Kapitel 18

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Ich geh noch mit einer Freundin ins Kino.

Mit schlechtem Gewissen schickte ich die SMS an meinen Bruder Max ab und schob das Handy schnell zurück in meine Tasche. Max hatte es nicht  verdient angelogen zu werden, aber ich war nicht dazu bereit ihm zu sagen, dass ich quasi in einer Beziehung mit dem Feind war. 
Mein Innerer Wolf wehrte sich dagegen, dass ich Shane meiner Familie auslieferte.

Mein Kopf rauchte beinahe schon. Innerlich war ich zerissen. Auf der einen Seite hatte ich diese eine Mission, die ich um jeden Preis beenden wollte, aber auf der anderen Seite war Shane zum Teil dieser Preis und ihn konnte ich einfach nicht verraten.

Ich schloss erschöpft meine Augen und lehnte mich an die Wand neben dem Spanischraum. Shane meinte, dass er mich nach dem Unterricht abholen würde und bis jetzt war er noch nicht aufgetaucht. Ich ignorierte das stetige Rauschen, das durch die Gespräche der Schüler und was sie taten ausgelöst wurde. 

Ich wollte meine Mutter ja rächen, aber etwas sträubte sich in mir und ich war mir sicher, dass es nicht nur mein innerer Wolf war. 

Das war echt zum Verzweifeln.

Eine Gänsehaut überzog meinen Körper, als ich schon von weitem den Geruch von Shane wahrnahm. Autonamtisch öffnete ich meine Augen und ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht.

All die schlechten und negativen Gedanken verschwanden auf einen Schlag und nur Shane rückte in meinen Fokus. Mein Bauch kribbelte und meine Knie wurden weich.

Shane kam dann auch schon um eine Ecke und schlenderte auf mich zu. Genauso wie bei mir, war auch bei ihm ein Grinsen auf dem Gesicht. Ich konnte gerade so ein glückliches Seufzen verhindern und stoß mich von der Wand ab. 

Shanes Augen schienen zu funkeln, als er mich ansah.

"Hey.", lächelte er.

Mein Grinsen wurde noch größer, als es eh schon war. "Hi.", strahlte ich.

"Hast du was dagegen, wenn wir noch kurz bei mir zu Hause vorbeigehen?", fragte mich Shane, während wir langsam das Schulgebäude verließen und alle Schüler hinter uns ließen.

"Nein überhaupt nicht." Irgendwie wusste ich, dass ich meinem Mate kaum etwas ausschlagen konnte.

Shane lächelte und verwickelte mich in ein Gespräch über seine Lieblingsfußballmanschaft, sodass die Zeit rasend schnell verflog.

Das Rudelhaus der Blacks sah ich schon von Weitem und im Gegensatz zu Samstag standen einige Autos vor dem Haus.

"Heute ist aber deine Familie da?", unterbrach ich ihn und sah ihn fragend an.

"Ja, ist das schlimm?", fragte mich Shane und ich bildete mir ein, ein Hauch Unsicherheit in seiner Stimme zu hören.

Schnell winkte ich ab und meinte: "Das ist schon in Ordnung." Vielleicht hatte ich eine Chance mehr über das Blackrudel herauszufinden.

Oder auch nicht, flüsterte eine kleine Stimme, nutz es als eine Möglichkeit, die Familie deines Mates kennenzulernen.

Gekonnt ignorierte ich diese Stimme und ging mit Shane auf das Haus zu. Kurz vor der Haustür stoppte ich ruckartig und mir wurde erst jetzt der Ernst der Situation bewusst.

Ich wurde gleich die Familie meines Mates kennenlernen und diese bestand aus 30 Mitgliedern. Was ist wenn sie mich nicht mochten oder mich gar hassten?

"Was ist los?", fragte Shane besorgt und griff nach meiner Hand.

Ich sah ihn entsetzt an. "Was ist, wenn sie mich nicht mögen?" Ich holte zischend Atem. "Ich weiß nicht ... und wenn ich kein Wort rausbringe oder anfange zu stottern oder wenn ich rot werde oder ..."

Haunting | #wattys2016 |Where stories live. Discover now