Kapitel 31

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Das kalte Messer kratzte mir über die Kehle. Mein Herzschlag hatte sich verdoppelt und mein Bauch verkrampfte sich.
Dadurch, dass ich noch immer den Sack über meinem Kopf gestülpt hatte, konnte ich nichts von meiner Umgebung oder meinem Angreifer wahrnehmen.

"So ist es recht.", flüsterete mein Angreifer von hinten und seine kratzige Stimme verursachte mir Gänsehaut.
"Und jetzt gehen wir schön langsam nach hinten."

Kaum sprach er diese Worte, als er mich auch schon nach hinten zog. Mir blieb keine andere Möglichkeit, als mit stotternden Schritten nach hinten zu weichen. Ich wollte mich ja nicht selber aufschlitzen.

"Wer bist du und was willst du?", keuchte ich und versuchte mit meinem Angreifer Schritt zu halten.

"Das braucht dich nicht zu interessieren.", antwortete er kühl und zog mich ohne Erbarmen weiter.

Die Kampfgeräusche verstummten langsam und zeigte mir, dass wir uns von den Kämpfenden entfernten.

Ich stolperte über etwas, das eine Wurzel oder ein Stein hätte sein können. Ich verlor mein Gleichgewicht und fiel nach hinten auf den Fremden, der gerade noch sein Messer von meiner Kehle wegziehen konnte.

Wie ein nasser Sack kam ich auf dem Boden an und einige kleine Äste bohrten sich in meinen Rücken. Mit meiner linken Schulter war ich auf einem größerem Ast gelandet und starke Schmerzen durchschossen meine Schulter. Stöhnend versuchte ich mich mit meinen Händen auf dem Boden abzustützen und mich anschließend aufzurichten, aber als ich meine Schulter nur minimal belastete, wurde der Schmerz größer und ich jaulte auf.

"Verdammt! Kannst du nicht besser aufpassen?", zischte mich die Stimme an.

Unter Schmerzen musste ich freudlos auflachen.

"Dann mach diesen bescheurten Sack weg."

Dauraufhin folgte ein kurzer Moment der Stille, gefolgt von einem kleinem Stöhnen. Ich wurde an meinen gefesselten Hände in die Höhe gezogen und in meiner Schulter knackte es verdächtig. Ich knurrte den Fremden zwischen zusammengebissenen Zähnen an.

Ich spürte kalte Finger an dem Sackbund herumfummeln und kurz darauf wurde mir der Sack von meinem Kopf gezogen. Ich musste meine Augen aufgrund der plötzlichen Helligkeit zusammenkneifen und blinzelte mehrmals.

Nachdem sich meine Augen einigermaßen an die Helligkeit gewohnt hatten, konnte ich auch zum ersten Mal meinen Angreifer erkennen.

Er war nur ein halber Kopf größer wie ich und sah mich mit kaltem Blick an. Seine kurzen dunkelblonden Haare standen wild in alle Richtungen an und betontn dabei seine markanten Gesichtszüge. Seiner Kleidung nach zu schließen, war er ziemlich wohlhabend. An seinem Handgelenk trug er eine teuere Uhr und seine Schuhe sahen auch ziemlich teuer aus. Im Großen und Ganzen schien er einige Jahre älter zu sein als ich, aber er hatte die dreisig noch nicht überschritten. In seiner rechten Hand hielt er das Messer, mit dem er mich bedroht hatte.

"Wer bist du?", knurrte ich und versuchte den Schmerz in meiner Schulter zu ignorieren.

Er warf mir nur einen scharfen Blick zu und stieß mich nach vorne. Ich funkelte ihn an und stolperte nach vorne. Dabei pochte der Schmerz in meinem rechten Fuß und ich biss meine Zähne zusammen. Ich hatte mir bei meinem Sturz wohl auch mein Fuß verstaucht. Da konnte ich ja auch gleich als Krüppel durchgehen.

Langsam ging ich ein paar Schritte und bei jedem einzelnen Schritt fuhr mir der Schmerz in meine Schulter und in meinen Fuß. Ich war jedoch zu stolz, um mich zu beschweren und so machte ich mich langsam auf den Weg.

"Wo gehen wir eigentlich hin?", verlangte ich nach einigen Minuten des Schweigens zu wissen.

"Zu deinem Vater.", kam die knappe Antwort.

Haunting | #wattys2016 |Where stories live. Discover now