67 - Herzschmerz

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Die ersten drei Tage waren nun vorbei.
Georg und ich haben in diesen drei Tagen kaum miteinander gesprochen. In diesen drei Tagen,sah ich nichts außer die weißen Wände,den grauen Vorhang und die Tür,die ich anstarrte.

Seit drei Tagen lag ich nun im Bett,wartete auf einen Anruf oder eine SMS von Zander,vergeblich.

Georg kam seit Montag jede Stunde in das Zimmer und sah nach mir. Er brachte mir etwas zu essen,war einfach nur da. Er fragte mich nicht was los war oder wie es mir ging und dafür war ich ihm so dankbar.

Ich wälzte mich im Bett herum,versuchte zu schlafen,doch konnte nicht. Ich war müde vom nichts tun,erschöpft vom liegen und schweigen.

Es klopfte an der Tür,ich wartete darauf das Georg herein kam. Er betrat den Raum mit einem sanften Lächeln im Gesicht.

,,Juli?"

Ich starrte ihn an,nicht fähig zu antworten.

,,Gibst du mir die Hausschlüssel von Zander?,ich hole deine restlichen Sachen"

Ich zuckte zusammen,allein bei der Erwähnung seines Namens,wollte ich los heulen.
Für mich war er tabu,ich wollte ihn nicht hören,wollte nicht,dass jemand über ihn sprach.

,,Ich.. ich werde sie holen gehen",krächzte ich.

,,Ich kann das für dich tun,das ist kein Problem"

,,Nein,ich mach das schon,aber danke"

Langsam richtete ich mich auf. Mir tat alles weh.Wacklig lief ich einen Schritt nach dem anderen. Ich machte keine Anstalten mich umzuziehen,ich würde sowieso nur wenige Minuten weg bleiben.

,,Bin gleich wieder da",flüsterte ich und verließ das Zimmer.

Mit zitternden Beinen überquerte ich die Straßenseite und blieb vor Zander's Haus stehen. Meine Hände zitterten. Erst nach dem 6 Versuch bekam ich die Haustür auf.

Ich betrat den Flur,alles war still.
Erleichtert atmete ich aus,was hätte ich getan, wenn er vor mir stehen würde?
Wäre ich ihm in die Arme gesprungen? Hätte ich auf ihn eingeschlagen? Ihn angeschrien? Geweint? Gefragt wo er war? Wie es ihm geht? Ich wusste es nicht.

Langsam lief ich die Treppen hinauf,ins Schlafzimmer. Ich blieb mitten im Raum stehen,schloss meine Augen.

Ich kämpfte gegen die Tränen,wollte nicht daran denken,was sich hier abgespielt hatte.
Wollte nicht daran denken,wie glücklich ich noch vor ein paar Tagen gewesen war und wie schlecht es mir gerade ging.

Ich wollte nicht sein Gesicht sehen,nicht an seine Hände und die Berührungen denken,wollte nicht an die Worte,an sein Geflüster denken. Wollte uns zwei nicht sehen,wollte nicht sehen,wie seine Hände meinen Körper entlang fuhren,wollte nicht hören,wie er mir ins Ohr flüsterte.

Ich schloss meine Augen fester,versuchte meine Atmung zu kontrollieren.

Ich wollte nicht fühlen,was ich vor ein paar Tagen gefühlt habe,wollte nicht,dass mein Herz so schnell wie vor ein paar Tagen schlug,ich wollte einfach nur meine Sachen packen und verschwinden,so schnell ich konnte.

Ich riss mich aus meinen Erinnerungen los,nahm die Sporttasche von Zander und warf achtlos meine Kleidung hinein.
Als ich fertig damit war,verließ ich wieder das Zimmer,ich hörte wie die Tür ins Schloss fiel,sofort spannte sich mein gesamter Körper an.

Between usWhere stories live. Discover now