Kapitel 35

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Ein Kampf auf Leben und Tod.

Ein Keuchen ging durch die Menge und mein Herz machte einen Satz.

"Du und ich. Auf Leben und Tod. Keine Hilfe von außerhalb. Wenn ich gewinne und dich töte, gehört dein Rudel mir widerstandslos. Solltest du gewinnen, wird dir mein Rudel folgen. Entscheide dich jetzt.", forderte der Alpha der Silvers. "Als Zeichen meiner Großzügigkeit ...", fuhr er fort und ich musste ein Schnaube unterdrücken.

Langsam löste er die Pistole von meiner Seite und hob sie gut sichtbar für alle in die Luft.

"... lasse ich euer Mitglied laufen."

Er stieß mich von sich und stolpernd fiel ich nach vorne. Ich stolperte über meine eigenen Füße und meine noch immer schwachen Muskeln konnten nicht verhindern, dass ich auf meine verletzte Schulter stürzte.

Keuchend lag ich am Boden und rang nach Luft. Meine gesamte Gefühlswelt schien nur noch aus Schmerz zu bestehen und hilflos umklammerte ich meine Schulter. Ich biss meine Zähne zusammen, dass ich nicht schmerzvoll aufschrie und kämpfte gegen die Ohnmacht an.

Hilfsbereite Hände halfen mir mich aufzurichten und hielten mich aufrecht. Ich blickte in das Gesicht meiner leiblichen Mutter und konnte erstmals Gemeinsamkeiten zu meinem eigenen Aussehen erkennen. Ihre schwarzen Haare glichen meinen und blaue Augen sahen mich besorgt an.

Ich fühlte mich sofort willkommen und meine Mutter strahlte solche mütterliche Liebe aus, wie ich noch nie vernommen hatte.

"Mir geht es gut."; flüsterte ich kraftlos und meine Mutter brach in Tränen aus.

Meine Mutter ... jahrelang hatte ich meine Mutter tot geglaubt und jetzt stand sie hier, lebendig und atmend aber auch so vollkommen fremd.

"Meine May...", hauchte sie atemlos und strich mir weinend eine verschwitzte Strähne meines Haares aus meinem Gesicht.

Ein Mann tauchte hinter ihr auf und legte beruhigend einen Arm um meine Mutter.

"Dad?", fragte ich so leise, dass ich schon Angst hatte, er hätte mich nicht gehört.

Doch die Augen des Mannes begannen mit dem Strahlen der Sterne zu konkurieren und er nickte nur.

Meine Fassungslosigkeit wich unglaublicher Glückseligkeit und hemmungslos begannen die Tränen sich einen Weg aus meinen Augen hinab zu bahnen. Ich hatte Eltern, die mich liebten und lebten!

Die Welt schien um uns herum zu drehen aufgehört zu haben und jede einzelne Bewegung schien wie festgefroren zu sein, bis ein Mann den Mund aufmachte und den wunderbaren Moment zerstörte.

"Das ist ja eine schöne Familienvereinigung.", höhnte der Mann, der mir jahrelang vorgemacht hatte, mein Vater zu sein. "Wie lautet deine Entscheidung Benjamin?"

Benjamin löste seinen Blick von mir und meiner Familie und selbstsicher nickte er.

"Ich nehme deine Herausforderung an.", meinte er voller Selbstvertrauen. "Nur du und ich. Wolf gegen Wolf."

Shanes Mutter stieß mehrere Wölfe zur Seite und hetzte auf ihren Mann zu. Sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen und lehnte ihre Stirn an seine. Sie sagten kein Wort und es schien, als nähmen sie Abschied voneinander. Benjamin hauchte einen Kuss auf die Lippen seiner Frau und lächelte sie traurig an.

Shane trabte neben seinen Vater und Benjamin nickte ihm respektvoll zu.

Die Mitglieder beider Rudel vereinten sich und bildeten einen großen Kreis, in dem sich der Alpha der Blacks und der Alpha der Silvers gegenüberstanden und versuchten, sich durch Blicke einzuschüchtern.

Haunting | #wattys2016 |Where stories live. Discover now