Kapitel 7

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Nachdem Shane mich kurz vor dem Waldrand verlassen hatte, machte ich mich eilig in der aufkommenden Dunkelheit auf den Weg nach Hause. Glücklicherweise kannte ich mich in dem Stadtviertel relativ gut aus und lief eilig durch die engen Gassen wieder in einen bekannten Teil des Waldes zu unserem Rudelhaus.

In unserem Rudelhaus wich ich schleunigst den anderen Mitgliedern aus und eilte in den dritten Stock zu meinem Zimmer. Unser Haus hatte insgesagt drei Stockwerke mit dem Erdgeschoss. Im Erdgeschoss befanden sich alle Gemeinschaftszimmer von der Küche bis zu einem gigantischen Wohnzimmer. Rudelmitglieder, die noch alleine ohne ihren Mate lebten , bezogen im ersten Stock ihre Zimmer und die Familien hatten ihre Zimmer im zweiten Geschoss. Die Ehre des dritten Stockwerks gebührte nur dem Alpha mit seiner Familie, also musste ich ebenfalls dort wohnen. Als Tochter des Alphas hatte ich den Vorteil ein eigenes Zimmer mit dazugehörigem Badezimmer zu besitzen.

Dort angekommen warf ich mich aufs Bett und vergrub mein Gesicht in meinem Kopfkissen. Ich versuchte angestrengt das Gefühlschaos in meinem Kopf halbwegs zu ordnen. Ausgelaugt seufzte ich laut auf und lockerte meine Muskeln. Das war mir definitiv zu viel heute gewesen. Ich schloss erschöpft meine Augen und ehe ich mich versah, versank ich auch schon im Land der Träume.

Ich hatte einen unruhigen Schlaf und dunkle Träume suchten mich heim. Deswegen war ich auch nicht allzu traurig, als mich mein Wecker aus dem Schlaf riss. Ich fühlte mich als hätte mich ein Zug überrollt. Erschöpft rieb ich mir die Müdigkeit aus meinen Augen und taumelte ins angrenzende Badezimmer. Dort schöpfte ich mir zuerst kaltes Wasser ins Gesicht und sah in das Spiegelbild über dem Waschbecken. 

Ein kraftloses Mädchen sah mir entgegen und ihre sonst strahlenden Augen schimmerten matt. Ihre schwarzen Haare hingen kraftlos herunter und man sah, dass ich heute noch keine Bürste gesehen hatte. Ein bitterer Zug lag um meinen Mund und ich senkte meinen Blick schnell wieder.

Wie in Trance nahm ich eine kalte Dusche und zog mich an. Ich dachte gerade noch daran, mich mit Parfum einzusprühen, meine Schultasche zu schnappen und eilte dann auch schon nach unten. Hungrig schnappte ich mir einen Apfel und ignorierte die missbilligende Blicke der anderen. Im Anschluss verließ ich das Haus und ging Richtung Stadt. Nach einer halben Stunde erreichte ich die Schule und war dieses Mal besser darauf vorbereitet.

Ich ließ die Schülermenge auf dem Pausenhof hinter mir und ging direkt zu dem Chemiesaal. An dieser Schule war es so, dass man vier Fächer jeden Tag hatte und diese sich im zweiten Halbjahr ändern würden. Da der Raum noch nicht aufgeschlossen worden war, ließ ich mich an der Wand neben der Tür herabgleiten.

Müde schloss ich meine Augen und wurde kurz darauf auch schon wieder aus meinen Gedanken gerissen.

"Entschuldigung, bist du Arya?", fragte mich eine helle Stimme und ich wollte schon eine bissige Antwort geben, als ich sah, wer da vor mir stand.

Es war die Schwester von Shane und definitiv auch ein Werwolf, so wie sie nach den Blacks roch. Ihre dunkelbraunen Haare hatte sie zu einem kurzen Bob geschnitten und ihre ebenfalls braunen Augen sahen mich fragend an.

Ich seufzte und stand auf. "Ja, die bin ich. Was kann ich für dich tun?" Hoffentlich bemerkte sie meinen genervten Unterton nicht, aber zu meiner Verteidigung, mein Morgen war bisher nicht ganz so toll verlaufen.

Shanes Schwester reichte mir ihre Hand. "Ich bin Maya Black. Vielleicht kennst du ja meinen Bruder Shane, er müsste in einigen deiner Kurse sein." 

Ich nickte misstrauisch und schüttelte Mayas Hand. 

Maya zauberte ein bezauberndes Lächeln auf ihr zartes Gesicht und strahlte mich an. "Ich hab dich gestern das erste Mal in der Mittagspause gesehen und vielleicht hast du Lust heute mit uns zu essen. Wir würden uns freuen."

Haunting | #wattys2016 |Where stories live. Discover now