Happy Family

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Wir liegen eng umschlungen auf dem Teppich, auf den wir zwischendurch gefallen sind. Sein Körper wärmt mich, hält mich fest, beschützt mich. Ich kann kaum glauben, dass wir das getan haben. Es fühlte sich so an, als hätten wir schon Ewigkeiten nur darauf gewartet.

„Morgen." Dean lächelt mich an und gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

„Morgen.", nuschele ich und kuschele mich noch näher an ihn heran. „In ungefähr einem Monat ist die Hochzeit meiner Schwester. Wirst du auch kommen?"

„Wenn ich darf, komme ich sehr gerne."

„Schön." Ich bin absolut noch nicht bereit, ihn jetzt schon loszulassen. Dad wird wahrscheinlich komplett durchdrehen, wenn ich Dean mitbringe. Er ist nun mal sehr nachtragend, aber dieses Risiko müssen wir wohl eingehen.

„Sind wir jetzt eigentlich zusammen?", fragt er plötzlich.

„Ähm, ich weiß nicht. Das geht alles ein bisschen schnell und diesmal ist auch eine gewisse Verantwortung dabei.", meine ich stirnrunzelnd. So schön es auch wäre, aber wir sollten es langsam angehen. Gut, dann müssen wir aber die letzte Nacht ignorieren.

„Ich habe in Gedanken sogar schon unsere Hochzeit geplant und wie wir alt und runzlig in unseren Schaukelstühlen auf der Terrasse sitzen, während unsere Enkel und Urenkel um uns herumtoben." Ein Grinsen breitet sich in meinem Gesicht aus.

"Du willst wirklich Schaukelstühle? Ist das nicht ein wenig zu klischeehaft?"

"Na dann passt das doch perfekt zu uns!" Auch er strahlt mich an. So glücklich habe ich ihn in letzter Zeit überhaupt nicht mehr gesehen, wenn ich ihn denn mal gesehen habe.

„An dieses Gespräch kannst du dich noch erinnern?"

„Natürlich!", ruft er gespielt empört. „Wie könnte ich denn vergessen, wie wir an diesem Tag zusammengekommen sind?"

„Mummy?" Leo tappt barfuß und mit seinem Teddy im Arm ins Wohnzimmer. Mist, wir haben ja beide nichts an!

„Schätzchen! Geh doch nochmal kurz in dein Zimmer. Mummy kommt gleich." Er nickt und geht zurück. Schnell springe ich auf und suche meine Sachen zusammen. Im Bad betrachte ich mich im Spiegel. Am Hals entdecke ich Knutschflecke. Sehr schön, jetzt muss ich die verstecken! Meine Haare sind zerzaust, sowas nennt man dann wohl Sexhaare. Aber die Frau im Spiegel sieht fröhlich aus. Fast schon so, als würden ihr nun die Sterne zu Füßen liegen.

Nachdem ich Leo angezogen habe, sitzen wir alle gemeinsam beim Frühstücken. Das muss bestimmt komisch für ihn sein, mit einem Mal Mama und Papa um sich zu haben. Von außen müssen wir aussehen wie eine perfekte, kleine Familie.

„Bleibst du jetzt für immer bei uns?", fragt Leo Dean nach einer Weile. Dean schluckt, bevor er aber lächelt.

„Ja, ich möchte euch nicht mehr verlasse." Dean legt seine Hand auf meine und streichelt sie, wie zur Bestätigung, dass er das auch ernst meint.

„Lasst und heute was zusammen machen.", schlägt er vor.

„An was hättest du denn gedacht?"

„Das darf Leo entscheiden."

„Zoo!", kommt es von Leo wie aus der Pistole geschossen. Er liebt Tiere. Er wollte auch schon einen Hund haben, aber dafür ist weder Platz, noch Zeit, noch Geld.

Es ist wirklich anstrengend, mit kleinen Kindern in den Zoo zu gehen. Mal ganz abgesehen davon, dass man ihnen die ganze Zeit hinterherrennen muss, damit sie einem nicht verloren gehen, muss man auch noch aufpassen, dass sie nicht irgendwie in ein Gehege gelangen und man muss Stunden vor jedem davon verbringen. Das macht aber im Prinzip nichts, wenn man sie dafür so glücklich sieht. Leo scheint jedenfalls jede Menge Spaß zu haben. Irgendwann wollte er nicht mehr laufen, also hat Dean ihn auf seine Schultern gesetzt. Die beiden sind einfach perfekt zusammen. Ich hatte erst die Befürchtung, es würde schwierig werden, Leo an ihn zu gewöhnen, aber es ist so, als ob sie sich niemals unbekannt waren. Wahrscheinlich liegt das an dieser natürlichen Bindung, die Eltern automatisch zu ihren Kindern haben.

Als Dean mal auf Toilette verschwindet, sehe ich mir mit Leo an der Hand die Meerschweinchen an. Sie sind einfach so putzig.

„Bist du jetzt wieder mit Daddy zusammen?", fragt mich Leo mit großen Augen.

„Mal sehen." Er nickt und sieht zu Boden.

„Liebst du ihn noch?", will er wissen.

„Ja.", sage ich nach kurzem Zögern. Ich weiß nicht, ob ich ausgerechnet mit meinem dreijährigen Sohn über Liebe reden sollte.

„Dann kommt wieder zusammen."

In dem Moment taucht Dean wieder auf und wir gehen weiter. Es ist ja ganz normal, dass Kinder wollen, dass ihre Eltern zusammen sind.

„Zieht doch bei mir ein." Wir sitzen vor dem Fernseher, nachdem wir Leo wieder mal gemeinsam ins Bett gebracht haben.

„Was?" Natürlich habe ich ihn verstanden, ich weiß nur nicht, ob er das ernst meint.

„Na klar, warum auch nicht? Wir sind eine Familie und so können wir immer zusammen sein. Außerdem ist das Haus so verdammt groß für mich allein."

„Ich weiß nicht. Wenn du es dir nachher wieder anders überlegst..."

„Das wird nicht vorkommen, okay? Ich weiß, du bist dir unsicher und wolltest es langsam angehen, aber wäre es so nicht besser für uns alle?" Er hat schon Recht. Aber dennoch habe ich meine Bedenken.

„Lass mich erstmal darüber nachdenken.", bitte ich ihn.

„Okay, ich möchte dich nicht unter Druck setzen.

Am nächsten Morgen wache ich in meinem Bett auf. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, gestern auf der Couch eingeschlafen zu sein. Neben mir im Bett befindet sich aber auch niemand.

„Guten Morgen!", kommt ein fröhlicher Dean herein. Viel zu gut gelaunt für so früh morgens. Na ja, um zehn ist jetzt nicht ganz so früh.

„Du hast mir Kaffee gemacht?" Ich nehme die noch dampfende Tasse dankbar entgegen.

„Stell dir vor, das kannst du jeden Morgen so haben!" Da er noch da ist, muss er mich wohl gestern in mein Bett getragen haben. Aber wo hat er geschlafen?

„Ja.", antworte ich einfach.

„Was, ja?", reagiert er verwirrt. Ich stelle den Kaffee auf meinem Nachttisch ab und ziehe den zu mir herunter. Ich küsse ihn, was er erwidert.

„Ja, wir würden gerne bei dir einziehen." Den Beschluss habe ich ganz spontan gerade eben erst getroffen.

„Wer hat denn gesagt, dass das Angebot noch steht?", meint er frech grinsend. Spielerisch schlage ich ihn auf den Arm.

„Mein Haus freut sich schon.", sagt er diesmal ernster und küsst mich noch einmal.

Das ist das vorletzte Kapitel. Das letzte gibt's Samstag.
Und by the way 4k. Find ich nicü.

Plötzlich Schwanger Where stories live. Discover now