Kapitel 26

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Ich bemühte mich außer Sichtweite zu bleiben und achtete auch auf die Windrichtung, sodass ich nicht von den drei Geschwistern entdeckt wurde. 

Shane hielt Mayas Handy in seiner Hand und hatte sorgenvoll die Stirn gerunzelt. Er sagte etwas zu seinen Geschwistern, woraufhin sie knapp nickten und geschickt kleineren Schülermengen auswichen. 

Auch wenn ich sie immer wieder aus den Augen verlor, konnte ich ihrer Duftspur ungehindert folgen. Meine Tasche eng an mich gedrückte eilte ich ihnen hinterher und versuchte dabei mich nicht zu auffällig zu benehmen.

Die Blackgeschwister verließen das Schulgelände und gingen bestimmten Schrittes in Richtung Stadtgrenze. Ich zögerte einen Moment ehe ich ihnen folgte, denn mir wurde es etwas flau im Magen beim Gedanken daran die letzten Schulstunden zu schwänzen. Vielleicht würde ich es aber auch rechtzeitig wieder zurück schaffen.

Ohne ein weiteres Wort gewechselt zu haben hatten Shane, Maya und Jay die Stadtgrenze erreicht und verschwanden zwischen den angrenzenden Bäumen.

Ich warf einen Blick über meine Schulter. Als niemand hinsah, rannte ich ihnen hinterher und verursachte dabei kaum Geräusche. Die Duftspur war noch frisch und mühelos konnte ich ihr zwischen den Bäumen hindurch folgen. Durch einen Busch hinfurch beobachtete ich die Drei, wie sie auf einer kleinen Wiese zum Stillstehen kamen und Maya und Jay zu ihrem älteren Bruder aufblickten.

Der Wind trug sowohl ihren Duft als auch ihre Wort zu mir her.

"Wie konnte so etwas geschehen? Sie waren doch verschwunden...", wollte Maya leise von Shane wissen.

"Richtig. Sie waren verschwunden und jetzt sind sie wieder da."

"Aber sind wir uns da auch wirklich sicher? Wir konnten nur den einen Wolf gefangen nehmen..."

Zweifelnd warf Jay einen Blick zu.

"Es ist der künftige Alpha des Rudels. Er würde nie alleine hier sein ... irgendwo versteckt sich der Rest des Rudels.", meinte Shane sicher und blickte sich aud der Lichtung um.

Ich bückte mich und war bemüht darin, keinen einzigen Laut zu machen.

Was ging hier vor sich?

"Wir müssen uns beeilen.", sagte Shane bestimmt und warf seinen Geschwistern einen wissenden Blick zu.
"Verwandelt euch und wir können los."

Jay verschränkte verstinmt seine Arme und brummte leise: "Es besteht doch keine Gefahr mehr von ihnen Shane. Sie haben sich selber in den Untergang gestürzt."

"Wir dürfen keine Risiken eingehen. Das Silver Rudel wird sich verändert haben ..."

Der Rest seiner Worte erreichten meine Ohren nicht mehr.
Sie wussten von unserer Existenz Bescheid und hatten einer unserer Familie gefangen genommen.

...der künftige Alpha des Rudels...

Das konnte nur Max sein. Vater bereitete Max schon seit Jahren auf dieses Amt hin und hatte mir schon des öfteren mit stolzgeschwellter Brust von Max Leistungen erzählt.

Ich konnte gerade noch so ein Keuchen unterdrücken und starrte fassungslos auf die Szenerie vor mir.
Die Blacks hatten meinen Bruder als Gefangenen und wussten über unsere Existenz Bescheid.

Der Schmerz über Shane wurde überschattet von der Sorge um meinen Bruder. Was war mit ihm geschehen?

"...wir müssen unserer Familie beistehen und das Schlimmste befürchten.", drang Shanes Stimme wieder in den Nebel meines Kopfes ein.

"Das da wäre?"

"Ein weiterer Angriff von ihnen, der mit Fehlentscheidungen, Toten und Entführungen endet. Ich war erst ein kleines Kind bei ihrem letzten Angriff, aber die Zeit war voller Dunkelheit und das willst du nicht erneut haben Maya."

Haunting | #wattys2016 |Where stories live. Discover now