Entscheidung

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Dean hat mich ein kleines Stück weg von unserem Haus abgesetzt. Ich wollte nicht riskieren, dass meine Eltern ihn sehen.
Ich wusste, dass Dean nichts mit dem Kind zu tun haben will. Wieso sollte er auch. Das würde vermutlich seine ganze Zukunft zerstören. Dennoch bin ich ein wenig enttäuscht. So sind wir Frauen wohl. Auch wenn es aussichtslos ist, klammern wir uns an den noch so kleinen Funken Hoffnung.
Morgen werde ich zu einer Beratungsstelle gehen, für ein Gespräch über Abtreibung. Im Moment ist das für mich der vernünftigste Weg. Dean habe ich das auch schon gesagt und er war vollkommen einverstanden. Wenn ich abtreiben will, dann steht er mir nicht im Weg. Natürlich, damit wäre er ja auch schön aus der Sache raus. Vielleicht sollte ich ja doch das Kind kriegen, einfach um ihn zu ärgern. Nein, ganz dummer Gedanke, gar nicht erwachsen!

Nach der Schule gehe ich zu dieser Beratungsstelle. Die Frau dort ist sehr nett, erklärt mir alles und versucht auch, mich umzustimmen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sowas ohne bleibende Schäden abläuft. Das war mir aber auch schon vorher klar. Ich fühle mich, als wäre ich mir jetzt ganz sicher. Irgendwie ist es auch falsch, aber ich muss in erster Linie an mich denken!
Mit dem Wisch von der Beratungsstelle könnte ich gleich in die nächste Klinik gehen und alles wäre wie vorher. Aber mit meinen Eltern muss ich wohl doch nochmal reden.

"Bist du dir wirklich sicher, dass du das tun willst?" Wir sitzen wieder in unserer Runde auf dem Sofa.
"Wenn du auch nur den geringsten Zweifel hast, dann tu es nicht. Das lässt sich nie wieder rückgängig machen." Ich habe das Gefühl, Papa findet es gar nicht mal so schlimm. Er ist wohl eher erleichtert, dass er noch nicht Opa werden muss. Mama hingegen ist völlig schockiert.
"Du weißt, ich bin komplett dagegen, aber du bist volljährig. Wir können dich zu nichts zwingen."
"Wie soll das denn auch gehen? Ich bin noch nicht mal mit der Schule fertig und will um nichts in der Welt ein Kind. Noch dazu wäre ich auch alleinerziehend." , verteidige ich mich.
"Du hast also mit ihm gesprochen? Er will nichts davon wissen?" , fragt meine Mutter mitleidig.
"So sind Jungs nun mal in dem Alter. Wer will denn da schon eine Familie." Das hätte ich jetzt nicht von Papa erwartet.
"Ja, wie auch immer. Ich möchte so früh wie möglich einen Termin ausmachen und dann ist das ganze erledigt." , stelle ich klar.

In der Schule ist Marc entsetzt von meinem Entschluss. Er hätte sich vermutlich sogar auf den kleinen Braten gefreut.
"Ich dachte, du bist gegen sowas?" , wollte er wissen. Ich habe ihm erklärt, wie ich denke.
Ab und zu merke ich, wie Dean zu mir schaut. Als ob ich jetzt schon eine riesige Kugel hätte! Dazu wird es gar nicht erst kommen!

"Ähm, ich wollte nur nochmal wissen, ob du jetzt schon weißt, wie es weitergeht." Dean hat mich auf dem Flur abgefangen. Was interessiert ihn das noch?
"Ja, ich breche ab." Und damit lasse ich ihn stehen.

Plötzlich Schwanger Donde viven las historias. Descúbrelo ahora