22 - Gefühle

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Ich wusste nicht wie lange wir so da saßen.
Ich wusste nicht wie lange ich weinte oder mich an ihn klammerte.

Ich hob meinen Kopf hoch und schaute aus dem Fenster. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen.Wenn es möglich war,war es jetzt noch dunkler als zuvor.

Ich atmete ein paar mal ein und aus um die Fassung wieder zu gelangen. Ich war mehr als nur müde. Ich hatte Mühe meine Augen offen zu halten.Wortlos erhob sich Zander und nahm meine Hand. Er zog mich hoch und lief in die Richtung seines Schlafzimmers.

Er lief zu seiner Kommode und zog ein schwarzes Oberteil heraus,welches er mir reichte. Dies nahm ich als Aufforderung und lief ins Badezimmer.

Ich zog meine noch nassen Klamotten aus und streifte mir das zu große Oberteil von Zander über,welches mir bis über die Knie reichte.

Meine Haare band ich zu einem lockeren Zopf zusammen. Meine Augen waren rot geädert,was wahrscheinlich an dem zu vielen Alkohol lag.

Ich starrte auf die lange Narbe die sich in meiner Innenseite meines Arms befand.
Sofort überkam mich eine solche Wut.

Ich versuchte diesen Gedanken wieder abzuschütteln und machte den Wasserhahn an. Ich spülte mir den Mund mit Wasser aus und verließ das Badezimmer wieder.

Zander stand immer noch an Ort und Stelle.
Er sah mich an und dann lächelte er.
Es war ein Lächeln,welches ich noch nie an ihm gesehen hatte. Seine Grübchen traten hervor. Ich lief auf ihn zu,er sah mich bei jedem meiner Schritte an.

,,Danke"

,,Du musst dich nicht bedanken"

,,Ich möchte es aber" und dann tat ich etwas,was ich nie für möglich gehalten hätte. Ich umarmte ihn. Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust und drückte mich an ihn.

Für einen Moment erstarrte er,doch dann erwiderte er sie. Er zog mich noch fester an sich und vergrub sein Gesicht an meinem Hals.
Zander Scott umarmte mich.

Langsam löste ich mich von ihm.
Er stand genau vor dem großen Fenster.
Der Mondschein erleuchtete sein Gesicht.
Er sah aus wie aus Stein gemeißelt.
Seine Augen wurden dunkel,sie erstrahlten in einem dunkelblau.

Ich war ihm so nah. Er hielt mich immer noch in seinen Armen. Er sah mir in die Augen und dann verharrte er auf meinen Lippen.

Sein Atem wurde schneller. Er sah mich wieder an,seine Pupillen waren groß geworden.
Seine blauen Augen wurden noch dunkler.
Sie fingen an zu leuchten.

Ich konnte mein Blick nicht von ihm abwenden. Er kam mir immer näher.
Ich spürte seinen Atem an meinen Lippen und dann lagen sie auf meinen.

Er küsste mich federleicht. Es war eine sanfte Berührung. Er zog mich noch enger an sich. Seine Lippen immer noch auf meinen.
Es fühlte sich ungewohnt,aber gut an.

Plötzlich nahm ich jeder seiner Berührungen war. Ich spürte wie seine eine Hand meinen Rücken hoch und runter fuhr und wie die andere mich an der Hüfte fest hielt.

Ich spürte seinen schnellen Herzschlag und ich spürte seine Lippen auf meinen. Mein gesamter Körper vibrierte,es fühlte sich einfach so gut an.

Es war ein harmloser aber gefühlvoller Kuss. Ich hätte niemals geglaubt das Zander so gefühlvoll sein konnte. Er löste sich langsam von mir und sah mir fest in die Augen.

In seinen Augen spiegelte sich Verwunderung wieder. Man könnte meinen das ich ihn nur geküsst hatte weil ich betrunken war,aber nein,als er seine Lippen auf meine gelegt hatte,war ich vollkommen nüchtern gewesen.

Es fühlte sich wie eine Explosion an.
Ich wusste nicht wie ich mich jetzt verhalten sollte,also starrte ich auf den Boden. Zander legte sofort seinen Finger unter mein Kinn und hob mein Gesicht an,sodass ich ihn ansehen musste.

,,Schäm dich nicht. Nicht vor mir"
Seine Stimme klang traurig und sanft. Seine Augen leuchteten heller als alle Sterne am Himmel. Ich sah ihn weiter an,ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte.

,,Du weißt das du dich nicht vor mir schämen musst Juli"
Ich nickte.

Er nahm meine Hand und lief mit mir auf sein Bett zu,wir setzten uns beide darauf.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte,ich hatte gerade meinen ersten Kuss mit Zander gehabt.

Er strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr welche mir aus dem Zopf gefallen war.
Bei seiner Berührung überfiel mich eine Gänsehaut.

Mein Blick glitt automatisch wieder zu seinen Lippen. Ich rückte näher an ihn heran und biss mir auf die Lippe. Zanders Augen wurden schwarz. Er legte beide seine Hände auf mein Gesicht und küsste mich.

Sein handeln überraschte mich,sodass mir ein Geräusch entwich,dabei öffnete ich meinen Mund und sofort strich seine Zunge über meine.

Es fühlte sich gut an. Ich spürte wie sich mein Zopf vollkommen löste. Zander packte mich an der Hüfte und zog mich auf seinen Schoß. Seine Hände blieben an meiner Taille liegen. Alles was ich gerade fühlte,fühlte sich unglaublich an.

Sein warmer Atem und seine Zunge.
Alles überwältigte mich.
Jetzt in diesem Moment konnte ich alles vergessen und ausblenden.
Es gab nicht meine Mom.
Es gab nicht meinen Dad.
Es gab nur ihn und mich.
Es gab nur Zander und Juli.
Juli und Zander.

Ich hielt mich an seinen Armen fest.
Zander entwich ein Seufzer,sofort strömten verschiedene Gefühle auf einmal auf mich ein. Er drehte uns,sodass ich jetzt unter ihm lag. Sein Blick glitt über meinen gesamten Körper. Er legte seine große Hand auf meine Wange und strich mit sanften Berührungen darüber.

,,Ich lag falsch,du bist anders als die anderen"
Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und rollte sich auf die Seite. Er deckte uns zu und zog mich fest an sich.

,,Schlaf"

An Schlaf war gar nicht erst zu denken.
Zander hatte mich geküsst. Er hatte mich gleich zweimal geküsst. Seine Worte kamen mir wieder in den Sinn.

Du bist anders als die anderen.

Was würde er über mich denken,wenn er wüsste,dass ich ihn die ganze Zeit belog?
Wenn er das mit meinem Vater heraus finden würde? Was wäre dann? Was hatte dieser Kuss zu bedeuten?

Ich spürte seine Lippen immer noch auf meinen. Ich konnte nur an seine Lippen,an diesen Kuss und an ihn denken.

Seine Hand befand sich auf meinem Bauch. Seine Finger zogen sanfte Kreise darauf,die ich durch den dünnen Stoff spüren konnte.

Ich wusste nicht wie es weiter gehen würde.
Ich musste auf morgen warten und sehen wie er sich gegenüber mir verhalten würde.

Ich schloss meine Augen und atmete seinen Duft ein.Ich dachte an seine Berührungen und lauschte seinem gleichmäßigen Herzschlag.
Es dauerte nicht lange und dann überfiel mich die Müdigkeit und ich schlief ein.

Between usWhere stories live. Discover now