weg war, waren wir plötzlich wieder allein und Stella hatte viel geweint. Sie hing stark an ihren Kindern. Zu der Zeit sind dann auch ihre Eltern gestorben. Erst ihr Vater, der schon seit ein paar Jahren gegen Krebs ankämpfte und letztendlich verlor und wenige Jahre danach auch ihre Mutter. Sie hatte den Verlust ihres Mannes nie richtig verkraftet und war danach mehr Geist als Mensch. Auch Clarissa, meine Stiefmutter, die nach ihrer Rückkehr aus Indien voll und ganz für uns da war, ist nach ein paar Jahren gestorben, einfach wegen dem Alter. Die drei waren eine riesen Hilfe für uns. Sie passten auf unsere Kinder auf, halfen Stella in der Schwangerschaft und waren einfach die perfekten Großeltern, nur konnten sie keine Urgroßeltern mehr werden.

Und schon hatte unser erstes Kind geheiratet, Clara. Danach war Samara dran und unser ältester Sohn ließ sich ganz schön Zeit, aber dafür hat er die Liebe seines Lebens gefunden. Es ist einer der schönsten und zugleich traurigsten Tage von Eltern, wenn sie ihre Kinder einem anderen Mann beziehungsweise einer anderen Frau überlassen. Noch viel schöner war allerdings die Geburt unserer Enkel. Mit den Jahren haben wir sieben bekommen. Leo und seine Frau haben zwei, Clara und ihr Mann ganze vier und Samara und ihr Mann bisher nur eines. Sie sind allesamt ganz tolle Eltern und ich hoffe, wir spielen unsere Rolle als Großeltern auch so gut, wie die der Eltern.

Und nun sitzen wir hier auf unseren Schaukelstühlen, wie es sich Stella immer gewünscht hatte, mit unseren Kindern und Schwiegersöhnen und Schwiegertöchtern, während wir unseren Enkeln beim Spielen zusehen. Auch wenn ich mir mein Leben nie so spießig ausgemalt hatte, finde ich es perfekt und nichts könnte mich glücklicher machen, als so mit meiner wunderbaren Familie zusammenzusitzen und neben mir die Frau, die ich auch noch den Rest meines Lebens so lieben werde, wie ich es schon all die Jahre tat. In guten wie in schlechten Tagen.

Plötzlich Schwanger Where stories live. Discover now