51 - Hass

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Zander

Ich wusste nicht wie ich mich abreagieren sollte. Ich würde jede Sekunde explodieren und dem nächst besten die Fresse polieren.
Meine Hände zitterten,mein ganzer Körper bebte.

Die Worte von Juls Vater und Alexander schwirrten mir im Kopf herum,wollten einfach nicht verschwinden.

Ich trank meinen dritten oder vierten Shot,ich wusste es nicht mehr. Jackson und Jason waren nicht mehr zu mir gekommen. Ich hatte die Sirenen von draußen gehört,wusste das es der Krankenwagen war.

Ich hoffte so sehr,hoffte inständig,dass ich ihm alles gebrochen hatte,was man brechen konnte.
Ich hoffte,er würde die schlimmsten Schmerzen haben,die man nur haben konnte.

Ich wusste,dass wenn Juls das herausfinden würde,was sie sowieso würde,komplett ausrasten würde. Trotzdem hoffte ich,dass Alexander der Auslöser dafür sein würde,dass sie zurück kommen würde,dass ich sie sehen würde,mich erklären könnte.

Mein Kopf war völlig benebelt und zugedröhnt von dem ganzen Alkohol,den Zigaretten,dem Joint.

Mit wackligen Beinen machte ich mich auf den Weg nach draußen. Die kühle Luft wehte mir ins Gesicht. Ich versuchte nicht zu stolpern,versuchte mich zu orientieren.

Ich schaute auf meine Hände,beide aufgeschürft. Zitternd ließ ich sie wieder sinken.

,,Du bist wie dein Vater",hörte ich die Stimme meiner Mutter.

Fuck. Ich war wirklich wie er.

Ich lief die dunkle Straße entlang,wusste nicht wo ich hin wollte. Ich wollte auf jemanden einschlagen. Ich wollte jemandem so hart die Fresse polieren,bis ihn nicht einmal mehr seine Mutter erkennen würde.

,,Du bist wie er",hörte ich sie sagen.

,,Wieso bist du nur so?" Jetzt weinte sie.

Ich schloss meine Augen,schluckte den Klos hinunter.Ich raufte mir die Haare.

Es war alles meine Schuld. Ich war kein Deut besser als er,ich war schlimmer.

Ich stand jetzt vor meinem Wagen,versuchte ihn zu öffnen,doch fand das Schlüsselloch nicht. Meine Hände zitterten vom ganzen Alkohol,benebelte mir die Sicht.

Nach hundert versuchen,schaffte ich es schließlich den Wagen zu öffnen.

Ich umklammerte das Lenkrad fest. Noch fester. Meine Knöchel liefen weiß an,ich sah in den Rückspiel,sah meine Adern heraustreten,sah meinen angespannten Kiefer,sah die blutunterlaufenen Augen.

Ich hätte nicht trinken dürfen.
Ich hätte nicht wieder damit anfangen dürfen,hätte nicht noch tiefer sinken dürfen.

Ich sah nur noch schwarz. Spürte nur noch diese tiefe leere in mir,die ich seit Jahren versucht habe zu verdrängen. Es scheint,als würde mich alles einholen. Als würde ich erneut ertrinken.

Ich startete den Motor,umklammerte noch fester das Lenkrad. Ich musste mich beruhigen,musste meine Atmung und mein Herzschlag kontrollieren.

Ich wusste wo ich hin wollte,wo ich hin musste,um mich abzureagieren.

Wenn es eine Person gab,die ich mehr hasste,als mich selbst,dann war es mein Erzeuger.

Ich sollte nicht betrunken fahren,nicht wenn ich nicht mehr ich selbst war,doch ich konnte nicht anders.

Ich musste meine ganze Wut,den Hass gegen mich selbst,die Wut gegen Alex's Worte an jemandem heraus lassen und das konnte ich nur bei einer einzigen Person tun.

Between usWhere stories live. Discover now