Niagarafälle

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"Wie lange willst du Dean jetzt noch aus dem Weg gehen?" , fragt mich Marc, während ich in einer Kuscheldecke auf seinem Sofa sitze.
"Er hat dir schon einen Haufen Nachrichten geschrieben, was denn los ist, hat bei dir zu Hause und hat auch mein Handy terrorisiert." Ich zucke nur mit den Schultern. Ich bin ihm den Rest der Woche in der Schule ausgewichen Vielleicht habe ich einfach nur Angst die Wahrheit zu erfahren. Noch lebe ich in meiner kleinen Seifenblase, aber falls er mich wirklich belogen hat, wird sie platzen.
"Du kannst so stur sein! Ich muss aufs Klo." Marc steht auf und verschwindet.

Kurz darauf klingelt die Haustür. Ich hasse es, fremden Menschen die Tür zu öffnen, weil ich nie weiß, was ich sagen soll. Genauso ist es diesmal auch, nur dass dort keine fremde Person steht, sondern Dean.
Ich werfe die Tür wieder zu, allerdings schließt sie nicht. Er hat seinen Fuß dazwischen gestellt.
"Was machst du hier?" , fahre ich ihn an.
"Ach, ich wollte mich nur mal eben mit Marc betrinken." Er lacht gezwungen, ich natürlich nicht. Nicht einmal er findet es witzig.

"War das alles?"
"Nein, selbstverständlich nicht. Lässt du mich bitte erstmal rein?" , bittet er mich. Nach kurzem Zögern öffne ich die Tür. Dean setzt sich auf das Sofa, ich setze mich so weit weg, wie möglich.
"Kannst du mir wenigstens mal erklären, was ich getan habe?" ,beginnt er das Gespräch.
"Du hast mich angelogen." ,bringe ich nur schwer hervor. Ich bin schlecht in solchen Konversationen.
"Inwiefern das denn?"
"Du hast mir erzählt, dass du auf dem Weihnachtsmarkt gesagt hast, dass wir zusammen sind. Was hast du ihnen wirklich erzählt?"
Er stöhnt genervt auf. Also ist da tatsächlich was faul?
"Du vertraust mir nicht? Hör mal zu, ich muss mir nichts von dir sagen lassen. Ich habe dir gesagt, dass wir zusammen sind und wenn dir das nicht reicht, dann ist das dein Problem. Entweder du glaubst mir oder eben nicht." , ruft er durch das Zimmer.

Ich bin wirklich nicht allzu nahe am Wasser gebaut, allerdings gleichen meine Augen innerhalb kürzester Zeit den Niagarafällen. Das müssen wohl die Schwangerschaftshormone sein. Bisher habe ich noch nichts von ihnen bemerkt. Ausgerechnet jetzt müssen sie mal hallo sagen.
"Ach verdammt, ich wollte dich nicht zum Weinen bringen!"
"Weißt du was? Du kannst mich mal am Arsch lecken!" , schreie ich ihn an, stürme wütend und immer noch Tränen vergießend aus dem Zimmer. Ich hatte wirklich gedacht, er hätte sich für mich ein wenig geändert. In diesem Punkt werden wir Frauen wohl immer so naiv bleiben.

Seit Stunden sitze ich im Gästezimmer vor Marc verschanzt, lasse ihn nicht rein und heule meine Decke voll. Müssen meine Tränen nicht irgendwann mal verbraucht sein? Damit könnte ich einen Stamm in Afrika durchbringen.
"Du versinkst noch in deinen Taschentüchern." Ich fahre erschrocken hoch. Dass Marc die Tür aufgeschlossen und sich zu mir gesetzt hat, habe ich gar nicht mitbekommen.
"Ich weine nicht, das ist nur das Baby!" , verteidige ich mich.
"Natürlich, komm schon her!" Marc zieht mich in seine Arm und streicht mir beruhigend über den Kopf, was eine sehr beruhigende Wirkung auf mich hat.
"Ich hasse ihn." , sage ich, bevor ich mich ins Land der Träume flüchte.

Ohayo Minna! Goumenasai, dass für meine Verhältnisse ich so lange schon nichts mehr hochgeladen habe. Vermutlich schaffe ich es jetzt nur noch am Wochenende.
Man sieht sich!

Plötzlich Schwanger Where stories live. Discover now