19-Schwarz vor Augen

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Mein Blick glitt zur Wanduhr,ich wischte mir über die Augen um etwas sehen zu können.
Ich würde es noch zur zweiten Stunde schaffen. Langsam rappelte ich mich vom Boden auf.

Ich musste mich an der Wand abstützen um nicht den halt zu verlieren.
Ich hob meine Tasche vom Boden auf und lief mit wackligen Beinen in den Flur.
Als ich mir die Schuhe band,zitterten meine Hände so sehr,dass ich mehrere Anläufe brauchte.

Als ich mit allem fertig war,verließ ich das Haus. Mit gesenktem Kopf lief ich die Straße entlang. Ich zählte meine Schritte.

Ich versuchte das brennen in meinen Augen zu ignorieren. Ich würde jetzt nicht los heulen,nicht hier,nicht vor fremden Menschen. Ich versuchte gleichmäßig zu atmen und einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Ich hatte noch zwei Minuten bevor die zweite Stunde anfing. Als ich vor dem Klassenzimmer stand,beschleunigte sich mein Herzschlag.

Ich atmete ein und wieder aus. Ich hob meine Hand und klopfte leise an die Tür,als keiner öffnete klopfte ich noch einmal.

,,Johnson das mit den Verspätungen häu-"
Als ich aufsah hörte er auf zu sprechen.
Er starrte mich an,wieso wusste ich nicht.

,,Setzen sie sich",sagte er fast mitleidig.
Stirnrunzelnd entschuldigte ich mich und lief zu meinem Platz. Anstatt wie gewohnt alleine zu sitzen,saß Zander auf dem Stuhl neben mir. Ich atmete einmal tief durch und setze mich dann auf meinen Platz. Ich kramte nach meinen Hausaufgaben und einem Stift.

,,Hey" Ich erschauderte. Seine raue und tiefe Stimme ließ mich leicht zusammen zucken.

,,Hey" ich wandte mich ihm zu.
Doch sein Lächeln verschwand,sein Gesicht spannte sich an. Sein Kiefer zuckte.
Seine Augen wurden kalt. Seine Adern pulsierten.

Stirnrunzelnd wandte ich mich ab. Was hatten heute alle? Ich schrieb alles auf was auf der Tafel stand.

Mr.Leo erklärte etwas,doch ich hörte nicht zu. Mein Blick schweifte nach draußen.
Es hatte begonnen zu regnen.
Der Himmel wirkte fast schwarz.

Ich musste mich anstrengen meine Augen offen zu behalten,denn ich war so müde.

Als die Klingel ertönte,sprang ich sofort von meinem Stuhl. Ich packte Block und Stift zurück in meine Tasche und wollte gerade durch die Tür,als mich mein Lehrer rief.

Er würde mir bestimmt eine Standpauke halten. Ich sah es kommen,er würde ausrasten. Ich lief zu ihm,alle Schüler sahen mich mitfühlend an. Keiner wollte jetzt in meiner Haut stecken,dass wusste ich.

Als Zander an mir vorbei lief,hatte er immer noch diese komische Haltung. Er starrte mich an,löste dann seinen Blick von mir und verließ das Klassenzimmer.

,,Ms.Johnson,setzen Sie sich"
Ich setzte mich in die erste Reihe genau vor Mr.Leo.

,,Wie geht es Ihnen?"
Mich wunderte es wieso er mich so etwas fragte,aber naja Lehrer waren immer komisch.

,,Gut"

,,Wie läuft es zuhause bei Ihnen,stehen sie unter Stress?" Wenn ich an zu Hause dachte,brach mir der Schweiß aus. Ich versuchte ruhig zu bleiben.

,,Nein,alles bestens"
Er sah mich eindringlich an.

,,Darf ich ehrlich mit Ihnen sein?"
Ich nickte.

,,Ich glaube das nicht alles bestens ist"

Mir stockte der Atem,beinahe hätte ich mich verschluckt. Ich rieb meine Hände an meiner Jeans ab. Sie schwitzten wie verrückt.
Ich spürte den Schweiß an meiner Stirn ausbrechen. Ich konnte nicht richtig atmen. Mir war schlecht.

Between usWhere stories live. Discover now