Die Wahrheit

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Papa kommt diese Nacht nicht zurück. Er hat Mama angerufen und gesagt, dass er die Nacht in seinem Büro verbringt. Als ob er schwanger wäre! Na toll, schon reiße ich die Familie auseinander.
Meine Schwester hat sich wieder in ihr Zimmer verzogen. Sie war die einzige, die sich ein wenig gefreut hatte. Nun liegen meine Mutter und ich uns weinend in den Armen.
"Wir sollten zu Dean fahren und mit ihm und seinen Eltern reden." ,sagt sie in die entstandene Stille.
ich fahre entsetzt hoch. "Nein! Ich werde es ihm selber sagen!"
"Das kannst du auch, aber danach sollten wir uns doch mal alle zusammen setzen und gemeinsam besprechen, wie es weitergehen soll." Ich nicke. Sie hat ja recht.
"Aber was ist, wenn...Also nur mal rein theoretisch betrachtet, müsste doch keiner etwas erfahren, wenn ich abtreiben würde, oder?"
"Bist du verrückt? Du willst dich gegen dein eigenes Kind entscheiden?"
"Nein, also ich weiß es nicht. Ich muss erstmal nachdenken."
"Denk aber wirklich gut darüber nach. Und wenn du dich für eine Abtreibung entscheiden solltest, müsstest du trotzdem mit Dean sprechen." Sie hat recht, wie immer.

Heute gehe ich endlich ml wieder in die Schule, nachdem ich eine Woche zu Hause war. Mein Vater ist gestern Abend wieder nach Hause gekommen, spricht allerdings nicht mehr mit mir. Umso besser ist es in der Schule, zu Hause ist die Stimmung einfach zu drückend.
Es ist leichter als gedacht, Dean aus dem Weg zu gehen. Selbstverständlich, er interessiert sich ja auch überhaupt nicht für mich.
In der Schule möchte ich ihn nicht ansprechen. Deshalb laufe ich ihm nach der Schule ein Stück hinterher. Wir kommen allerdings nur bis zum Parkplatz. Natürlich, er hat ein Auto, was habe ich denn erwartet? Jetzt stehe ich wirklich dumm da. Wenn ich mich ganz schnell umdrehe und gehe, kriegt er mich vielleicht gar nicht mit. Falsch gedacht. Als ich mich umdrehe und wieder gehen will, spricht er mich an. "Wolltest du was?"
Jetzt reiß dich mal zusammen und lauf nicht immer vor deinen Problemen davon!
"Ja, ich muss mit dir reden."
"Ach ja? Was haben wir denn zu bereden?"
"Es ist wirklich wichtig." Dean guckt sich um. Da will wohl jemand nicht sein Image verlieren.
"Steig ein."

Nachdem wir ein Stück gefahren sind, sitzen wir in einem kleinen Park, schön abgelegen, auf einer Bank.
"Scheiße...Scheiße, scheiße, scheiße!" ,flucht er laut.
Ich muss ihm erstmal kurz Zeit geben, um das zu verarbeiten, also bleibe ich still sitzen.
"Und du bist sicher, dass ich der Vater bin?"
"Ich denke, ich kann mich noch ganz gut erinnern, mit wem ich, beziehungsweise mit wem ich nicht...Also...Du weißt schon.."
"Verdammt Scheiße! Behältst du es?"
"Ich weiß es noch nicht. Ich wollte vorher erst mit dir reden."
"Ich will ehrlich sein. Ich will nicht Vater werden und ich würde da auch sicherlich keine große Hilfe sein. Von irgendeiner Art Beziehung abgesehen." ,stellt er klar.
"Das habe ich mir auch schon gedacht. Egal, wie ich mich entscheide, von mir aus wird auch keiner erfahren, dass du der Vater bist."
Er sieht mich erstaunt an. "Das würdest du tun?"
"Ja, das wird wohl das Beste sein."
"Okay, danke. Komm, ich fahre dich nach Hause."



Plötzlich Schwanger Where stories live. Discover now