Kapitel 25

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Gerädert blickte ich in den Spiegel und erblickte ein mir vollkommen fremdes Mädchen.

Ihre Augen sahen mich matt an und ein anderes Gefühl spiegelte sich in ihnen. Ich erkannte, dass es Traurigkeit war und diese Erkenntnis trieb mir Tränen in die Augen. Innerlich fühlte ich mich leer außer dieser erdrückenden Traurigkeit, die sich auf den Scherben meines Herzen breit gemacht hatte.

Sie lastete schwer auf mir und ich umklammerte fest das Waschbecken, um nicht vollkommen aus dem Bahn zu geraten.
Meine Fingerknöchel traten weiß hervor und mein Puls erhöhte sich.
Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen und die Welt begann sich zu drehen.

Zitternd versuchte ich den Wasserhahn zu öffnen. Nach dem dritten Versuch sprudelte fröhlich das Wasser aus dem Hahn und ich formte mit meinen Händen eine Schale. Ich sammelte kaltes Wasser in meinen Händen und spritzte es mir in mein Gesicht.

Mein Kopf klärte sich und ich begann mich für einen weiteren Tag in der Schule herzurichten, ohne dabei jedoch einen weiteren Blick in den Spiegel zu riskieren.

"Das wird nicht funktionieren Arya.", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken.

Nicht dass ich in Gedanken war, die Leere verschluckte mich und alles wurde unwichtig.

Ich blinzelte und sah ihn Max sorgenvolle Augen.

"Ich weiß nicht, was du meinst.", erwiderte ich schwach und zog meine Jacke über mein Shirt.

Max seufzte und strich sich seine Hasre aus seinem Gesicht.
Diese Geste lenkte meinen Blick auf sein Gesicht und ich bemerkte, wie müde und geschafft er aussah.

"Du weißt ganz genau was ich meine. Du versuchst Shane von dir zu stöße, aber im Endeffekt hilfst du weder dir, noch Shane. Du bist gebrochen und das sieht auch unser Alpha. Du denkst vielleicht, du hast es geschafft, hast Shane verletzt und bist deinen Alpha los. Shane bedeutet dir immer noch etwas und das weiß er."

Er sah mich müde an und seine Schultern zuckten, als wolle er mich  beruhigend umarmen. Max besah sich eines besseren und wich einen Schritt zurück.

Ein Stich fuhr mir in die Überreste meines Herzens und ich schloss erschöpft meine Augen. Mir fehlte die Kraft ihm zu widersprechen und so konnte ich nur leise sagen: "Woher möchtest du das bitteschön wissen? Du beachtest mich kaum mehr und wirst immer mehr von Dad eingespannt."

Max zuckte zusammen, als ich 'Dad' sagte und wich meinem Blick aus.

"Arya ... es gibt vieles, dass du nicht weißt..." Traurig versuchte er mit mir Blickkontakt herzustellen, doch ich sah zur Decke und musste die aufkommenden Tränen unterdrücken.

"Ich habe so das Gefühl, ich weiß überhaupt nichts mehr Max. Meine Gedanken sind verworren und niemand bemüht sich auch nur mich zu helfen. Selbst du hilfst unserem Vater..."

Max zuckte erneut zusammen und sah betreten zu Boden.

"Bald ist alles wieder in Ordnung Arya, ich verspreche es dir!"

Müde sah ich ihn an und meine Stimme war kaum kräftiger als ein Flüstern.

"Nichts wird je wieder in Ordnung sein können."

Ohne auf eine Reaktion seinerseits zu warten, packte ich meine Schultasche und machte mich schweren Herzens auf den Weg zur Schule.

Hoffentlich würde ich den Tag einigermaßen unbeschadet überstehen können.

∞ ∞ ∞

Shanes verletzte Augen verfolgten mich den gesamten Tag. Seine Blicke bohrten sich in meinen Körper und ließen in unter Strom stehen. Maya und Jay wichen keine einzige Sekunde während der Pausen von seiner Seite und auch ihre Augen verfolgten mich. Wütend und scharf verfolgten sie jeden einzelnen Schritt meinerseits und beäugten kritisch mein Handeln.

Haunting | #wattys2016 |Where stories live. Discover now